anelie_11870723Im Zweifelsfalle für die Angeklagte, denn es gilt die Unschuldsvermutung! Und somit auch ganz ernst: Der Beitrag auf watson ist peinlich. Was nicht heissen soll, dass deine ambivalenten Gefühle für einer Springreiterin aus der Luft gegriffen sind. Denn die Gründe für die Aussage, dass Pferdefrauen eher schwierig sind, erklärt sich durch deren Fokus, der nicht prioritär bei Männern liegt. Und das kratzt bekannter Massen am Ego dieses Geschlechts, welches sich gerne als Hengst im Stall sieht. Nicht unbeteiligt an der ganzen Misere ist die Bedeutung des Pferdes. Als eines der wichtigsten domestizierten Tiere überhaupt ist das Pferd nicht ein Kulturfolger sondern ein Kulturbereiter. Aus der Entwicklung des Menschen ist es nicht wegzudenken, und diese Entwicklung ist und war in den meisten Kulturen eine patriarchale. Der Mann als Jäger, als Krieger, als Handelsreisender ist über Jahrtausende an das Pferd gebunden. Die Frau, die es ihm gleichtut, ist eine Konkurentin, und das wirkt nach bis ins Tesla-Zeitalter. Denn, wer sich ein eigenes Pferd leisten kann, hats bekanntlich geschaft. Womit wir beim vermeintlich Schwierigen dieser Pferdefrauen sind: Sie nerven, weil sie so sehr den Männern gleichen! Etwas klischeebehaftet: Stiefel und Peitsche, Dominaz und Macht, Kühle und Distanziertheit, Berechnung und Strebsamkeit. Wobei...
...es zwischen Ponyhof, Ranch und exklusivem Reitstall zu unterscheiden gilt, da diese Betriebsformen und Pferdehaltungen ganz unterschiedliche Frauen wie Männer ansprechen. Und: Rund ums Pferd geht es immer auch ums Geld. Entweder ist viel zu viel vorhanden oder viel zu wenig. Beides kann einem gehörig aus dem Sattel werfen. Reiten ist auch im eigentlichen Sinne ein Risikosport (die Autounfälle von früher).
Viel Spass wünscht dir einer, der seit vierzig Jahren fest im Sattel sitzt und immer mal wieder zur Einsicht kommt, dass der Mist jetzt langsam geführt ist.