Hallo,
ich lese nun schon ein paar Tage hier im Forum mit, und da ich das Untreue-Forum gewählt habe, könnt ihr Euch sicher denken warum.
Erst mal kurz zu mir. Ich bin 30 Jahre und seit über 8 Jahren mit meinem Mann zusammen, den ich auch letztes Jahr geheiratet habe. Wir haben einen sechsjährigen Sohn zusammen.
Heute ist es 12 Tage her, seit ich vom Fremdgehen meines Mannes erfahren habe. Aber nicht auf die typische Art, daß man plötzlich was Auffälliges entdeckt, oder eine Veränderung bemerkt oder es erzählt wird. Nein, schlimmer als bei mir gehts glaube kaum. Wir (oder besser gesagt mein Mann) bekamen Post vom Jugendamt in dem er um die Anerkennung der Vaterschaft für ein Kind aufgefordert wurde. Ich habe nur diesen einen Satz gelesen (und der ist auch heute noch wie eingebrannt in meinem Kopf) und in diesem Moment stürzte wirklich eine Welt ein für mich. Ich kann auch heute noch nicht wirklich beschreiben was ich gefühlt habe, nur soviel dass mir glaube noch nie in meinem Leben etwas so weh getan hat und mir so einen Schock versetzt hat. Ich konnte tagelang weder essen noch schlafen, mir hats so dermassen den Boden unter den Füßen weggezogen, dass ich dachte das wird nie wieder. Inzwischen gehts aber langsam alles wieder.
Ich werde mich nicht trennen. Sicher war das mein erster Gedanke. Wir haben seit diesem Tag unendlich viel geredet, auch über Dinge über die wir schon viel eher hätten sprechen müssen. Aber das haben wir beide nicht geschafft. Wir lieben uns und jedem von uns würde das Herz brechen, wenn wir auseinandergehen würden.
Ich weiß, es bleibt Betrug, Verrat, Fremdgehen - egal wie oft man drüber spricht.
Ich kann heute auch noch nicht einschätzen, wie es wird mit Mißtrauen und Eifersucht. Ich bin eigentlich so gar nicht der Typ dafür, aber ich merke schon heute, wie ich bei Telefonaten genauer hinhöre, im Kopf nachrechne ob Zeitangaben stimmen, sehnsüchtig auf den nächsten Einzelgesprächsnachweis der Telefonrechnung warte... Obwohl mir damals ja auch nix aufgefallen ist und da frage ich mich natürlich, bin ich so naiv und blöd oder ist mein Mann so ein toller Lügner ohne Gewissen?
Ach es sind so viele Fragen, mein Mann ist auch wirklich bemüht, bei jedem moch so kleinen Ansatz diese Gespräche zu führen, mir geduldig auch bei Tobsuchtsanfällen Rede und Antwort zu stehen. Warum muß immer erst was Schlimmes passieren, damit man merkt, wie sehr man den anderen liebt?
Naja, ich bin eigentlich der optimistischen Überzeugung dass wir es schaffen, nur meine Frage ist wann lässt dieser Schmerz nach? Und verliert sich das Mißtrauen auch irgendwann wieder?
Das wirklich Schlimme bei uns ist, wir wünschen uns ein zweites Kind, und seit 5 Jahren probieren wir. Und dieses eine einzige Mal...und sofort ein Kind, das kränkt sicherlich auch doppelt.
Ich bin einfach so schrecklich verletzt, schwanke unentwegt zwischen Wut, Enttäuschung, Liebe, Ablehnung, Hoffnung... Ich würde mich freuen, wenn es Leute gibt, die mir schreiben, dass es mit gutem Willen, Verständnis füreinander und Liebe klappen kann, aus solch einer gräßlichen Situation wieder eine vertrauensvolle Partnerschaft zu machen.