Hallo Ihr Lieben,
ich bin froh, dass ich hier schreiben kann und probiere einfach mal meine Situation zu schildern. Ich bin 34 Jahre alt und leide seit etwa 12 Jahren unter depressiven Verstimmungen. Nicht in der Art, dass ich mich sozial isoliere oder abschotte. Sondern in der Art, dass ich phasenweise unter starken Selbstmordgedanken leide. Im Prinzip ist das schon mein ganzes Leben so, nur ist es seit 12 Jahren heftiger. Ich mache auch seit 9 Jahren Therapien deswegen, die mir auch soweit helfen, dass diese Phasen oder Schübe nur noch selten auftreten. Es hängt mit meiner Kindheit zusammen und auch den Erlebnissen, die ich seitdem gemacht habe, insbesondere in Beziehungen. Meine Partnerschaften waren bislang nicht sehr....liebevoll sag ich mal. Nun ist es so, dass ich vor einem halben Jahr mit jemandem zusammengekommen bin, mit dem sich einfach alles toll anfühlte. Ich war noch nie so verliebt, habe auch noch nie so schnell so tief für jemanden empfunden. Wir haben in vielen Dingen die gleiche Sichtweise; haben denselben Humor; haben gleiche Ziele. Ich bin immernoch in Therapie, und das habe ich ihm auch erzählt, bereits bevor wir zusammen waren. Er hat mich aber nie gefragt, warum. Er selbst hat allerdings auch schon eine Therapie hinter sich, weil er ein Problem mit Konflikten und Aggressionen und Alkohol hat. Was sich darin äußert, dass wenn er sich kurz nicht beachtet fühlt oder sich von mir kritisiert fühlt total ausrastet und wutentbrannt die Wohnung verlässt. Vor ein paar Wochen kam ich zum Beispiel nach Hause und habe nur 5 Minuten Haushalt gemacht, damit wir dann schnell den Abend zusammen verbringen können. Anschließend hat er mich total angefahren, dass ich ihn nicht beachte und dass er ja auch gehen kann und ist total wütend geworden und hat die Wohnung verlassen. Dabei muss man sagen, ich finde, ich tue viel dafür, dass er sich wohlfühlt. Ich führe ihn zum Essen aus, ich mach ihm Geschenke, sorge mich um ihn, höre mir alle seine Probleme an, versuche auf ihn einzugehen, und auch seine Vergangenheit aufzuarbeiten. Ich hingegen fühle mich oft allein und nicht wahrgenommen. Weil ihm das schnell zuviel wird, sich mit anderen auseinanderzusetzen. Und wenn ich dann meine Bedürfnisse äußere, ist das immer ein Disaster. Es kommt nicht ständig vor und nicht immerzu, vielleicht 1-2x im Monat. Aber dann ist es immer sehr heftig. Er beschimpft mich dann, ich würde ja alles nicht zu schätzen wissen, was er tut, legt mir jedes Wort dass ich sage schlecht aus, sucht förmlich nach Wörtern in meinen Sätzen, die er so auslegen kann, als würde ich ihn angreifen oder ihm schaden wollen. Er legt mir sogar Dinge in den Mund die ich nie gesagt habe (!) und verlässt dann wiegesagt immer die Wohnung. .....ich bin seit etwa 3 Wochen wieder sehr stark mit meinen Selbstmordgedanken am kämpfen und hab ihm auch davon erzählt, weil es mir nicht möglich war, es länger zu verbergen. Und wenn wir uns so streiten ist es für mich sehr schlimm. Ich fühle mich so wertlos und am Wochenende ging es mir nach einem Streit so schlecht, dass ich nachts mit einem Messer ins Bad gegangen bin, um mir etwas anzutun. Ich habe irgendwann weinend vor ihm gestanden und ihm gesagt, dass ich nicht mehr kann und mich nicht wahrgenommen fühle von ihm. Er durfte mich nicht anfassen, weil ich so unter Anspannung war. Daraufhin war er beleidigt und musste erstmal eine rauchen gehen und hat mich heulend auf dem Bett sitzen lassen. Das hat mich sehr verletzt, weil ich mich dann noch mehr allein gefühlt habe. Er kam dann sehr wütend wieder vom Rauchen zurück. Kurzum ging es dann damit weiter, dass ich ja alles schlecht rede und ihn so schlecht hinstellen würde (was ich nicht gemacht habe; ich habe wirklich nur gesagt, ich fühle mich nicht wahrgenommen) und er könne jetzt auch nicht auf mich eingehen, wenn er sich nicht selbst aufgeben wollen würde. Er hat dann wieder jeden Satz den ich gesagt habe zum Anlass genommen, umzudrehen und gegen mich zu verwenden und hat dann wieder die Wohnung verlassen und seine Sachen mitgenommen. Das krasse ist eigentlich, dass er mir vor 4 Wochen einen Heiratsantrag gemacht hat. Und da er jetzt alles was ich sage als Vorwurf auslegt (selbst völlig neutrale Dinge!) gehe ich davon aus, dass ihm meine Traurigkeit der letzten Wochen wohl zuviel ist und er Schluss machen will. Ich weiß nur nicht mehr, ob ich es überhaupt akzeptieren will, dass mich mein Partner so behandelt und mich allein lässt. Und dass ihm auch egal zu sein scheint, was ich eigentlich empfinde und wie es mir dabei geht, wenn er seine Aggressionen und paranoiden Vorstellungen an mir ausläst. Was habt ihr für Erfahrungen mit Beziehungen und Selbstmordgedanken? Ist es normal, dass der Partner schon nach 3 Wochen alles hinschmeisst? Und sollte man sich seinem Partner bezüglich seiner Gedanke lieber nicht öffnen? Ich danke Euch für Eure Antworten.