Hallo zusammen,
ich habe ein Problem bei dem ich hoffe, dass ihr mir weiterhelfen könnt. Ich (20) bin schon seit über 4 Jahren mit meinem Freund (22) zusammen. Wir studieren beide noch und führen seit ca. einem Jahr eine Fernbeziehung, in der wir uns (abgesehen von den Ferien) ca. alle 3 Wochen sehen. Dadurch sind wir schon ziemlich selbstständig. Ich habe das Gefühl, die Entfernung ganz gut zu meistern. Natürlich ist es keine perfekte Situation. Aber er ist perfekt. Objektiv gesehen ist er nicht der Bestaussehendste, aber so einen wie ihn habe ich noch nie getroffen. Er ist unglaublich intelligent (Wissenschaftspreise etc.), wahnsinnig einfühlsam (oft habe ich das Gefühl, er kennt mich besser, als ich mich selbst), aber auch ernst, romantisch, zärtlich, wir lachen sehr viel zusammen. Man könnte sagen, er ist gleichzeitig auch mein bester Freund. Darüber hinaus ist der Sex wirklich toll. Wir haben unsere Sexualität eigentlich erst gemeinsam wirklich entdeckt und sind total auf einer Wellenlänge und reden über unsere Wünsche oder was uns gefällt / nicht gefällt immer offen. Das Problem ist, dass ich mir manchmal unsicher bin was ihn angeht. Meistens reicht ein Blick in seine Augen, ein Lächeln, und ich weiß, wir sind füreinander bestimmt. Ich habe das große Bedürfnis, ihn glücklich zu machen und wir reden auch offen über unsere Zukunft. Natürlich wissen wir beide, dass es nicht sehr wahrscheinlich ist, ein Leben lang zusammen zu bleiben, wenn man sich schon so jung kennenlernt. Deswegen räumen wir bei unseren Zukunftsgedanken (Zusammenziehen, Heirat, Kinder etc.) immer ein, dass es nicht zwingend darauf hinauslaufen muss. Teilweise habe ich das Gefühl, mich dadurch selbst zu schützen, um keine zu starken Hoffnungen zu entwickeln. Wir reden ziemlich oft übers Kinderkriegen und manchmal tun wir bei GV so, als würden wir ein Baby zeugen, was uns beide wahnsinnig antörnt. Das ist auch so merkwürdig, weil wir beide im Moment noch kein Kind großziehen wollen. Doch der Gedanke, gemeinsam ein Lebewesen zu erschaffen und uns so für immer aneinander zu binden hat für uns etwas sehr erotisches. Das Problem ist, dass ich mich selbst nicht besonders gut kenne. Wir haben sozusagen vertauschte Rollenbilder: Er der sensible, gefühlsduselige Kerl, der gut seine Gefühle ausdrücken kann und über alles gleich redet; ich bin die, die herumdruckst, weil sie nicht weiß, was sie fühlt. Trotzdem versuchen wir (schon immer) gleich über alles zu sprechen, was uns stört. Auch wenn es nur ein blödes Gefühl ist. Vor ihm hatte ich einen richtigen Freund, mit dem ich auch Sex hatte. Ich kann mir nicht vorstellen, je mit jemand anderem als meinem Freund Sex zu haben oder mit jemand anderen zusammen zu sein. Das weiß ich nicht nur, das fühle ich. Aber woher kommen dann die Zweifel? Vielleicht eben daher, dass ich mich nicht so gut kenne? Zudem habe ich sie seit Jahren hin und wieder. Ist das normal? Habe ich Angst? Will ich mich selbst schützen? Bin ich einfach nur bescheuert? Vielleicht denke ich auch, dass ein Mensch einfach nicht so viel Glück haben kann. Wie finde ich heraus, was ich fühle bzw. warum? Ich bin mir selbst so Buch mit sieben Siegeln. Und das ist etwas, von dem ich nicht weiß, ob es gut wäre, mit ihm darüber zu reden. Schließlich weiß ich ja nicht, was genau los ist. Ich würde ihn also nur verletzen. Die Fernbeziehung ist da natürlich auch nicht hilfreich. Pläne wie zusammenziehen o.ä. scheiden schon im Vorhinein aus.
Was ich sonst noch über mich denke: selbstbewusst nach außen, sehr hilfsbereit, ernst, doch oft albern, nachdenklich, oft sehr ichbezogen, loyal, sensibel (nicht immer positiv), stur. Ich hoffe, meine Sorgen erscheinen euch nicht allzu albern. Ich habe schon einige Foren durchforstet. Das hat mir aber nicht sonderlich weiter geholfen. Bitte gebt mir einen Rat. Vielen Danke im Voraus!