Nachdem ich nun eine Weile in diesem Forum mitgelesen habe und es mir im Moment richtig schlecht geht - hab das schwerste Gespräch meines Lebens vor mir - habe ich beschlossen, mir mal alles von der Seele zu schreiben.
Ich betrüge meinen Mann seit 8 Monaten und habe kein schlechtes Gewissen. Angefangen hat das als lockerer Chat in einem MMOPRG, hab mit meiner Affäre seit zwei Jahren schon oft gespielt, wusste sehr viel von ihm, dass er verheiratet ist und zwei Kinder hat. Irgendwann waren wir beide nach Mitternacht alleine noch unterwegs, der Rest der Gruppe war ins Bett gegangen und plötzlich entwickelte sich unser Gespräch in Richtung sexuelle Neigungen, Vorerfahrungen und Wünsche. Ziemlich irretiert habe ich an diesem Abend ausgeloggt und dachte eigentlich, dass es eine einmalige Geschichte sei. Aber in den nächsten Woche haben wir uns öfters über solche Themen unterhalten und hatte da ganz ähnliche Vorstellungen.
Als sich dann die Gelegenheit ergeben hat, ihn kennenzulernen, haben wir uns dann in der Stadt, in der er wohnt, getroffen um einen Kaffee zu trinken. Beim Kaffee ist es nicht geblieben ;-)
Seitdem haben wir uns in unregelmäßigen Abständen getroffen und es sehr genossen. Es war von Anfang an klar, dass jeder von uns, die Affäre ohne Diskussion beenden kann, dass keinerlei Anspruch auf das Leben des Anderen besteht, egal was passiert - keine Verpflichtung. Er hat unsere Affäre mal mit dem Ausdruck: Freundschaft mit einem + bezeichnet. Witzigerweise ist es auch in erster Linie eine Freundschaft, mit ihm kann ich so offen reden, wie ich es mit meinem Mann nie konnte. Nur wenn wir uns im realen Leben sehen (also nicht online)steht erstmal die körperliche Anziehungskraft ;-) im Vordergrund.
Vor vier Wochen ist er mir zu nahe gekommen, er hat etwas gemacht, was ich mir von meinem Mann immer gewünscht habe - ich habe mich ihm so nah und verbunden gefühlt, dass mir klar war, dass ich im Beginn bin, mich in ihn zu verlieben und hab daraufhin die Affäre beendet. Wie abgesprochen gab es keine Diskussion, er hat es verstanden, vor allem, weil es für uns keine gemeinsame Zukunft gibt. Er würde seine Kinder und daher auch seine Frau nie verlassen, er liebt seine Kinder abgöttisch und auch wenn er für seine Frau nicht mehr das empfindet, was es mal war - verlassen würde er sie nicht. (komischerweise bin ich wohl die Einzige, bei der er sich so verstanden fühlt, dass er offen und ehrlich sein kann - er keine Maske aufsetzen muss.)
Seitdem sehen wir uns nur online, chatten auch privat, sind uns nah wie zuvor aber Sex ist in Wort und Tat tabu - und es geht mir so schlecht! Ich vermisse ihn mit jeder Faser, ich sehne mich danach, von ihm in den Arm genommen zu werden, mit ihm geilen Sex zu haben und einfach nur gemeinsam Kaffee zu trinken und zu reden. Macht es Sinn, etwas aufzugeben, was man so vermisst? Einem so gut tut? Die einzige Sache, auf die ich mich in den letzten Monaten freuen konnte?
Paralell hat sich seit 2 Jahren meine Ehe immer mehr verschlechtert, kein Sex mehr (kann seine Vorstellungen nicht mehr mitausleben), zu viel Arbeit, daher zu wenig Zeit miteinander, oft gestritten - ich hab das gefühl, dass ich nicht die Richtige für ihn bin, er bräuchte eine ähnlich ergeizige Frau wie er es ist, eben nicht nur in der Arbeit sondern auch in der Freizeit. Ich hab meinen Spaß und meine Freude verloren, es geht nur noch um Leistung.
Jedenfalls werde ich morgen meinen Mann um eine Trennung bitten und ich habe so Angst vor dem Gespräch.
Damit habe ich dann beides aufgegeben - meine Affäre und meinen Mann.
Ich bin traurig, aber davon überzeugt, dass ich das Richtige tue.
Aber wann hört der Schmerz wohl auf, wann kann ich wieder unbeschwert lachen?
Danke fürs Mitlesen
Sehnsucht