Hallo,
ich bin ratlos und manchmal verzweifelt.
ich möchte mal hören, welche Erfahrungen ihr mit dem Thema Selbstfindungsphase der Frau gemacht habt.
Bei uns gestaltet sich das so: Ich bin jetzt 45, meine Frau 42.
Wir kennen uns 16 Jahre und sind 13 Jahre verheiratet.
Wir haben 2 Kinder, 6 und 12 Jahre.
Meine Frau hatte vor einem Jahr seelische Probleme, die sich durch Panikattacken und andere körperliche Symptome geäußert haben. Mich hat das damals total überfordert. Ich habe ihr zwar zur Seite gestanden, aber nur zögerlich und nicht in dem Maße, den ich hätte leisten können.
Es war speziell für meine Frau eine harte Zeit. Sie hat sich aber nicht unterkriegen lassen und hat nach einer erfolgreichen Psychotherapie sehr konsequent an sich gearbeitet. Sie ist über dem Berg. Aber sie hat sich verändert. Sie ist jetzt selbstbewußter, hat klarere Vorstellungen und Power.
Ihr Problem war (und ist es immer noch ein wenig), daß sie sehr ängstlich war,was sie daran gehindert hat sich anderen Menschen gegenüber durchzusetzen. Sie war noch nicht einmal stark genug ihre Meinung zu sagen. Wenn ja, wurde sie nicht ernst genommen. Dieses Muster hat sich dann auch in unserer Ehe gefestigt. So habe ich irgendwann nicht mehr aufgepaßt und sie meist"verbal übergebügelt".
Viele Päckchen aus ihrem gesamten Leben spielen bei ihrer Krankheit eine große Rolle.
Während dieser Psychotherapie und während ihrer Studien im Internet und mit zahllosen Büchern, entdeckte sie zwangsläufig ihre gewünschte Lebensweise für die Zukunft.
Nämlich partnerschaftlich, in gleicher Augenhöhe und achtsam. Im Grunde, so wie ich sie mir schon gewünscht habe. Für mich ist ihre Entwicklung also erstmal verständlich, nötig und begrüßenswert.
Wir haben jetzt nur ein Problem:
Damals haben wir zusammengepaßt, weil der eine etwas beim anderen gefunden hat: Sie bei mir die Hilfe bei der nötigen Loslösung vom Elternhaus, Beschützer und Entscheider. Und ich bei ihr Liebe, Geborgenheit und vor allem Bestätigung.
Wir beide wollten Familie und ein Haus.
Jetzt hat sie mir eröffnet, daß sie sich nicht mehr sicher ist, ob wir zusammen passen. Sie stellt unsere gesamte Partnerschaft und mein Verhalten auf den Prüfstand.
Ich war geschockt und wachgerüttelt. Natürlich hatte ich in den ganzen Jahren auch eine Disharmonie wahrgenommen, hatte aber Angst es zu überprüfen.
Seither habe ich mich meiner Frau geöffnet und versuche es ihr Recht zu machen. Wir führen sehr tiefsinnige Gespräche und sind vorsichtig, daß wir uns nicht verletzen.
Sie erwartet von mir, daß ich mit einer Therapie und mit Lektüre ebenfalls an mir arbeite. Ich bin bereit dazu und habe schon damit begonnen.
Leider leide ich sehr unter dem Gedanken meine gesamtes Lebenswerk zu verlieren. Meine Frau, unsere Ideen und unsere gemeinsamen Ziele. Die Kinder sind doch noch so klein. Ich bin sehr verzweifelt, wenn ich beginne darüber nachzudenken. Das steht mir gewaltig bei meinen Fortschritten im Wege. Sie tröstet mich zwar manchmal ist aber in dieser Hinsicht eher abweisend und zunehmend genervt. Sie "braucht mich jetzt nicht mehr so wie früher". Soweit bin ich aber noch nicht mit meiner Entwicklung. Sie meint, ich soll mich beruhigen, damit sich bei ihr während unseres Neuversuches ein besseres Bild von mir bekommen kann. Es fällt mir schwer, aber ich muß es schaffen.
Habt ihr sowas auch schon mal erlebt. Geht das vorbei?