rewan_20622132Sicher mag es individuelle Gründe haben, warum einem im Rausch dieses und nicht jenes einfällt. Aber ich denke, dass nicht alles, was man tut, wenn man betrunken ist, eine tiefere Bewandtnis hat. So wie nicht jeder Traum eine tiefere Bedeutung in unserem Leben hat. Das Hirn wirft halt auch im Traum (auch in diesem Zustand sind Kontrollmechanismen herabgesetzt) durcheinander, um auszumisten, zu verarbeiten. Und in der Tat sind Trauminhalte auf der faktischen Enene verdreht und verfälscht.
Wenn wir trinken, setzt unser Empfinden für passendes Verhalten teilweise aus.
Nicht jeder Impuls, jeder Eindruck, jeder Gedanke, der unser Gehirn erreicht, ist wichtig oder auslebenswert. Nicht jedes Bild, das unser Auge ins Gehirn transportiert, ist Anstoß zur Handlung. Wenn wir nüchtern sind, wissen wir das und besitzen die Fähigkeit zu unterscheiden, was wesentlich ist und Handlungen nach sich ziehen soll und welche Eindrücke wir besser vorüberziehen lassen.
Es ist für mich daher nicht so verwunderlich, dass man auch sexuell enthemmt ist, wenn man getrunken hat. Der Mensch ist auch ein Tier und wenn die Impulskontrolle aussetzt oder herabgesetzt ist, wird man eben animalisch. Man hält sich nicht mit Höflichkeitsfloskeln auf, sagt unumwunden, was man denkt, tut, was einem einfällt und was man im nüchternen Zustand sofort wieder verwirft. Wenn man im nüchternen Zustand also denkt, dass eine Person sexuell ansprechend ist (der Gedanke ist ja auch bei aufrechter Beziehung nicht verboten), so verleiht man diesem Gedanken, wenn man getrunken hat, womöglich ohne Zensur durch Taten Ausdruck und verfolgt das Ziel bis zur letzten Konsequenz, anstatt sich auf die Beziehung zu besinnen.
Man muss sich daher meiner Meinung nach daher weder für Trauminhalte noch für das herangesetzte Impulskontrolle im Rausch steinigen - sehr wohl aber für exzessiven Alkoholkonsum. Mit anderen Worten: Die Impulse und Triebe sind menschlich und Teil unserer Natur. Der Umgang mit diesen kann zum Problem werden - wenn man sie unterdrückt oder falsch auslebt.
Alkohol ist nie eine Problemlösung, bestenfalls Ventil. Wenn Menschen wirklich heillos betrunken sind, ist ihr Anblick doch tendenziell ein trauriger. Du wirst keinen inneren Konflikt durch Alkohol lösen. Das Problem ist ja nun auch wahrlich nicht, dass du Triebe hast. Das Problem beginnt, wenn du deine triebhafte Natur, die normal und menschlich ist, im nüchternen Zustand als nicht salonfähig von dir abspaltest, meinst, dass du ein artiger Junge zu sein hast, der nur im stillen Kämmerlein masturbieren darf, (wurde dir als Kind oft gesagt, dass du dich schämen sollst?) und wenn du so innerlich zweigeteilt bist, weil wesentliche Teile von dir nicht in deine Persönlichkeit integriert sind. Was auch immer die Gründe für etwaige Zerrissenheiten und Konflikte in dir darinnen sein mögen, du wirst ihnen eher auf die Schliche kommen, wenn du nicht oder weniger trinkst und gezwungen bist, dich mit deinen Themen anders auseinanderzusetzen.
Ein paar Fragen, die du dir stellen könntest. Die Antworten können gern dir gehören. Gab es genug Sex in deiner Beziehung? Habt ihr auf dieser Ebene harmoniert oder hattest du permanent das Gefühl zu kurz zu kommen? Ist dir eine normale Frau nicht genug? Träumst du von einer Partnerin, die wie ein Pornostar aussieht? Kannst du deine Vorlieben ausleben? Die Antworten sollen einer etwaigen Untreue nicht das Wort reden. Aber man ist bei der richtigen Person eher treu.
Gerade heutzutage sind junge Männer manchmal durch übertriebenen Pornokonsum sehr früh sexuell abgestumpft und von eine realen Frau schwerer zufriedenzustellen. Auch das könnte ein möglicher Aspekt sein.