Liebe Frauen,
mein Freund und ich sind seit über einem Jahr in einer Beziehung.
Wir haben uns gefunden und so starke Gefühle füreinander gehabt, dass wir ganz schnell zusammengezogen sind. Wir sind schon wochenlang alleine verreist und leben glücklich miteinander, ohne dass wir uns wegen Nichtigkeiten in die Wolle kriegen.
Aber... wir sind beide sensible Persönlichkeiten und manchmal können wir uns mit unseren Problemen gegenseitig nicht weiterhelfen. Ich versuche mal, einige dieser Probleme zu schildern:
Wir wollen uns immer küssen, einander berühren und schön zueinander sein, aber für ihn bedeutet das etwas ganz anderes, als für mich. Ich mache jedoch alles mit, was er will, weil ich es ja auch schön finde, doch schaffe ich es nicht, ihn in einie Richtung zu lenken, die mir mehr Spaß machen würde. Er ist sogar körperlich dann so, dass er mir es nicht gestattet, also einfach mich wegdrückt und so weiter. Er behauptet dann, und das nehme ich ihm auch wirklich ab, dass ihm das nicht gut tut, dass es ihm nicht gut geht und es ihm Leid tut, dass er auch will, dass es schön für mich ist, und dass wir das schon schaffen. Ich weiß nicht, was ich je falsch gemacht habe. Am Anfang unserer Beziehung war ich sicherlich noch zurückhaltender und habe wenig gefordert. Für mich war es nicht nötig, irgendwas schnell herbeizuführen. Ich war mit meinen 22 Jahren sehr unerfahren was Sex angeht und fand es seltsam, so berührt zu werden. Wahrscheinlich hat er mein Unbehagen gemerkt, gleichzeitig aber auch mein Verlangen nach ihm. Dann hat es sich so eingespielt, dass wir zwar Sex hatten, uns jedoch nie richtig mit Zunge geküsst haben, weil ich ursprünglich lange Zeit so zögerlich dabei war (so 2 Monate sicher), er mich beim Sex und auch sonst nie gestreichelt hat oder mich stimuliert hat, indem er mich leckt. Nie, und selbst wenn er es mal versucht hat, immer nur so zwei Sekunden lang, bis es dann wieder nach seinem Willen ging. Wie gesagt, ich fühle mich nicht schuldig dafür, aber irgendwie bin ich trotzdem komplett hilflos und frage mich, wo der Fehler liegt. Er war schon in viel, viel mehr Beziehungen und hat sehr viel mehr Erfahrungen im Sex, als ich. Er hat alle diese Dinge mit anderen Frauen gemacht.
Nach so langer Zeit jetzt mit ihm ist es einfach in mir gereift, dass ich meine Wände brechen konnte, zulassen kann, dass er mich berührt und ich es genieße. Nur passiert das ja leider nicht mehr. Vielleicht hätte er es am Anfang noch gemacht und gewollt... Hätte, hätte. So, wie es jetzt gerade ist, ist es scheiße. Für ihn, weil er merkt, dass ich nicht zufrieden bin, und für mich, weil ich solch eine Sehnsucht entwickelt habe, die nicht gestillt werden kann. Wo ist sein Problem? Bin ich doch dafür verantwortlich? Ich sage ihm immer wieder, wie sehr ich ihn liebe und dass ich nichts erdrängen will. Dass er alles richtig macht, dass ich ihn will und ich will, dass es ihm auch bei allem gut geht.
Wir lieben uns so doll und trotzdem fühle ich mich so fürchterlich alleine gelassen. Er weiß das auch, da ich offensichtlich meine Tränen manchmal nicht vor ihm zurückhalten kann und will.
Neulich meinte ich zu ihm im Bett, dass ich selbst okay finden würde, wenn er sich wieder wie früher durch die Weltgeschichte fickt, nur um mich wieder anderes zu begehren. Das bedeutet nicht, dass ich mir nichts wert bin. Ich weiß, dass ich alles für ihn mache und er solch ein Glück mit mir hat. Und ich mit ihm. Ich will niemand anderen. Ich will keine Affäre und ich bin auch bereit, Opfer zu bringen. Er müssen ja garnicht mal Opfer sein, wenn sie ihm und mir helfen könnten. Jedenfalls meinte er daraufhin, dass es wahrscheinlich sogar leider stimmen würde, dass er dann wahrscheinlich anders zu mir wäre. Das hat mich zwar krass verletzt, aber ich weiß, dass er genauso hilflos ist, wie ich, und er es nicht von Grund auf Böse gemeint hat. Er liebt mich. Er ist eben nur ein unglaublicher Schönling, selbstverliebt und begehrt, aber die Dinge in seinem Leben, die er für wichtig hält, die nimmt er mehr als ernst. Ich akzeptiere ihn in seinem Entscheidungen, weil ich nicht auf sie angewiesen bin. Damit meine ich, ich will nicht traurig und frustriert sein, weil er sein Geschirr nicht abwäscht, nicht sauber macht, nicht kocht, nicht aufräumt, nicht romantisch ist, und und und (und mich eben nicht sexuell befriedigt - Ich hatte auch noch nie einen Orgasmus, weil ich mich selbst auch nicht anfassen will, wenn er es nicht tut. Ich würde das viel lieber durch ihn erleben). Ich brauche nicht seine Bestätigung, weil ich weiß, dass ich toll bin und genüge. Aber dieses vollkommende Glück mit ihm, scheint immer mehr wie eine Illusion, obwohl unsere Liebe zueinander zu echt ist.
Was sagt ihr dazu?
Alles Liebe:koala: