berry_12892414Also ich versuch das mal zu beantworten.....
es kommt nicht auf die relativen häufigkeiten an. es geht um die absoluten werte. 72000 schweizer in so einem grossen land wie D (da gibt es ja viele metropolen, die schweizer verteilen sich also viel mehr über das ganze land) fallen halt nun mal kaum auf. wohingegen natürlich 200000 deutsche in einem land mit gerade mal knapp 8Mio einwohnern schon eher ins gewicht fällt. zumal sich diese auf die deutschschweiz konzentrieren und dort wiederum hauptsächlich auf die region zürich. also wenn wir das runter brechen, dann sind das schon enorme zahlen. also man sollte hier schon realistisch bleiben.
zur sprache.
ich finde nicht, dass ch-deutsch eine eigene sprache ist. es ist ein dialekt, nicht mehr und nicht weniger. ein allemannischer dialekt. es wird nicht geschrieben, es gibt so gut wie keine einheitliche regeln (jede region hat wieder ihren eigenen unterdialekt und die können sich erheblich unterscheiden: also ein st.galler und ein walliser sind einfach nicht mit einem zürcher zu vergleichen). ein sachse hat ebenfall eine solch ausgeprägten dialekt, was die abweichung vom hochdeutschen angeht und bei dem würde niemand behaupten, es wäre ne eigene sprache.
was die akzeptanz des hochdeutschen angeht: türlich akzeptieren wir das. es ist schliesslich auch für uns die sprache der schriftlichen kommunikation, unterrichtssprach an schulen ist hochdeutsch. also da würd ich mal nen punkt machen. dass wir das nicht akzentfrei sprechen seh ich nicht als was negatives. was soll daran schlecht sein? es gibt viel mehr lokale identifikation, was positiv ist in meinen augen.
noch als anmerkung: ja, viele deutsche haben anfangs schwierigkeiten, ch-dialekte zu verstehen, aber sie gewöhnen sich sehr schnell daran. ich hätte auch grosse schwierigkeiten, in sachsen die leute zu verstehen wenn ich dort leben würde. das würde sich aber höchst wahrscheinlich so schnell legen, wie wenn ich jetzt ins wallis ziehen würde. also von eigener sprache kann nicht die rede sein.
zur einwanderungspolitik: ja, genau, so wird das immer begründet. deutschland exportiert ärzte und ignenieure. hihi. und kellnerinnen und krankenschwestern. und ja, bei uns gibt es auch arbeitslosigkeit. auch unter akademikern. solange ein unternehmen erst einen deutschen nimmt, wenn es keinen einheimischen oder schon ansässigen ausländer für die stelle gäbe, dann hab ich nix dagegen, wenn deutsch hier zur arbeit kommen. das sollte überall so sein.
was die svp angeht: man übertreibt da auch sehr viel, find ich. klar ihre plakate sind teilweise schon grenzwertig. aber naja, sie wollen halt so viel aufmerksamkeit kriegen wie möglich und das gelingt ihnen ja sehr gut. ausserdem reden alle ja immer nur noch über die svp, auch die anderen parteien, anstatt sich mal auf eigene inhalte zu konzentrieren. die stellen es also überaus geschickt an.
ich selber wähle die svp nicht, kenne aber nicht wenige, die das natürlich tun. und es wundert nicht, die svp spricht die ängste in der bevölkerung an, scheut sich nicht davor. andere reden gerne um den heissen brei rum, das goutiert der wähler eben nur bedingt. die schweiz besteht schliesslich nicht nur aus reichen unternehmern, sonder es gibt viele menschen, die wirklich am kämpfen sich, die arbeiten und es reicht trotzdem kaum. man mag es kaum glauben, sowas gibt's auch in der reichen schweiz und zwar nicht zu knapp. und die ängste dieser menschen werden nun mal hauptsächlich von der svp aufgeriffen. da müssen sich die anderen parteien halt mal ranhalten.
erich hess find ich auch sehr krass, hab anfangs immer angenommen, der sei bei der SD. aber nein, der ist bei der SVP schon sehr grenzwertig, stimmt.
ich finde, wenn die beurteilung nach beruf kommt, das geht gar nicht. ein lkw fahrer kann 100mal mehr gesundenmenschenverstand und sachpolitisches verständnis haben als 100 juristen oder ander akademiker zusammen. nur weil jemand nicht studiert hat, ist er deswegen noch lange nicht dumm oder nicht in der lage, sich in die politik einzuarbeiten. ich finde es wichtig, dass unter politiker auch andere schichten als die der akademiker vertreten sind. das schafft auch vertrauen beim durchschnittsbürger. der fühlt sich nämlich durch einen lkw-fahrer unter umständen einiges besser vertreten weil auch verstanden, als durch einen juristen oder soziologen.
(frage: bist du selber an der ETH?)
naja, spricht denn michelle hunziker schweizerdeutsch, wenn sie in einer deutschen tv-sendung moderiert? ;-)
es ist halt was anderes, sorry, wenn ich das so sage, aber es ist halt nun mal so, dass wir vermeiden wollen, was zum beispiel im westberlin und allgmeien westdeutschland während des kalten krieges geschehen ist (das hab ich mir jetzt nicht aus den fingern gesaugt, sondern, das weiss ich von meinen deutschen kollegen und zwar unabhängig davon woher sie ursprünglich kommen). dialekt zu sprechen war verpöhnt, man hat die kinder zu ordentlichem hochdeutsch angehalten, vierorts ist so die dialektsprache abhandengekomen, zum beispiel bei den berliner aus dem bdr teil. das finde ich schade und das finden auch die meisten schweizer schade. das schweizerdeutsch also so zu verdammen und zu verbannen find ich nicht gut. natürlich geschieht das nicht wegen einer radiomoderatorin. aber es ist halt ein anfang. einige leute fürchten sich davor. ob das berechtigt und ok ist, ist eine andere frage.
ich würde von keinem deutschen verlangen, dass er schweizerdeutsch sprechen lernen soll. ich kann ja auch kein zürich-deutsch, auch wenn ich es wollte, ich könnts einfach nicht. ich werde meinen dialekt nie ablegen. und ein deutscher einwanderer muss das genauso wenig. ich mache da also keine unterschiede.
und ja, die schweizer sind sehr belibt in D weil a) äussert selten, b) zurückhaltend und eher understatement, c) würden nicht von den deutschen verlangen, sie als moderatoren arbeiten zu lassen, wenn sie nur dialekt sprechen wollen (mal überspitzt formuliert) ;-)
die 30+ wähleranteil der svp kommen a) von den älteren menschen, die sich durch die eher schwammige politik der mitteparteien und der linken einstellung der sp nicht vertreten fühlen, von einfachen menschen, die eben wirklich zu kämpfen haben (und wie gesagt, das sichnicht so wenige, wie man von aussen vielleicht meint) und auch immer mehr von jungen menschen, die einfach sehen, dass viele andere parteien, offensichtliche probleme lieber unter den tisch kehrt als mal darüber zu sprechen.
ach, ja, die schweiz würde enorm leiden, wenn die deutschen alle von heute auf morgen weggingen. das würden sie aber auch, wenn von heute auf morgen ein bestimmter anteil an schweizern auswanderte. oder wenn auf einmal die ganzen leute vom balkan weggingen. so einen abrupten abgang wird's aber nicht geben, weder auf der einen oder anderen seite. wenn es wirklich so unerträglich wäre, dann wären die schon längst weg. das problem besteht ja nicht erst seit gestern. und ich kenne keinen der deswegen gegangen ist. und ich kenne viele deutsche. auch solche, die sich über dieses problem beklagen. von daher......
D ist für viele deutsche die ich kenne extrem unattratktiv geworden. und je länger sie in der ch bleiben, deste unattraktiver wird für sie D. ist so meine erfahrung....
wer sagt denn, dass es uns besser gefiele wenn die einwanderung von anderer seite käme? wie gesagt, eine bevölkerung hat immer ein problem, wenn sie von einer einwanderungswelle überschwemmt wird (auch wenn das nur deren subjektive wahrnehmung ist). egal ob das deutsche, polen, serben oder chinesen sind.
dass die türken in D so extrem unter sich bleiben liegt ja nicht nur an den türken selber, sondern auch ein stück weit an den deutschen. also das kann man so nicht sagen. die deutschen haben natürlich auch viel weniger kulturelle und sprachliche schwierigkeiten in der schweiz als ein türke in D hat. also man darf da jetzt auch nicht anfangen äpfel mit birnen zu vergleichen.
und dass du dich wohl fühlst zeigt ja: so schlimm ist es dann doch nicht.
dass du manchmal zweimal überlegen muss: mein gott, geschehe nichts schlimmeres. wenn ich nach china auswandere, dann muss ich bestimmt mehr als nur 2 mal überlegen, damit ich nicht flasch verstanden werde. weisst du wie ich meine? du bist freiwillig hier. wir haben nun mal ne - wenn auch nur leicht - andere auffassung von kommunikation und umgang. und daran muss man sich als zugewanderter halt immer ein stück weit anpassen, wenn man nicht anecken will. das erwarten die deutschen von ihren einwanderern ja wohl auch. ich finde das eine selbstverständlichkeit.
zazous hochdeutsch hat sich aber während der gesamten zeit wo sie bei DSDS kandidatin war enorm gesteigert, das ist mir extrem aufgefallen ;-)
ja, klar, viele berliner finden schwäbisch extrem unsexy zum beispiel. das beweist auch meine these, dass ch einfach ein - wenn auch etwas extremer ausgeprägter - deutscher dialekt ist. dass ch als extremer empfunden wird, liegt wahrscheinlich auch wieder daran, dass in der brd halt dialekt zu sprechen lange zeit (und wahrscheinlich immer noch) eher verpöhnt war.
schockiert? nee, hast du nicht, hast mir nichts erzählt, was ichnicht vorher schon oft gehört hätte ;-)
finds ja auch nur natürlich das alles so zu hinterfragen und zu überlegen, wenn man irgendwo einwandert.
mein freund ist übrigens kroate. für kroaten in der schweiz seh ich ein um einiges verschärfteres problem als bei den deutschen.