amelie_11913232Wie ist das mit Lotto?
Jede Menge Menschen setzen darauf, mit dem Einsatz etwas zu gewinnen. Nun machen sie das mit ein wenig Geld, das ihnen nicht weh tut, wenn sie - was wahrscheinlich ist - nichts gewinnen. Doof gelaufen, achselzuck, neues Spiel.
Wenn der Einsatz höher wird - zum Beispiel eine Hausfinanzierung, die Jahre oder Jahrzehnte Lebenszeit beansprucht, DARF in den Augen der meisten nix schiefgehen. Tut es aber. Arbeitslosigkeit, Scheidung, Wegzug , irgendwas und die Wahrscheinlichkeiten für solche Malheure sind gewaltig viel höher als im Lotto zu gewinnen. Übrigens auch, mit dem Flugzeug abzustürzen. Nur -- das WILL niemand, im Gegensatz zum Lottogewinn, den jeder erHOFFT. Unter völliger Verneinung jeden Wissens um Wahrscheinlichkeiten.
Deine Situation? Du hast den einen, willst den anderen, aber nur, wenn es eine Garantie gibt, dass es was wird, oder willst lieber bei dem einen bleiben, wenn es keine Garantie gibt. Also, drastisch verkürzt, lieber den Spatzen in der Hand als die Taube auf dem Dach.
Das ist verblüffend einfach zu sehen, du verfährst leider ebenso, wie es viele tun:
Wenn ich den, den ich will nicht kriegen kann, dann halt 'irgendeinen' anderen. Wobei ich das 'irgendeinen' nicht wörtlich nehmen würde.
Dennoch hast du Dich ja selbst entlarvt und das ist auch das Dilemma, dem alle Menschen ihr Leben lang ausgeliefert sind: Sie wählen nicht den Menschen, den sie wollen, sondern meist oder oft einen, den sie halt kriegen können, auch, wenn sie eigentlich etwas anderes wollten.
Blöde Frage: Wie fair ist das?
Beziehungspsychologen würden sagen, das sei ganz normal. Es ist nie anders verfahren worden. Stimmt, aber man provoziert mit dieser Art und Weise genau das Dilemma, in dem du steckst. Und das immer wieder, vielleicht ein Leben lang.
Ich habe hier oft darauf hingewiesen, dass man bei einer Heirat sagt 'ich WILL', nicht, 'mal sehen, vielleicht, ich gebe mir Mühe' oder Ähnliches. Denn - und jetzt kommt der Hammer - wie sehr du auch den anderen begehrst oder 'willst', es wird auch hier der Tag kommen, in fünf, zehn, fünfzehn Jahren, dass dir wieder jemand anderer besser gefällt.
Natürlich steht jedem Menschen das Recht zu, sich anders zu orientieren, das 'Versprechen' ist demnach aber nur wenig Wert.
Und ich sage nicht, dass du etwas versprechen musst.
Der Haken scheint mir immer wieder daran zu hängen, dass gerade junge Menschen und insbesondere Frauen sich - auch biologisch bedingt - zu sehr über eine Beziehung, die Art der Beziehung oder überhaupt eine Beziehung definieren.
Du hättest vermutlich kaum bedenken, es mit dem anderen zu wagen, wenn es du dir deiner selbst sicher genug wärest, auch alleine glücklich leben zu können. Dann hättest du immerhin die Chance, etwas Erträumtes zu erreichen, wenn auch nicht die Gewissheit, aber 'kratzen' würde es dich so oder so nicht. Das ist das Mass der Gelassenheit, das Menschen prinzipiell erstreben sollten.
Da kann ich dir übrigens keinen Rat geben, die Zeit wird es hier, wie auch bei allen anderen, immer beweisen.
Wie auch immer, empfehlen kann ich dir nur, dir selbst so viel Wert zu sein, dir selbst genügen zuzutrauen, genügend Selbstbewusstsein zu haben dass du leicht sagen könntest 'es wäre schade, wenn ich keinen Freund hätte, aber glücklich leben könnte ich trotzdem ...'
Das sollte die Maxime aller sein, die sich auf die eine oder andere Art und Weise binden wollen.
Es lebt sich gleich viel --- ungezwungener.
asteus