Ich bin 50 und in zweiter Ehe seit 11 Jahren verheiratet. Wir haben eine gemeinsame Tochter die 10 ist und bei uns lebt im Moment noch mein 18- Jähriger behinderter Sohn aus erster Ehe , den ich seit seiner Geburt pflege.
Mein Mann hat mich trotz des Sohnes geheiratet und war sich klar darüber, dass ich deshalb lange nicht selber auch arbeiten gehen werde. Ich habe trotzdem all die Jahre in nicht unerheblichem Masse an der Haushaltskasse mit gezahlt , weil ich Pflegegeld, den Unterhalt und Kindergeld komplett da rein gesteckt habe. Sobald es ging, habe ich 450- Eurojobs angenommen und auch schon mal den Versuch gemacht in meinem alten Beruf zu arbeiten, was jedoch nicht geklappt hat.
Wir haben zudem nun die Eigenbedarfskündigung bekommen.
Der Junge kommt zum Glück in einem Wohnheim an einer Werkstatt für Behinderte unter.
Mein Mann und ich haben uns ausrechnen lassen, dass wir Kredit bekämen für ein Haus zu kaufen.
Aber dazu wird es nun wohl mehr kommen, denn ich trage mich mit dem Gedanken ihm zu verlassen und mit meiner Tochter in eine kleine Wohnung zu ziehen.
Da ich derzeit über kein nennenswertes Einkommen verfüge, ist das hart vom Amt wohl abhängig zu werden erstmal,- auch weil ich in meinem Alter so gut wie keinerlei Chancen mehr habe auf dem Arbeitsmarkt in meiner Branche.
Aber ich kann einfach nicht mehr.
Jahr für Jahr eigentlich wurde es immer schlimmer, was für einen Egoismus und was für eine Gleichgültigkeit mein Mann an den Tag legte. Die letzten Jahre waren wir eigentlich nur noch sowas wie eine WG mit gelegentlichem schlechtem Pflicht- Sex.
Ich kenne die üblichen Mechanismen . Sich wieder als Paarbeziehung definieren, blabla - ich habe es so oft versucht, aber es ändert sich nichts. Er hat nicht mal Lust mit der Kleinen etwas zu unternehmen , geschweige denn mit mir. Alles ist ihm nicht recht, erfindet immer einen Grund, warum er nicht will, kann , es nicht geht.
Schon lange auch haben wir keine gemeinsamen Hobbys oder Freunde mehr. Sobald jemand auftaucht in unserem Leben vergrault er den oder die.
Er genügt sich selbst und macht, was er will.
Er wirft mir vor ja den ganzen Tag zuhause nichts zu tun und sieht nicht, was ich täglich mache und alleine die Angelegenheiten mit den vielen Behörden und Institutionen wegen meinem Sohn sind oft tagfüllend. Er selber macht zuhause rein gar nichts natürlich.
Es kostet mich alles schon so so viel Nerven und ich komme nie raus von Zuhause.
Regeln muss ich auch alles, er lässt alles liegen, nicht nur die Wäsche. Wenn ich es nicht tue, versäumen wir Fristen und die Strafen sind dann teuer.
Er kümmert sich wirklich um NICHTS ausser um sich selbst.
Dazu kommt, er verdient wirklich nicht schlecht und weigert sich seit Jahren mir eine Vollmacht über sein Konto zu geben. Ich sehe nur., dass er ständig bis Anschlag in den Miesen ist im Dispo und es ist echt unerklärlich wieso.
Mit Geld umgehen konnte der noch nie aber gerade in den letzten Wochen kommt es mir vor als ob der mit Absicht sein Geld verschleudert. Er kauft sich ein 500- Euro Fahrrad obwohl er es sich nicht leisten kann , leiht sich Geld bei mir, damit er überhaupt unsere laufenden Rechnungen zahlen kann und Tage später kauft der dann für sich Pullover ein in Designerläden.
Ich habe etwas Geld angespart womit wir einen Autokredit ablösen wollten um bessere Konditionen zu haben beim Hauskauf. Für den Autokredit hafte ich mit. Er hat mich dazu vor ein paar Jahren breitgeschlagen und ich war so doof das zu machen, da er ja ein Auto braucht um zur Arbeit zu kommen. Das Auto bin ich nie gefahren. Das wäre ihm auch nicht recht und ich hasse diesen spritschluckenden Scheiss- Oldtimer, der ständig etwas hat.
Wir haben uns schon häufiger derbe gestritten , aber immer dann wieder versöhnt. In der Regel kam er immer dann an und machte auf Frieden und hat alles als Gag hingestellt.
Ich habe mir schon viele verletzende Dinge von ihm auch anhören müssen, die ich nicht mehr wiedergeben will. Aber jetzt scheint es als ob er WILL, das ich gehe. Ab Oktober jetzt hab ich eine Halbtagsstelle. Er müsste dann weniger Unterhalt zahlen für mich. Ich weiss nicht, ob der der wirklich so abgebrüht ist, aber mittlerweile traue ich dem das zu. Die Stelle ist aber nur auf ein halbes Jahr befristet.
Ich habe Angst alleine zu bleiben, klar. Aber das hier ist kein Leben so.
Er vermeidet nach Möglichkeit schon lange überhaupt zuhause zu sein. Das liegt auch an der Wohnraumsituation, die man als beengt betrachten kann, aber er hat auch keine Lust mit uns etwas zu machen.
Er nutzt jede Gelegenheit weg zu bleiben und wenn der da ist, sitzt er am PC oder pennt auf dem Sofa. Es kotzt mich einfach nur noch an. Wir schlafen auch seit der Geburt der Lütten schon getrennt. Angeblich weil ich schnarche.
Deshalb bin ich in den Keller gezogen faktisch.
Ich weiss, der ist auch nicht glücklich.
Er möchte anscheinend von allem frei sein und leben wie ein Single und wir alle nerven ihn nur noch.
Ich habe einige Rückschläge gehabt in der Ehe von aussen und da habe ich auch schmerzlich seinen Beistand immer vermisst. Er hält sich aus allem auch raus, wenn ich Ärger habe und tut so, als ob es ihn nichts anginge.
Für meine Nöte und Probleme hat er kein Ohr und wenn ich krank bin nimmt er es komplett nicht ernst.
Er meint mich zu kennen und hält sich wahrscheinlich für so viel schlauer. Jedenfalls lassen das seine abwertenden Äusserungen vermuten, die er so oft schon mal im Streit geäussert hat.
Dabei bin ich die von uns, die die weit höhere Schulbildung - und auch Allgemeinbildung hat.
Ich habe schon oft gedroht damit ihn zu verlassen.
Und es dann doch nicht gemacht.
Sollte ich es nochmal mit ihm versuchen über eine Eheberatung oder direkt gleich zum Scheidungsanwalt ?
oder gehe ich gleich zum Sozialamt ?
Da wir jetzt vor der Frage stehen und womöglich unser Leben lang gemeinsam mit einem Hauskauf zu verschulden oder ich trenne mich von dem jetzt, ist das auch keine Entscheidung für die ich hinsichtlich der Eigenbedarfskündigung ewig Zeit habe.
Spätestens im März müssen wir hier raus.