Hallo,
mein Freund (Anfang 30) und ich (Mitte 20) sind seit beinahe sechs Jahren zusammen und eigentlich lief es auch immer super, es gab nie richtig Streit, bis zum Ende des letzten Jahres (Kinder ja oder nein)und wohnen nicht zusammen, wollen aber zusammen ziehen, sobald wir eine Wohnung finden.
Jetzt bin ich aber ziemlich verletzt von seinem Verhalten und weiß nicht genau, wie ich das einordnen soll.
Ich hatte in den letzten Monaten immer mal wieder den Eindruck, dass es immer nach seiner Meinung laufen muss. Beispielsweise bat seine Mutter ihn, sie zu einer Geburtstagsfeier zu fahren. Sie wollte dort etwas trinken, aber nicht die Geschenke mit den Öffis hinschleppen. Das war an einem Wochenende, was ich meistens bei ihm verbringe. An dem besagten Wochenende bin ich krank geworden, lag im Bett und hab versucht das Fieber wegzuschlafen, das über den Tag gekommen war. Er hat mich dann aber geweckt, damit wir seine Mutter gemeinsam das Stückchen fahren konnten. War insgesamt vlt eine halbe Stunde, aber mir ging es wirklich dreckig und ich wollte schlafen, hatte aber nicht die Energie lange mit ihm zu diskutieren.
Ansonsten kommt in der Regel, wenn es mir nicht gut geht, auch direkt etwas aus seiner Richtung, dass er auch krank/ müde/ etc ist. Wenn es mir psychisch nicht so gut geht (wir haben beide Depressionen) ist bei ihm auch immer gerade eine schlechte Phase. Andererseits sagt er, dass cih ihn mit meiner negativen Stimmung nicht runterziehen würde, sondern ihm helfen würde. Aber ich habe halt nicht den Eindruck, dass ich die Kranke/ Schwache sein darf...
Verletzt bin ich im Moment wegen einer Situation, bei der ich einfach nicht weiß, ob ich es da nicht übertreibe. Ich habe aktuell schlimme Schmerzen im Knie, jetzt seit etwa einer Woche und der Plan vom Arzt war erst mal ruhig angehen lassen. Am Freitag war ich dann bei ihm, konnte kaum laufen und er war auch sehr zuvorkommend, hat mir zb was zu trinken aus der Küche mitgebracht. Am Morgen wollte er gerne mit mir schlafen, wo ich halt meinte, dass ich das nicht möchte, weil cih Sorge habe eine doofe Bewegung mit dem Bein zu machen, wo er noch eine Weile rumdruckste und nicht so überzeugt war. Am Nachmittag bin ich nach Hause gefahren, aber wir haben uns dann am nächsten Tag mit meiner Familie zum Brunch getroffen. Er hat sich dann wiederholt beklagt, dass er die Nacht über nicht schlafen konnte, weil er Zahnschmerzen hatte.
Am nächsten Tag war dann an dieser Front alles wieder gut. Bei meinem Knie nicht. Ich erwarte da, denke ich, eigentlich nicht so viel. Ich hätte mir halt gewünscht, dass er irgendwann mal nachfragt wie es mir denn geht. Aber da kam halt gar nichts, obwohl wir jeden Tag miteinander schreiben. Auch nicht, als es dann darum ging, dass wir eigentlich heute Essen gehen wollten, ich das aber absagen musste, weil ich mitlerweile gar nicht mehr laufen kann. Stattdessen haben wir uns bei mir getroffen und was bestellt. Gefragt, wie es mir geht, hat er aber erst nach einigem anderen Geplauder und dem Bestellen.
Sehe ich das zu eng? Ich finde, wenn man Interesse hat, sollte man sich doch wenigstens mal alle paar Tage danach erkundigen, wie es dem anderen geht... Wie sollte ich damit umgehen?
Ich würde ihm eigentlich gerne sagen, dass mich das schon verletzt hat und, dass ich das nicht gut finde, aber bin mir da ehrlich nicht sicher, ob ich da überreagiere. Aber ich fühle mich halt so, als ob er gar nicht wahrnehmen würde, dass es mir richtig schlecht geht.
Vielen Dank schon mal im Vorraus an alle, die mir sagen können, wie ihr Gefühl da wäre oder wie ich damit umgehen sollte