Hallo ihr Lieben,
ich brauche mal wieder euren Rat.
Ich bin sehr glücklich mit meinem Freund. Wir sind zwar erst ein halbes Jahr zusammen, aber wir lieben uns und wollen unsere Zukunft gemeinsam verbringen!
Viele denken vllt., dass das nach "so kurzer Zeit" sehr blauäugig ist, aber wir sind jeden Tag zusammen und ich habe bisher auch noch keinen Partner gehabt, mit dem ich so auf einer "Wellelänge" war.
Jedenfalls ist eigentlich alles perfekt - mich stört nur die Tatsache, dass er sich für seine Eltern unheimlich aufopfert.
Er ist 31 Jahre alt und ich habe das Gefühl, dass seine Eltern und er einen Rollentausch vorgenommen haben - ER kümmert sich nun extrem um seine Eltern. Seinen Eltern geht es gut, sie sind Ende 50/Anfang 60 und sind beide kerngesund (also keine Pflegefälle oder so).
Mein Freund verdient gutes Geld (er ist selbstständig) und er unterstützt seine Eltern finanziell, wo er kann. Beispielsweise brauchte seine Mutter neue Zähne - das hat er komplett bezahlt, weil seine Eltern nicht so viel aufbringen konnten (knapp 10.000 EUR).
Und nicht nur finanziell, sondern auch so macht er alles für seine Eltern. Er hat zuhause auf dem Hof neben seinen Eltern angebaut und macht auf dem Hof selber sehr viel. Außerdem geht er regelmäßig bei seinen Eltern staubsaugen (ja, staubsaugen!!), weil er ihnen behilflich sein möchte...
Er sagt immer, das wäre er seinen Eltern schuldig, weil sie auch in der Kindheit viel für ihre Söhne gemacht haben... ich finde es ja auch gut, dass er seine Eltern so liebt und sie unterstützt, aber ich finde, er übertreibt ein wenig...
Wir möchten gerne nächstes Jahr zusammen ziehen. Und wenn wir mal Kinder bekommen sollten, müssen wir auch umziehen, weil sein Anbau zuhause nicht für eine Familie geplant ist. Das ist zu klein. Das weiß er auch selber. Nun sagt er, er möchte niemals ein Haus bauen und ein Leben lang nur dafür arbeiten gehen, damit das Haus und das Grundstück abbezahlt werden können. Er möchte niemals jeden Cent umdrehen müssen!
Er spricht von einer Eigentumswohnung oder ähnlichem.
Ich allerdings habe immer von einem kleinen Häuschen geträumt... Und wenn er für seine Eltern nicht in so vielen Dingen aufkommen würde, müsste er selber in seinem Leben nicht so viele Abstriche machen...
Ich denke auch an die Zukunft. Wenn wir mal eine eigene Familie haben und er noch immer für seine Eltern mit aufkommen möchte... Wie soll das gehen?
Ich möchte mich nicht deshalb einschränken...
Bin ich egoistisch? Ich sage ihm manchmal, dass ich finde, dass er zu viel für seine Eltern tut. Aber er meint, das wäre normal... Seine beiden Brüder sind nicht so extrem. Klar tun sie den Eltern auch mal nen Gefallen, aber nicht so....
Wir haben auch schon darüber geredet, dass wir auf jeden Fall Kinder haben möchten. Letzte Tage haben wir mal über seine Mutter geredet, weil sie schon schwere Zeiten durchgemacht hat (Klinikaufenthalt wegen Depressionen etc.) und da meinte er "Wir müssen Mutter eine Freude machen: Ein Enkelkind"...
Da wäre ich ja fast aus allen Wolken gefallen!! Wir müssen seiner Mutter mit einem Kind einen Gefallen tun??? Ich möchte ein Kind, weil ich mir eins wünsche. Weil ich eine Familie haben möchte und Kinder großziehen möchte. Für mich ist das der Sinn des Lebens. Ein erfülltes Leben könnte ich mir ohne Kinder gar nicht vorstellen... Ich war so schockiert über seine Aussage. Er meinte natürlich hinterher, dass das gar nicht so gemeint war. Er wollte nur sagen, dass seine Eltern sich darüber auch freuen würden. Klar! Meine Eltern würden sich auch freuen. Aber sein ganzes Gehabe mit seinen Eltern und dann diese Aussage... Das macht mir etwas Angst!
Findet ihr meine Bedenken an die gemeinsame Zukunft normal? Könnt ihr das nachvollziehen? Oder übertreibe ich?