Entscheidungen
Ich kann jeden einzelnen Satz von Dir nur viel zu gut nachvollziehen. Wenn er schon so lange herumeiert, dann wird er keine Entscheidung treffen, das musst schon Du alleine tun. In diesem Status quo zu leben geht nicht, Du merkst ja selber wie Dich das auf Dauer immer mürber macht. Also bleibt Dir nur die Trennung, auch wenn es Dir unmöglich erscheint. Ich habe das eine lange Zeit auch immer vergeblich versucht, weil er (nachdem ich ja auch jedes Mal nachgab) meinen Wunsch, daß er sich nicht mehr meldet jeweils ignoriert hat: Im Gegenteil, das waren dann immer die Anlässe, daß er wieder Gas gegeben hat - und ich wurde schwach, weil er das so schön konnte! Ergebnis: wir kamen immer wieder am selben Punkt an. Grauenvoll. Man fühlt sich völlig eingeklemmt in dieser Zwickmühle.
Konsequenz mit Dir selber ist das einzige Mittel. Mach Dir klar, daß das nicht aus Liebe, sondern aus unverschämten Besitzansprüchen geschieht, wenn er Dir täglich SMS schreibt, obwohl Du ihn bittest sich zurückzuhalten. Du machst das jetzt 3 Jahre lang mit und sagst selber, er soll sich für den Weg entscheiden, mit dem er am glücklichsten ist. Er macht das Gegenteil. Er macht Dich handlungsunfähig und stellt sich Deinem Drang endlich zur Ruhe zu kommen und Dein Leben in die Hand zu nehmen in den Weg. Das hat nix mit Liebe zu tun. Wenn ich jemanden liebe, dann will ich ihn nicht unglücklich sehen und dann muß ich in solchen Situationen meinen Egoismus hinten anstellen.
Das hat auch nichts mit Moraltümelei zu tun. Ich bin wirklich keine Schwester Theresa im alltäglichen Leben. Aber er nimmt sich ausschließlich nur das, was er braucht ohne Rücksicht darauf, daß es Dir dabei immer schlechter geht. Hauptsache, er muß nichts abgeben. Hier geht es nicht um irgendeinen Kleinkram, sondern um Deine Lebensführung und Dein Glück, das ist ein zu hoher Preis, das ist kein Mensch wert, daß Du das opferst. Mach die Augen auf.
Stell Dir mal vor, Eltern würden so handeln wie er (das beste Beispiel für bedingungslose Liebe). Das Kind ist hochbegabt, hat jede Menge Zukunftspläne und auch Möglichkeiten. Der Vater hat aber einen kleinen Betrieb aufgebaut, das Kind soll den übernehmen, völlig entgegengesetzt seinen Neigungen. Außerdem sind sie auch nicht mehr die jüngsten und der Gedanke, daß das Kind so weit wegzieht ist ihnen ganz schrecklich. Sie wollen die Familie zusammenhalten. Sie sind sich eigentlich bewußt, daß das Kind so niemals glücklich wird, jedoch sind sie überzeugt, das beste für ihr Kind zu wollen und aus Liebe zu handeln. Sie setzen es unter Druck und binden es dadurch noch mehr an sich, anstatt es gehen zu lassen. Hältst Du das für die richtige Form der Liebe?? Denkst Du das ist das beste für's Kind?? Aber sie handeln durchaus unter dem Motiv "Liebe", fühlen und denken so.
Dein Freund macht nichts anderes mit Dir. Er stellt sich Dir in den Weg, anstatt Dir Dein Leben und letztendlich Glück zu gönnen (denn das wirst Du mit ihm nicht finden).
Also musst Du gehen, auch wenn es noch so weh tut...