Gern würde ich Sichtweisen und Meinungen von außenstehenden hören. Das wird sicher ein sehr langer Beitrag(im Voraus schon mal SORRY für meine Abschweifungen), aber trotzdem hoffe ich auf einige Antworten! Bevor ich beginne muss ich erwähnen, es handelt sich bei mir um eine Deutsch-Türkin (Mutter=Deutsche, Vater=Türke) und um meinen Freund, welcher ein Türke ist.
Ich beginne einfach am Anfang vor vier Wochen... hört sich wahrscheinlich nach einer kitschigen Hollywood-reifen Story an:
Vor vier Wochen hatte ich mit meinem Auto ein Panne. Gerade von der Autobahn auf eine Hauptstraße gefahren macht mein Auto sehr merkwürdige geräusche. Die Ursache war der auf dem Boden schleifende dicke Bauch von meinem Auspuff. Ich war natürlich sofort mit der Situation überfordert (Frau am Steuer ;-)) und stand zudem noch unter zeitdruck, da ich genau noch 10 Minuten hatte um bei meiner Schwester in der Wohnung anzukommen und die Kinder in Empfang zu nehmen (sie arbeitet lange und die Kinder werden nach der Schule Heim gebracht). Da stehe ich nun und halte total den Berufsverkehr auf, werde ausgehupt und weiß mir nicht recht zu helfen - ich hatte nur die Kinder im Kopf.
Es hält vor mir ein super schickes Auto und ich bitte Gott schnell, dass da doch bitte kein hübscher Mann helfen kommt (mir war die Situation sehr peinlich)! Meine Bitte wurde eiskalt ignoriert und es steigt aus dem tollen Auto ein noch viel hübscherer Mann aus und fragt sofort, ob ich hilfe benötige. Er schob mein Auto zur Seite (hätte ich ja eigentlich auch selbst machen können ;-)) und hat mir gleich seine günstige Werkstatt empfohlen, welche sich in der Nähe befand - er hätte mich auch begleiten wollen. Ich sagte, dass ich dafür keine Zeit hätte und sofort los muss. Ich hielt schon (hoffnungslos) nach einem Taxi ausschau und er erwiederte, dass er auch keine Zeit hätte - sich diese, um mir zu helfen, aber nehmen würde. Ich erklärte ihm die Sache mit den Kindern, erwähnte aber nicht, dass es nicht meine eigenen Kinder sind. Er kümmerte sich um meinen Auspuff und als dieser im Kofferraum verstaut war sagte er nur "Verheiratet und zwei Kinder, ja?" - ein strahlen erhellte sein Gesicht als er hörte, dass es nicht meine eigenen Kinder seien. Er fuhr mich sofort zu meiner Schwester und in letzter Sekunde konnte ich die Kinder abfangen. Nach langem Meckern konnte ich ihn überreden auf einen Kaffee in die Wohnung zu kommen. Wir warteten gemeinsam auf meine Schwester und fuhren sogleich wieder zu meinem Auto und dann in die Werkstatt. Die Werkstatt befindet sich fünf Gehminuten von meiner Schwester entfernt - aber er bestand trotzdem darauf mich bis zu ihrer Haustür zurück zubringen. Nach 90 Minuten sollte der Auspuff ans Auto geschweißt sein und er bestand darauf mich wieder zur Werkstatt fahren zu dürfen. Die ganze Zeit über haben wir uns prächtig unterhalten und es fühlte sich für mich an, als wenn ich diese Person schon seit Jahren kenne - wir waren einander sofort vertraut. Nach den besagten 90 Minuten holte er mich ab - aber anstatt zur Werkstatt sind wir einen anderen Weg gefahren - er musste etwas erledigen. "etwas erledigen" bestand darin für uns beide Tee zu holen, damit wir uns noch bequemer unterhalten können.
Nachdem ich mein Auto aus der Werkstatt holen konnte fuhren wir mit unseren Autos zu meiner Schwester und unterhielten uns wieder sehr lange. Keiner merkte, dass die Zeit wie im Flug verging - erst als meine besorgte Schwester anrief, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen. Dann gingen wir gemeinsam noch zu meiner Schwester und haben und alle prächtig unterhalten. Wir tauschten die Handynummern, da ich mich auf jeden Fall für alles nochmal bei ihm bedanken wollte. Fünf Minuten nachdem ich ihn verabschiedet habe kam auch schon die erste SMS, dass er total verzaubert von mir sei und sich für die Aufdringlichkeit entschuldigt - aber er musste einfach soviel Zeit wie möglich mit mir verbringen. Am nächsten Tag kam am Mittag dann auch schon wieder die nächste Nachricht von ihm, dass er mich gerne wiedersehen würde. Da ich noch bei meiner Schwester war ging ich am Abend mit meiner Nichte ins Center und vor dem Eingang stand sein blitzendes Auto und er stieg strahlen aus. Total glücklich erzählte er mir, dass er so eben meine Mutter kennenlernte - welche an diesem Tag auch bei meiner Schwester war und kurz nachdem ich das Haus verlassen habe traf er ein, weil er mich überraschen wollte. Bei meiner Mutter und ihm schien es sofort Liebe auf den ersten Blick gewesen zu sein, beide waren voneinander begeistert. Um ehrlich zu sein, war ich nicht sehr erfreut darüber, dass er meine Mutter getroffen hat und auch nicht über sein Erscheinen - ich weiß nicht warum, aber ich hatte sofort den Eindruck, dass er eine Art "Stalker" wäre.... An diesem Abend gingen wir Nargile rauchen und er zeigte mir sein Büro (er ist selbstständig) - da er befürchtete, ich würde denken er verdient sein Geld nicht auf ehrliche Art und Weise. Fortan haben wir uns täglich gesehen aber der Funke wollte erst nach vier Tagen überspringen, meinerseits. Als ich (mal wieder) eine Panne hatte (ja das Auto ist ein Schrotthaufen - aber immerhin hab ich "ihn" dank dem Auto getroffen :D). Ich steckte in einer sehr dunklen Straße zwischen Friedhof und Baustelle am späten Abend fest und ca. 45 Minuten lang schwirrte ein Mann um mein Auto herum und starrte mich die ganze Zeit an (die Kupplung hat den Geist aufgegeben und mein Wagen fuhr nicht mal mehr Schrittgeschwindigkeit). Mein Retter Serkan war natürlich wieder zur Stelle und ich war überglücklich ihn zu sehen und klammerte mich gleich an ihn fest - der komische Beobachter verschwand komischer Weise sofort! Es ging wieder gemeinsam zur Werkstatt und der Mechaniker fragte verblüfft, was Serkan denn immernoch mit mir zu tun hätte (beide dachten, dass ich kein Türkisch verstehe). Serkan sagte, dass er einfach nicht von mir los kommt - "etwas" zieht ihn zu mir hin.
Seit der zweiten rettenden Aktion von ihm komm auch ich nicht mehr von ihm los. Wir sind wie zwei Magnete und einfach unzertrennlich.
Fünf Tage nach unserem Kennenlernen hatte ich Geburtstag und er schenkte mir überaus teure Schminke und einen tollen Seidenschal - zwei Tage später hatte auch er Geburtstag und ihm kamen fast die Tränen, weil ich ihm ein Parfum schenkte.
Wie gesagt, wir haben uns bisher jeden Tag gesehen. Oft macht er sich für nur fünf Minuten total erschöpft den weiten Weg zu mir (wohnen weit entfernt), nur um mir eine gute Nacht zu wünschen - oder er fährt 40 km, damit er mich für eine 150 m Strecke heimfahren kann. Ständig schreiben wir SMS und telefonieren zusätzlich auch noch täglich mindestens zwei Stunden.
Er stellte mir schon nach fünf Tagen seine besten Freunde vor und diese besuchen wir regelmäßig - ich verstehe mich prächtig mit ihnen!
Er ist zwar extrem eifersüchtig - aber ich muss dazu sagen, dass ich selbst total eifersüchtig und besitzergreifend bin.
Jetzt zu meinen Bedenken:
Ich bin zwar selbst unter Türken aufgewachsen und habe viele türkische Kumpels - aber ich hatte bisher nur zwei Beziehungen (5 Jahre und 2 Jahre) mit deutschen Männern. Von meinen Kumpels habe ich schon so viele (gemeine) Weibergeschichten gehört und auch viele Freundinnen von mir haben mehr schlechte als gute Erfahrungen mit Türken. Erst vor zwei Monaten wurde der Freund meiner besten Freundin angeblich "zwangsverheiratet" und hat ihr somit das Herz gebrochen.
Serkan respektiert mich zwar sehr und beteuert mir ständig, wie viel ich ihm wert wäre - aber trotzdem habe ich noch sehr starke Zweifel an dieser Verbindung. Alles entwickelt sich so schnell und wir sind einander ängstigend vertraut - ich habe die Sorge, dass alles genauso schnell wieder vergeht. Ich bin eigentlich ein sehr vorsichtiger und skeptischer Mensch und gerade in Sachen Männern bin ich immer sehr vorsichtig und lass es ganz langsam angehen - doch diese Beziehung ist irgendwie anders. Er sagt auch, sowas wie mit mir hätte er noch nie erlebt.
Mich quält es einfach zu wissen, dass er eigentlich ein totaler Weiberheld und Draufgänger gewesen ist - bevor er mich getroffen hat. Auch Dinge wie Bordellbesuche sind ans Licht gekommen und ich finde das einfach total widerlich und abstoßend (aber bevor wir uns kannten) - und ich kann ihm nicht vertrauen, dass er das wirklich nicht nochmal machen würde.
Wahrscheinlich denkt jetzt jeder, der den Beitrag liest "Was hat die Alte denn für ein Problem?" .... aber ich kann mir nicht helfen, mir geht alles irgendwie zu schnell und die Tatsache, dass ich es nicht mal 20 Stunden ohne ihn zu sehen aushalte ängstigt und verunsichert mich noch viel mehr - vor Allem, da daher das "langsam angehen" sowieso gleich vergessen werden kann! Also es geht mir zu schnell und irgendwie auch wieder nicht?! Wäre ich wenigstens verliebt oder hätte Schmetterlinge im Bauch, dann könnte ich mir dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit erklären - aber es ist einfach wie mit zwei Magneten....
Was meint ihr, verstricke ich mich da in eine unsichere und selbstzerstörerische Beziehung oder ist es einfach nur ein Segen, dass er meinen Weg gekreuzt hat?
Insallah kann ich mir bald Gewissheit und Klarheit verschaffen....