Hallo meine Schwester...
Liebste Marite,
bitte glaube nicht, daß ich die Weisheit mit den Löffel gefressen habe... " Suche Ursachen und nicht Schuldige ! " ( Ein Zitat )
Ich kenne das Bedürfnis nach Friede, Freude, Eierkuchen und kann Dich somit sehr, sehr gut verstehen !!! Mein Harmoniebedürfnis wurde Uferlos...
Auch ich war sehr lange ein angepasstes, liebes Mädchen die wunderbar funktionierte.
Und immer wenn mein Inneres brodelte, gab ich meinem Frust ein Ventil und brach aus, daß alle um mich herum erstarrten und meinen Zorn überhaupt nicht verstehen konnten !
Bis vor einigen Jahren, konnte ich nicht verstehen, daß mich andere nicht verstehen. Ich wurde immer lauter und war der Meinung, daß man mich dadurch " besser " versteht.
Aber es kommt darauf an daß man nicht nur redet, sondern auch etwas sagt. "Und wer schreit hat Unrecht..." Kennst Du diesen Spruch ?
Wir führen eine Firma, die sehr männlichdominiert war.
Ich hatte ausschließlich Mitarbeiter und unsere Partner und alles was dazu gehörte waren Männer.
Also mußte ich mich in dieser Männerwelt behaupten. In dieser Zeit, lernte ich das konstruktive Streiten, und merkte sehr schnell, daß man/ich viel besser vorankam, weil ich aus irgendeinen Grund die Männer plötzlich verstand.
Das Männer und Frauen anders denken hast Du sehr gut erkannt. Jedoch auch die Gedankengänge sind anders und Prioritäten werden anders gesetzt. Dadurch kommt es vor, daß Mann und Frau sich nicht verstehen !
Als ich vor 3 Jahren eine sehr große Sinnkrise hatte, beschäftigte ich mich mit dem " Warum " ! Ich laß sehr viele Bücher von dem vielzitierten John Grey. Da kamen mir sehr viele Dinge bekannt vor und hatte sehr viele Aha Erlebnisse.
Ich denke mal, daß wir Frauen einfach sehr hohe Erwartungen an unsere Männer stellen und dadurch auch sehr viel verletzbarer sind.
Man kann sich über alles streiten, aber man muß es nicht. Ich habe gelernt, daß bevor mir der Kragen platzt einfach in mich gehe und mich frage, ob ich mich jetzt über diese Geschichte streiten soll oder nicht.
Sicherlich, ist es eine sehr schwieriger und langfristiger Entwicklungsprozess, der nicht von heute auf morgen vollendet wird.
Aber ich glaube je ruhiger und gelassener man selber wird, desto entspannter wird das Leben miteinander.
Ich habe an meinem Sohn, der jetzt 9 wird und unter den Zappelphilip-Sydrom leidet, wirklich Tobsuchtsanfälle bekommen. Ich habe diesen Jungen schon nicht mehr ausstehen können und ihn an liebsten von hinten gesehen. Er hat alles was ich für ihn " Gutes" tun wollte oder auch tat, boykotiert und das Leben mit ihm war für mich die Hölle und er war für mich wie die Seuche. Also war das Klima in unserem Haus immer angespannt und gereitzt.Obwohl ich meinen Sohn ja eigentlich geliebt habe. Vor einem halben Jahr, ging ich mit ihm nachdem es mir die Leherin ans Herz gelegt hat zum Arzt. Ich war aber nicht bei einem Kinderarzt, sondern bei einer Kinesiologin, die Menschen energetisch untersucht und an Hand von Muskeltest erkennen kann, was Dich im Unterbewusstsein kaputtmacht. Meinem Sohn wurde bei der ersten Therapiestunde die ASD bestätigt und auch festgestellt, woran es unteranderem liegt. Es wurde festgestellt, daß er/ sein Hirn allergisch auf Milch, Zucker und Weizen reagiert in Form von Ausflippen und Unkonzentriertheit. Und es wurde festgestellt, daß er ein " Rechtsdenker " also Kreativmensch ist und die Verbindung zwischen seinen beiden Gehirnhälften nicht funktioniert. Nach einer Weile war er wieder erträglicher geworden und es machte mir wieder Spass etwas mit ihm zu unternehmen. Ich hatte auch ein unheimlich schlechtes Gewissen, daß ich ihn so behandelt habe. Auch ich wurde in diese Therapie miteinbezogen und erfuhr, das ich z.Z. sehr " linksbetont " als rational denke. Was mich also als Kopfmensch auszeichnet. Ich lernte so langsam wieder " gefühlsmäßiger " denken und daher wurde ich ruhiger ! daß mein sohn und ich Vorschritte machten, zeigte einmal der Satz meines Sohnes : Mama warum bist Du eigentlich so lieb zu mir ! Ich habe mich in Grund und Boden geschämt !!!
Gestern waren wir wieder in der Therapie und unsere Therapeutin war ganz erstaunt, wie ausgeglichen mein Sohn war. Mein Sohn ist übersensibel und kompensierte dies mit lautstarkem Gebrüll ! In der letzten Zeit habe ich wirklich ein super Verhältnis zu ihm und ich merke, daß ich wieder weicher werde. Ich brülle nicht mehr durch die Gegend und wenn ich zu etwas keine Lust habe, sage ich klar und deutlich "Nein".
Sicherlich hat mein Sohn dazu beigetragen, daß wir nicht nur miteinander reden, sondern auch einander zu hören. Denn ich glaube, daß das die beste Grundlage eines Gespräches ist nämlich, den anderen auch zu zuhören.
Vielleicht kannst Du etwas aus meinen Erfahrungen mitnehmen.
Denn ich bin überzeugt, daß es auch Du lernen kannst einfach mal gelassener zu werden ! Man muß dinge einfach nur mal aus einer anderen Richtung ansehen, denn dann sieht alles anders aus. Fang bei Dir an Dinge zu ändern und dann werden sich die anderen auch ändern, glaubs mir !
Aber dennoch bin auch ich nicht am Ziel angelangt und muß und werde in meinem Leben sehr viel Lernen. Viele Liebe Grüße deine ( Schw ) ester21
PS : Bin ich Deine Große oder deine kleine Schwester ?