Du liebst den falschen.. :-/
Hallo Anika!
Ersteinmal lass' Dir gesagt sein, dass er nun mit Sicherheit nichts "besseres" ist - und Du solltest das auch nicht denken.
Ich bin selber Studentin. Und mit einer der ersten Sachen, die man auf der Uni lernt, ist, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.
Auf der Uni gibt's auch ne Menge Hohlköpfe und das reine Eingeschriebensein ist kein Garant für Bildung oder gar Intelligenz. Früher hat mich das auch noch schwer beeindruckt, wenn jemand seinen Dipl. hatte oder gar Dr. war - inzwischen kenn' ich so viele von denen - und es sind auch alles ganz normale Leute.
Zudem hab' ich auch einige "nur"-Ausgebildete in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, die sich mit Sicherheit nicht negativ von den "Akademikern" unterscheiden.
Du machst eine anspruchsvolle, interessante und wichtige Ausbildung, und wenn Du wolltest, könntest Du danach z.B. auch noch ein Pädagogik-Studium dranhängen. Schwupp, würdest Du auch zum "Zirkel" gehören.. ;) Ist also wirklich nichts dabei und keine große Sache.
Und die, die sich was drauf einbilden, sind in der Regel die, die genau das brauchen, weil sie sonst im Leben keine andere Bestätigung finden.
Bedingt durch Deinen sehr sauberen Schreibstil und Deine Ausdrucksweise würde ich schätzen, dass Du auf keinen Fall irgendsoeine blöde "Erziehertussi" bist.
Aber zu Deinem "besten Freund": sein Verhalten ist in meinen Augen wirklich das Letzte. Es ist weder partnerschaftlich, noch freundschaftlich. Er weiss um Deine Gefühle und nutzt sie gnadenlos aus, ansonsten sind sie ihm offensichtlich egal. Also wenn ein "Freund" von mir so rücksichtslos mit meinen Gefühlen umspringen würde, nunja, der wär' nicht mehr für ein Wimpernzucken lang meiner Freundschaft würdig.
Er benutzt Dich für Sex, um sich bedienen zu lassen und Ruhe vor nervenden Fragen zu haben, ohne darüber nachzudenken, wie Du Dich dabei fühlst.
Vielleicht ist das der Traum vieler (A-Loch-)Männer: er hat Dir ja gesagt, wie er für Dich empfindet, ist somit fein raus. Hat aber trotzdem alle "Vorteile" die eine Freundin so mit sich bringt, ohne selbst was entgegen bringen zu müssen - die Situation ist ja klar. Was er dabei aber leider vergisst (und Du anscheinend auch), dass es da auch noch die Freundschaft gibt. Und so behandelt man keine Freunde.
Für ihn bist Du einfach bequem. Und Du lässt es ja auch mit Dir machen.
Wo wir bei der eigentlichen Frage wären: wieso lässt Du das mit Dir machen? Gut, Du liebst ihn.. Aber liebst Du Dich denn nicht auch ein Stück weit selber? Stell' Dir vor, eine Freundin oder gar Deine Schwester würde Dir erzählen, dass ein Typ sie so behandelt. - Wahrscheinlich würdest Du zu ihm hinfahren, ihm die Tür eintreten und ihn zur Rede stellen, wenn Du ihn überhaupt noch so weit kommen lassen würdest.
Dich für 2 Tage(!) zu versetzen (und sich noch nichtmal dafür zu entschuldigen), Dich nach getaner "Arbeit" nachts rauszuschmeissen.. Ja wo gibt's denn sowas? Und wieso ziehst Du dort nicht die Notbremse?
Ich küchenpsychologisier' hier mal: viele Menschen in (sozialen Berufen), die ich kennengelernt habe, sind anscheinend der Meinung, sie müssten sich "aufopfern" um geliebt zu werden. Oftmals war die Beziehung zu ihren Eltern schon so gestrickt.
Es ist möglicherweise ein Weg, die Liebe zu bekommen, die man braucht, es ist aber nicht der einzige und mit sicherlich nicht der beste, vor allem, wenn man an den falschen gerät.
Ich mein, Du wirst doch an dem Typen kaputt gehen, Dein Selbstwertgefühl wird immer tiefer in den Keller rutschen und irgendwann wird er Dir dann sagen, Du seist einfach zu armselig, um geliebt zu werden und da müsstest Du Dich ja nicht wundern.
Wenn Du Dir schon nicht selbst mehr wert bist als das, wie solltest Du ihm mehr wert sein?
Mich schockiert, dass Du das nun schon 5 Jahre mitmachst.
Sieh' es mal aus seiner Perspektive: sein Verhalten müsste ihm ja eigentlich bewusst sein. Demnach macht er das entweder mit voller Absicht (vielleicht, um Dich loszuwerden?) oder Du bist ihm sowas von egal, dass er noch nicht einmal darüber nachdenkt. Und er wird sich weiter so verhalten, solange Du es zulässt.
Nach 5 Jahren ist es doch wohl klar, dass er nicht plötzlich aufwachen wird und erkennt, was Du für ein wertvoller Mensch bist und er Dich auch so behandeln muss, Dich gar zu seiner Partnerin haben möchte. Das wird nicht passieren!
Du hast zwar keine Partnerschaft mit ihm, aber auch in einer Freundschaft kann man Ansprüche stellen!
Mein Rat ist: Du wirst Dich bestimmt nich von heute auf morgen von ihm trennen können - auch, wenn es vielleicht gerechtfertigt wäre, es ist nicht notwendig - aber Du solltest aufhören, Dein Leben nach ihm auszurichten.
Unternimm' was mit anderen, hab keine Zeit mehr für ihn, steh' nicht mehr auf Abruf bereit, beschäftige Dich mit anderen Dingen, ordne Deine Prioritäten neu (mit ihm ziemlich weit am Ende). Möglicherweise wird sich die Beziehung dann zu Deinen Gunsten ändern (denn momentan kann es ja nur noch besser werden) oder - noch besser - Du wirst feststellen, dass es Dir ohne ihn besser geht und dann kannst Du ohne Überwindung und ohne Schwierigkeiten diese "Freundschaft" aufgeben.
Ich hoffe, meine Worte klingen nicht zu hart, denn Du hast mein tiefstes Mitgefühl. Ich wünsche Dir, dass diese Qual bald für Dich aufhört, dass Du von dieser destruktiven Beziehung loskommst und vielleicht jemanden triffst, der Dich zu schätzen weiss. Und dem Typen wünsche ich die Krätze an den Hals.. ;)
LG
Endymia