also, wo soll ich anfangen. meine beziehung steht auf der kippe. und zwar, weil mein freund atheist ist und ich katholisch, zwar nicht sehr gefestigt, was meinen glauben angeht, aber doch gläubig angehaucht, obwohl ich seit jahren nicht mehr in die kirche gehe. neulich habe ich mich getraut, mich intensiver mit diesem thema auseinanderzusetzen, und zwar im hinblick auf kinder, die ich mit ihm vielleicht irgendwann haben werde.
ich weiß nicht, wie das gut gehen soll. ich bin zwar ein bisschen ein zweifler, was gott und das ganze "drumherum" angeht, aber ich würde meinen kindern trotzdem gerne was von meinem glauben weitergeben. mir wäre wichtig, dass sie wenigstens den religionsunterricht in der schule besuchen zum beispiel, um etwas über gott zu erfahren. ich würde ihnen bei interesse sagen, was ich glaube, nämlich dass sich jemand diese erde "ausgedacht" hat, den wir gott nennen. oder dass wir nach dem tod in den himmel kommen oder was auch immer, dass die seele weiterlebt oder solche sachen. mir ist das wichtig. mein freund ist aber total dagegen. er sagte, dass er nicht wolle, dass den kindern von fanatischen christen angst eingejagt wird z.b. mit sätzen wie "wer nicht lieb ist, kommt in die hölle" etc. gut, sowas will ich ja auch nicht, und er meint auch nicht mich mit "fanatischer christ". aber er sagte auch, dass er sich von den kindern genau erklären lassen würde, was ihnen in der schule über gott erzählt wurde, und dann mit ihnen eine art "gegen-unterricht" veranstalten würde, der dann nämlich so aussieht, dass er ihnen sagt, dass das alles gar nicht stimmt, dass die erde von alleine entstanden ist und dass es keinen gott gibt, aber dass sie ruhig trotzdem an gott glauben können, wenn sie das wollen.
ich finde, dass das ein widerspruch in sich ist, seinen kindern auf der einen seite eine wahl zu lassen, woran sie glauben oder nicht, aber ihnen das gleichzeitig auszureden und es als tatsache hinzustellen, dass es keinen gott gibt. mich stört daran auch, dass ich, die ich meines glaubens nicht 100%ig sicher bin, es nie als fakt darstellen würde, weil ich finde, dass man weder die existenz noch die nicht-existenz gottes beweisen kann, und weil ich finde, dass es einfach eine glaubenssache ist, und dementsprechend zurückhaltend würde ich meine ansichten auch formulieren. da mein freund dies aber nicht tun will, würde seine seite dominieren, und ich finde, dass das nicht geht, wenn man den kindern objektiv verschiedene ansichten näherbringen will, ohne sie zu sehr mit irgendetwas zu beeinflussen.
leider (das sage ich deswegen, weil ich echt gewissensbisse deswegen habe und nicht mehr weiterweiß, obwohl ich mir irgendwie auch ein bisschen paranoid vorkomme) ist in mir anscheinend eine tief verwurzelte angst darüber, dass ich nach meinem tod von gott bestraft werde dafür, dass ich meine kinder nicht richtig katholisch erzogen habe (mit dem vollen programm) geschweige denn sie habe taufen lassen (denn dagegen ist mein freund natürlich auch), dass ich mir keinen mann gesucht habe, der nicht etwas toleranter ist religionen gegenüber, dass ich mich der "verantwortung" entzogen habe, für das "seelenheil" meiner kinder zu sorgen, indem ich meinen freund dominieren lasse. jetzt gerade plagt mich die frage, ob meine kinder überhaupt in den himmel kommen können, wenn sie nicht getauft sind. diese ängste rühren sicher aus meiner eigenen erziehung, denn mir wurden teilweise auch sehr komische sachen eingeredet als ich noch jünger war. ich bin völlig verwirrt, ich weiß nicht, was und wem ich glauben soll und ob ich es wagen kann, einen anderen weg zu gehen, wie z.b. der rest meiner familie. wie gesagt, vor allem habe ich angst vor selbstvorwürfen, wenn ich merke, dass es irgendwann zu spät ist für einen neuanfang, dass ich den falschen weg gegangen bin (und es in meinem inneren vielleicht doch "gewussst" habe, dass es falsch war, weiter daran festzuhalten, dass ich ein stück zuviel von mir selbst aufgebe, und am meisten habe ich angst vor strafe (durch gott). klingt das nicht krass? mein freund sagt immer, ich solle doch keine angst haben vor sowas, unsere kinder könnten doch auch gute menschen werden, ohne an gott glauben zu müssen. aber kommen sie dann auch überhaupt in den himmel, vor allem als nicht-getaufte? wenn ich diese ängste nicht hätte, wäre ich sogar zuversichtlich, ich denke immer, was ist, wenn ich mir diese gedanken ganz umsonst mache, weil es nach dem tod gar nicht so etwas gibt wie ein jüngstes gericht oder überhaupt. ich finde es etwas absurd, ich weiß ja selber nicht wirklich, ob ich an den himmel glaube, wahrscheinlich wünsche ich mir nur, es gäbe einen, denn die vorstellung tröstet und nimmt ein bisschen die angst vor dem tod. doch, ich will eigentlich daran glauben.
meine vernunft sagt mir, dass mein freund und ich zu weit auseinanderliegen, dass seine abneigung gegen alles religiöse zu krass ist, als dass wir da die erziehung potenzieller kinder ohne weitere konflikte meistern könnten. ich finde es immer einfacher und sinnvoller, wenn beide eltern einigermaßen am gleichen strang ziehen. aber was dieses thema angeht, könnten unsere ansichten ja kaum unterschiedlicher sein. am einfachsten wäre es wohl, mir jemanden zu suchen, mit dem ich diese probleme nicht habe, aber ich wünsche mir nunmal kinder mit ihm und frage mich wirklich, ob es da nicht irgendeine möglichkeit gibt, eine trennung zu umgehen und trotz aller differenzen "vernünftig" miteinander klarzukommen.
hat jemand von euch erfahrungen mit elternteilen unterschiedlicher glaubensrichtungen und der erziehung von kindern im hinblick darauf?
bitte nur ernstgemeinte antworten... ja?
danke.