Streits + Schicksal
Hallo Gina,
diese Streitereien beginnen oft mit Lapalien, nehmen aber dann einen ganz fürchterlichen Lauf und schaukeln sich extrem hoch. Das läuft tatsächlich nach so nem ganz doofen Schema ab. Z.B. sagt er etwas, was mich ärgert, ich verlasse den Raum, und wenn ich dann auch noch ne Tür knalle, fängt er z.B. an zu schreien und saut mich verbal total ab. Das können Erniedrigungen sein, Unterstellungen, und rausgeschmissen hat er mich auch schon ein paar Mal. Wenn ich dann gehe, will er mich oft festhalten. Man macht sich irgendwie gegenseitig wild und wütend... ich bin ja auch kein Engel :-/
Anderes Beispiel: Er redet mit irgendwas auf mich ein, während ich auf so ein Thema gerade keinen Bock habe. Ich sage dann mehrmals "Lass mich in Ruhe" oder "ich will nicht darüber reden", er macht weiter, und ich werde dann richtig wütend ("hör jetzt auf", "geh weg", "hau ab" etc.). Wenn das alles nichts nutzt, fange ich an zu schreien und zu heulen und will selber abhauen - eigentlich nur aus der Situation, aber ich bin dann oft schon so in Rage, dass ich die ganze Beziehung nicht mehr will. Ich denke dann immer, das kann doch ein Leben lang so nicht weiter gehen. Wenn ich dann weg bin, ruft er zig Mal hintereinander an und bittet mich zurück zu kommen. Irgendwann mache ich das dann auch. Bis jetzt.
Die Menschen können schon bekloppt sein.....
Das mit dem Fremdvergucken hast Du echt treffend beschrieben. Auch das mit der Lichtgestalt, ja, es ist schon irgendwie eine Idealisierung. Ich habe nach der Beziehung eigentlich immer positiv von ihm gesprochen. Hat mein Opa nach dem Tod meiner Omi auch. Ich glaube, man blendet dann die eher kritischen Dinge aus und will nur die guten Erinnerungen stehen lassen.
Das müssen definitiv die 10 Jahre alten Gefühle sein, die mich da überschwappt haben. Wie dieser Mensch jetzt ist in all seinen Facetten, kann ich ja im Prinzip (noch) gar nicht beurteilen. Ja, es steht schon so als ganz große Frage im Raum, ob das nicht Schicksal sein kann und ob das damals nicht tatsächlich die ganz großen Gefühle gewesen sind. Zumal ich im Moment scheinbar nur Stress und Streit in meiner Beziehung habe. Nur wenn ich die Beziehungen vergleiche, habe ich mich mit meinem Ex gar nicht so richtig gestritten. Klar gab es auch Sachen, die nicht so gestimmt haben, aber so eskaliert ist das nie. Das gibt natürlich Feuer fürs Schönreden.
Ich weiß, die Entscheidung für oder gegen meine Beziehung sollte unabhängig vom Ex sein. Deshalb hatte ich ja überlegt, ob man dann nicht allein sein müsste, um richtig entscheiden zu können.
Mein Freund und ich reden schon länger davon, dass wir vielleicht mit professioneller Hilfe lernen sollten, wie man vernünftiger miteinander umgeht. Ich glaube, das Wichtigste wäre halt, erstmal aus diesen beknackten Streitmustern rauszukommen. Klar, wenn ich jetzt Schluss machen würde, würde ich ja quasi aufhören, ohne richtig gekämpft zu haben (das habe ich damals übrigens dem Ex vorgeworfen, dass er nicht gekämpft und gleich die Flinte ins Korn geschmissen hat). Normalerweise sollte man das zumindestens ausprobieren. Nur manchmal bin ich dann so pessimistisch und kann nichts mehr glauben, dass ich meine, man müsste/könnte jetzt schon alles hinschmeißen. Was andere in meiner momentanen Situation vielleicht schon lange getan hätten.