Ich versuch' nachfolgend einfach mal, mein Problem zu schildern und danke Euch schon mal im Vorraus für Eure Ratschläge.
Ich, 33 Jahre, habe seit der Schulzeit einen besten Freund: Manuel. Alles war immer bestens. Wir konnten uns aufeinander verlassen und uns gegenseitig vertrauen. Und es gab auch nie einen Anlaß, dies nicht zu tun.
Bereits seit 10 Jahren ist Manuel mit Dana, 29, verheiratet. Ich kenne sie also auch von Anfang an. Wir (Dana und ich) lagen, was das miteinander Reden angeht, immer auf einer Ebene und verbrachten (rein freundschaftlich) gern Zeit miteinander. Und obwohl ich nicht immer fair zu anderen Leuten war, wenn es mal um Frauen ging, so hielt ich mich, was Dana betrifft, doch stets zurück. Sicher, ich fand sie immer schon sehr interessant und überaus hübsch. Aber gleichzeitig war sie für mich auch ein absolut verbotenes Terrain. Natürlich wegen Manuel, ihrem Mann und meinem besten Freund.
Nun gut, Ihr werdet schon ahnen, was gleich kommt: vor kurzem war Manuel allein im Urlaub. Und Dana und ich sind während dieser Zeit einfach mal so durch München gezogen und hatten unseren Spaß. Der Abend mit ihr war wunderbar und trotzdem hatte ich keine näheren Absichten, was Dana betraf. Warum auch, wir hatten ja schon öfter (auch allein) etwas miteinander unternommen.
Wir tanzten endlos, gingen Hand in Hand durch die Straßen und fanden dies anscheinend normal. Irgendwie innig, aber doch nur platonisch. Und dann kam es: wir verabschiedeten uns mit einem Zungenkuß.
Mehr passierte nicht. Sie fuhr zu sich und ich fuhr zu mir. Erst als mir am nächsten Morgen (der Alkohol tat noch immer seine Wirkung) einfiel, was geschehen war, bekam ich es mit der Angst zu tun. Was hatte ich nur getan? Oder ging der Kuß auch von ihr aus? Ich war mir absolut nicht sicher. Aber in einer Sache war ich mir totsicher: der Kuß hatte mein Inneres verändert. Von einer Sekunde auf die andere sah ich Dana nicht mehr als "verbotenes Land", sondern als begehrenswerte Frau. Ich weiß, das ist moralisch verwerflich, aber ich konnte gegen meine Gedanken einfach nicht ankämpfen...
Zwei weitere Tage gingen ins Land, bis ich mich traute, mal wieder bei ihr anzurufen. Und sofort sagte sie zu mir: "Hey, weißt Du noch? Du hast mich neulich geküßt!". Prima, dachte ich. Sie macht es sich ja sehr einfach. Aber wenigstens weiß ich jetzt, wer an dem Kuß schuld war und woran ich bin.
Ich schaffte sogar noch, das Telefongespräch in die Richtung zu kippen, daß wir den "Vorfall" als Bagatelle abtaten und darüber lachten.
Soweit so gut. Meine Strategie hieß nun, den Kuß wieder vergessen zu machen und meine (noch schwachen) Gefühle wieder einzudämmen. Und nichts schien mir geeigneter dafür, als ein neuerliches Treffen mit Dana, wo wir vielleicht noch einmal ganz entspannt über die Sache plaudern könnten.
O.k., wir verabredeten uns zwei Tage später zum Kino. Sie durfte den Film aussuchen und ich merkte scherzhaft an, daß es doch bitte kein trauriger bzw. romantischer Streifen sein solle (wegen der Kußgefahr). Nun gut, sie suchte sich einen Film aus, der genau letztere Klischees bediente, aber egal.
Es passierte nichts und das fand ich in diesem Moment auch gut so. Wir verstanden uns prima und gingen anschließend noch in eine Cocktailbar, wo wir uns stundenlang über sie, über mich und über Beziehungen im allgemeinen unterhalten haben. Alles in allem verliefen diese Gespräche auf einem Niveau der Innigkeit, welches wir zuvor noch nie erreicht hatten. Und dann passierte es: wir küßten uns zum zweiten Mal... Oh Gott, ich war baff, weil auch dieser Kuß so unerwartet kam. Aber meine Immunität, die ich gerade wieder versucht hatte, gegen sie aufzubauen, war wie weggeblasen. Ich hatte mich endgültig in Dana verliebt. Und sie sagte nur, ich würde ihr jetzt "gefährlich werden"...
Wir zogen daraufhin noch bis 4 Uhr früh durch die Kneipen und nichts Besonderes passierte. Allerdings benahmen wir uns schon ein wenig verliebt. Und als wir uns am Ende verabschiedeten, konnten wir uns nicht mehr halten und küßten uns wild und entschlossen. Der Damm war gebrochen...
Wie ging es weiter? Wir beschlossen, getrennt zu schlafen, doch als ich gerade vor meiner Tür stand, rief sie mich an und sagte, sie hätte ihren Schlüssel verbummelt. Daraufhin kam sie mit dem Taxi zu mir und wir verbrachten die letzten zwei Stunden der Nacht miteinander. Dabei hatten wir keinen Sex. Wir lagen zwar im Bett, doch wir küßten, liebkosten und streichelten uns nur innig (nur ist gut, ich war verliebt wie ein kleiner Junge und konnte an Sex in der ersten Nacht sowieso nicht denken)...
Wir trafen uns auch am nächsten Nachmittag und liebten uns bis in die frühen Morgenstunden. Dabei kam es zwar zu ersten erotischen Berührungen, nicht aber zum Sex im Endstadium. Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, daß ich Dana andeutete, mit dem Akt noch etwas warten zu wollen. Schließlich wußte ich nicht, wie es mit ihrem Mann, ihr und mir weitergehen würde. Ich denke, es war auch ein letzter Rest Anstand, den ich meinem Freund Manuel gegenüber verspürte...
Zwei Tage später kam ER dann wieder aus dem Urlaub. Und noch am selben Abend stand Dana vor meiner Tür und sagte, daß es mit uns so nicht weitergehen könne. Sie könne nicht mehr, seit Manuel wieder aus dem Urlaub zurück sei. O.k., wir liebkosten uns zwar wieder den ganzen Abend, küßten uns jedoch nicht mehr. Die Vernunft sollte anscheinend siegen...
Das ganze ist jetzt vier Wochen her. Ich gestand ihr natürlich sofort meine Liebe und trennte mich vor zwei Wochen auch von meiner 10jährigen Beziehung. Es schien mir einfach ehrlicher, den Spatz aus der Hand entwischen zu lassen. Schließlich halte ich Dana für die Frau meines Lebens...
Die Beziehung zu Manuel halte ich momentan eher notdürftig aufrecht, auch wenn es sehr schwer fällt...
Aber die Geschichte ist noch nicht ganz zu Ende: seit mir Dana klarmachte, daß sie so nicht weitermachen könnte (Ihr müßt wissen, es hängt wahnsinnig viel dran an der ganzen Sache und viele Freundschaften würden zerbrechen; zum Glück sind keine Kinder im Spiel), sahen wir uns regelmäßig und so oft wie nie. Und immer hingen wir ganz dicht beisammen, suchten den Körperkontakt, umarmten uns und küßten uns leicht (allerdings nicht mit der Zunge, das scheint ihre selbstgesteckte Grenze zu sein). Kurz: wir genießen seit Wochen die Zeit miteinander. Und manchmal liegen wir einfach nur auf dem Bett und halten unsere Hände...
Mich sollte wundern, wenn Manuel nicht schon längst mißtrauisch darüber ist, wieviel Zeit sie neuerdings mit mir verbringt...
Als ich Dana meine unendlichen Gefühle (oh Gott, ich sprach sogar von Heirat und Kindern) gestand, wich sie mir allerdings aus und sagte, daß sie mich wohl nicht genauso stark lieben würde. Hm, dachte ich, vielleicht hab' ich sie ja durch meine heftige Umwerbung ein wenig unter Druck gesetzt?
Auf alle Fälle ist sie gerade am Überlegen, ob sie sich von ihrem Mann trennen soll. Sie sagt, sie kann sich ihm nicht mehr hingeben wie früher. Und über kurz oder lang würde Manuel wohl sowieso mitbekommen, daß mit ihr etwas nicht stimmt...
O.k. womit komme ich nun nicht klar? Erstens, mit meinen eigenen Verfehlungen. Es ist deprimierend, mir selbst zusehen zu müssen, wie ich alle Regeln außer acht lasse, nur um mit Dana glücklich zu werden...
Zweitens: Ich hatte noch nie eine solche "Beziehung" (Affaire wäre wohl das bessere Wort) zu einer Frau, wie es derzeit mit Dana ist. Wir treffen uns häufig, liebkosen uns, blicken uns verliebt in die Augen, telefonieren, mailen, SMSen... Und das hinter dem Rücken von Manuel. Letzte Woche (auf einer Disko) ging es sogar soweit, daß wir uns minutenlang vor ihren Freundinnen umarmten und streichelten (die natürlich alle Manuel kennen und wissen, daß sie verheiratet ist). Dana schien an diesem Abend aber alles egal zu sein. Und ich bekam es mit der Angst zu tun, daß er alles erfahren wird, denn einen Bruch der Freundschaft zu Manuel könnte ich mir nur vorstellen, wenn ich mit seiner jetzigen Frau auch glücklich werden würde. Das würde das Aufgeben einer jahrelangen Freundschaft vielleicht geradeso rechtfertigen. Lediglich ihren Sündenbock zu spielen, darauf habe ich allerdings keine Lust...
Drittens: was ist mit Danas Gefühlen zu mir? Schon oft war ich mit Frauen freundschaftlich oder platonisch verbändelt. Mit Dana ist es allerdings ganz anders als bisher. Diese Art der Beziehung habe ich noch nie erlebt...
Wie weit gehen Frauen eigentlich, wenn sie nur Freundschaft empfinden? Wie schnell verlischt das Verliebtsein einer Frau, oder hat Dana mich vielleicht nie wirklich geliebt? Lassen sich Frauen von äußeren Umständen sehr eingrenzen? Gibt es Hoffnung für mich (wie gesagt, ich würde alles für sie aufgeben)...
Fazit: ich scheine eine Art Affaire mit ihr zu haben und doch ganz weit weg von einer Beziehung zu sein. Können mich Gesten, Berührungen und Worte so sehr in die Irre führen? Wie kriege ich eindeutig heraus, was sie für mich empfindet?
Helft mir!!!