Seit knapp drei Jahren bin ich in einer Art "Fernbeziehung" (600km) mit einer 11 Jahre jüngeren Frau (19) wir verstehen uns prima, telefonieren eigentlich täglich für ein bis zwei Stunden. Ein paar mal im Jahr treffen wir uns für einige Tage und holen das auf, was einem beim telefonieren und schreiben fehlt Nähe, Verliebtsein, Sex, aufgestaute Sehnsüchte. Das aber mehr oder weniger heimlich, da ihr Vater sozusagen was gegen mich hat. Was mir am Anfang noch ein Abendteuer wie in jungen Jahren war, geht mir inzwischen tierisch aufn Keks. Zumal solche Sachen wie Wochenendbeziehung, gemeinsamer Urlaub oder geplante Ausflüge einfach nicht drinnen sind. "Er ist paar Tage weg kommst vorbei?"
Da sie auch sonst ungeheim Stress zu Hause hat und ihre Noten darunter leiden, habe ich ihr angeboten, dass sie zu mir ziehen könnte und hier ihre Schule in Ruhe fertig macht, das wollte sie nicht, dann hat sie von sich aus mit dem Gedanken gespielt, dass sie zu Ihrer Mutter (geschieden, die mich wenigstens mag und akzeptiert) ziehen könnte, was ich toll fände, da es nur 300km weg ist. Ich wollte ihr daraufhin eine Wohnung in der Nähe von Ihrer Mutter finanzieren, nicht uneigennützig versteht sich und sie stimmte soweit zu. Wunderbar Wochenendbeziehung wir kommen.
Dann wurde es ernst und seither schleppt sich irgendwie alles nur noch hin, die Zeit vergeht und ich werde langsam ungeduldig. Nun bin ich auch der Meinung ist ihr Ding und sie muß entscheiden, ob sie es durchzieht oder nicht, ich kann sie erst danach mit allem was ich bin und habe unterstützen. Aber irgendwie scheinbar macht sie das nun alles nur noch mehr fertig. Und ich bin Ratlos. Ich versuche es zu verstehen, dahingehend, dass ich mit 19 eigentlich unfähig war selber lebensweisende Entscheidung zu fällen, aber großartig im Fluchen war und mehr oder weniger alles aus dem Bauch entschieden habe und zudem versucht habe alles mitzunehmen was nicht niet- und nagelfest ist und eine feste langfristige Beziehung extra an unerreichbare Ideale knüpfte. Also eher ein ferner Traum. Die Erkenntnis, dass man sein Leben selbst gestalten kann, lies auch länger auf sich warten.
Ich bin echt ratlos und zumal es wahnsinnig an den Nerven zehrt. Bisweilen denke ich daran, einfach zweigleisig zu fahren, oder mich zu trennen, musste aber feststellen, dass ich es nicht kann. Ich bin so in sie verschossen, dass es mir schwer fällt überhaupt an eine andere zu denken. Ist doch verrückt wie unerfüllte Wünsche nur Sehnsüchte schüren. Manchmal wünschte ich, sie wäre mir egal und könnte es als Abenteuer sehen, was es vll. nur für sie ist. Ich weiß es nicht. Würdet ihr sie unter Druck setzen? Es beenden? Abwarten, Leiden und Tee trinken?