Hallo,
mein Freund und ich sind nun seit drei Jahren zusammen und haben einen 10 Monate alten Sohn (ungeplant).
Sohnemann zahnt im Moment ziemlich stark, so dass er in der gestrigen Nacht fast jede Stunde wach wurde. Ich habe ihn irgendwann mit zu uns ins Bett genommen, aber ab da konnte ich nicht mehr schlafen. Ich sagte dann zu meinem Freund, dass ich mich rüber ins Gästezimmer legen würde. Dort träumte ich dann, dass mein Freund ebenfalls ins Zimmer gekommen wäre. Als ich frug, was denn mit dem Kleinen sei, nuschelte er in der Art "ist alles okay". Gegen 12 Uhr mittags wurden wir erst wach und ich bekam totale Panik, da ich bis dahin noch nichts von unserem Sohn hörte. Ich sah dann, dass der Kleine die Treppe runter gestürzt war, blutete und sich den Fuß gebrochen hatte.
Das war ein Traum, so weit so gut, aber es spiegelt ein Problem wider, dass wir bzw. ich seit seiner Geburt haben.
Mein Freund hat sich zu Beginn sehr schwer getan, es sind einige unschöne Szenen vorgefallen. Beispielsweise bekamen wir kurz nach der Geburt Besuch von seinen und meinen Eltern. Wir gingen abends in einen Biergarten um dort etwas zu essen. Der Kleine wurde irgendwann wach und hatte Hunger, so dass ich meinen Freund bat in der Küche zu fragen, ob sie uns die Milch warm machen könnten. Da gerade zu diesem Zeitpunkt das Essen kam, meinte er, es ginge jetzt nicht, sein Essen würde sonst kalt werden. Als ich meinte, dass der Kleine doch Hunger hätte, sagte er, er schließlich auch und der Kleine müsse halt warten. Die geschockten Gesichter seiner und auch meiner Eltern werd ich wohl nie vergessen!
Es ist mit der Zeit besser geworden, er ist rücksichtsvoller, kümmert sich um den Kleinen und ich weiß, dass er ihn liebt. Aber tief in mir drinnen hat es einen Riss hinterlassen.
Bei jeder Kleinigkeit habe ich nun da Gefühl, dass er uns als Familie oder unseren Sohn nicht will. Dass er sein altes Leben wieder haben, es sich aber nicht eingestehen will. Dass sein Familien-/Kinderwunsch nur daherrührt, dass er eine recht konservative Einstellung hat, es aber im Grunde seines Herzens gar nicht will. Ich interpretiere alles was er macht als negativ, egoistisch und lieblos, obschon das wirklich mittlerweile nicht mehr der Fall ist.
Es ist paradox, man liest häufig, dass Väter ihre Familie und ihre Kinder lieben, aber eben die Beziehung zur Frau nicht mehr funktioniert. Ich habe immer das Gefühl, bei uns ist es genau umgekehrt. Wir als Paar verstehen uns nach wie vor sehr gut, die Beziehung an sich läuft einwandfrei, aber sobald es um Familie oder unseren Sohn geht ist der Stress gleich vorprogrammiert. Mein Freund tut sich in sozialen Belangen insgesamt schwer und ich hatte und habe das Gefühl, dass ich die einzige Person bin, die wirklich Zugang zu ihm hat. Wenn sich dies nur auf andere Personen bezieht ist das kein Problem, nur leider habe ich dieses Gefühl auch unseren Sohn gegenüber. Ich fühle mich wie die extrem eifersüchtige Freundin, die hinter jeder Bewegung ihres Freundes eine andere Frau vermutet.
Wie werde ich diese negativen Gedanken los?
Gibt es hier Männer bzw. Väter, die sich auch zu Beginn schwer getan haben? Was ist der Grund dafür?
Was soll ich machen?
Eine frustrierte
kratzamkopp