Hallo cefeu,
ich wüßte gerne, was deine Motivation ist, hier im Forum zu schreiben. Du antwortest auf sehr viele Fragen/Hilferufe zum Thema "Untreue" und immer im gleichen Tenor: Verurteilung, null Verständnis und das Vermitteln von Schuldgefühlen.
Jeder der sich hier Hilfe, einen Rat oder gar ZUSPRUCH erhofft, kommt sich nach dem Lesen deiner "Antworten", je nach vorhandenem Selbstbewußtsein, entweder vor wie ein Idiot oder fühlt sich zumindest vollkommen unverstanden. Ist es das, was du erreichen möchtest und wenn ja, was gibt es dir?
Du schreibst, "du seist selber noch nie betrogen worden, hättest aber ein grundlegendes Einfühlungsvermögen". Ich kann das leider nicht feststellen. Du wertest, analysierst und urteilst, aber versetzt dich m. E. niemals wirklich in die Situation des ratsuchenden Menschen.
@Lerche 07 und alle anderen, die dies hier vielleicht lesen und sich einen Rat oder Verständnis erhoffen:
Ich bin selber eine betrogene Frau (nach 22 Jahren Ehe) und ich habe meinem Mann verziehen. Ihm zu verzeihen, war für mich wie erwachsen werden und der Realität ins Auge sehen und jetzt, 4 Jahre später, sind wir immer noch zusammen und ich fühle mich enger mit ihm verbunden als je zuvor.
"Wenn man Untreue verzeihen kann, dann ist es Liebe. Wenn man versteht, dass man nicht der allein seligmachende Partner für den anderen ist, dann ist es Liebe. Wenn man damit leben kann, dass man für niemanden niemals genug ist, dann ist es Liebe" (Ildiko von Kürthy).
Natürlich muss jedes Paar für sich entscheiden, ab wann eine offene Beziehung anfängt. Die meisten jedoch können oder wollen schon eine einmalige Affäre oder gar einen einmaligen Seitensprung nicht verzeihen.
Aus meiner Erfahrung heraus möche ich betrogenen Frauen und Männern den Rat geben: Kämpft um eure Liebe! Wenn euer Partner mit euch zusammenbleiben will, euch sagt, dass er seine Affäre beenden wird und euch um Verzeihung bittet, dann gebt euch Zeit und denkt in Ruhe nach. Gebt nicht dem spontanen Impuls nach, alles hinzuwerfen und ihn sofort zu verlassen! Hinterfragt euer gemeinsames Leben, die Zeit, die ihr miteinander verbracht habt, ob es gute Jahre waren mit Höhen und Tiefen, aber vor allem zufriedene Jahre. Hört nicht auf euren Stolz und vor allem nicht auf "gutgemeinte" Ratschläge, die sagen "Verlass das Schwein sofort".
Und wenn ihr feststellt, dass ihr ein gutes Leben hattet, eins, wie ihr es euch eigentlich gewünscht habt und wenn euer Partner der Mann fürs Leben und vor allem der für den Alltag ist, den es täglich zu bewältigen gilt und der 85 % !!! des Lebens ausmacht, der gute Vater, verläßliche Freund, der Mann, der euch zum Lachen bringt und von dem ihr euch verstanden fühlt, dann versucht, ihm zu verzeihen und neu anzufangen. Das Vertrauen kommt zurück, glaubt mir!
Allerdings mußte auch ich mit dem Schmerz fertigwerden und habe dies geschafft, indem ich mich vollkommen auf mich selbst konzentriert und meinerseits meinen Mann betrogen habe. Das klingt für viele wie der vollkommen falsche Weg, aber ich glaube, für sehr viele betrogene Menschen ist es der einzig richtige und das Ergebnis gibt mir recht.
Um überhaupt verzeihen zu können und aus der Spirale aus Schmerz, Selbstmitleid und Vorwürfen an den Partner und vor allem aus der Opferrolle rauszukommen, muss man erstmal sein vollkommen am Boden liegendes Selbstbewußtsein wieder aufrichten und das geht m. E. nur, indem man sich Bestätigung von außen holt. Und noch ein Gutes hat eine eigene Affäre: Um verzeihen zu können, muss man vor allem VERSTEHEN!
Das ist es nämlich, was dir, cefeu, fehlt. Du verstehst nicht, wie jemand fühlt, der eine Affäre hat. Du hast nur die negativen Aspekte einer Affäre vor Augen. Du siehst nur den armen, verletzten Partner, du weißt nicht, was einem Menschen eine Affäre geben kann, weil du selbst nie eine hattest.
Und erst, nachdem ich eine eigene Affäre gehabt habe, mit allen guten und schlechten Seiten, konnte ich meinen Mann verstehen und ihm wirklich verzeihen.
Das klingt jetzt alles so easy und perfekt und das war es natürlich nicht. Mit einer eigenen Affäre geht man ein Risiko ein, dessen muss man sich bewußt sein. Ich habe mich in meine Affäre verliebt und es gab auch da Verletzungen und Momente, wo ich dachte, mein Gott, warum tust du dir das jetzt auch noch an. Aber letztlich hat es mir geholfen und bin gereift. Schöner, selbstbewußter, weiser und vor allem endlich wirklich erwachsen fühle ich mich nach all dem, was hinter mir liegt. Und immer noch vereint mit dem Mann meines Lebens.
Darum, liebe betrogenen Frauen und Männer, urteilt nicht so hart mit den Menschen, die euch betrogen und verletzt haben. Löst euch aus eurem Schmerz und nehmt eure eigenen Bedürfnisse wahr. Und dann versucht, zu verstehen und zu verzeihen.
LG