Rat benötigt: Habe ich mich richtig oder falsch verhalten?
Hallo liebe Forengemeinde!
Bin kein üblicher Forenbesucher oder Leser, aber ich habe ein Anliegen, für das ich absolut neutrale Meinungen brauche.
Am Wochenende gingen meine Herzdame und ich mit ihren 2 Freundinnen Party machen in einer Rock-Bar. Zuvor genehmigten wir uns ein paar alkoholische Getränke in privater Atmosphäre und ich merkte bald, das sie dabei ist sich abzuschießen. Wir sind gerade erst 3 Tage lang richtig zusammen und ich ließ sie erstmal machen, beobachtet das Verhalten jedoch mit Skepsis. Es gab keinen Streit in ihrem sozialen Umfeld, der dies hätte rechtfertigen können. Alles war ok.
Irgendwann gegen 22:30 Uhr wollten sind wir dann los und als erstes Erbricht sie sich auf dem Bordstein. Da war klar: Es war zu viel. Wir 3 versuchten sie zur Rückkehr zu bewegen, doch sie wollte nicht und torkelte los Richtung Bar. Mir blieb nichts anderes übrig, als auf sie aufzupassen, was ich aber sehr gerne Tat, weil ich sie sehr liebe. Auf dem Weg, ca. 2,0 Km verlor sie 2 mal das Gleichgewicht und fiel Richtung Boden, allerdings konnte ich sie auffangen. Wir kamen dann gegen 23:30 bei der Bar an, nachdem sie auf dem Weg fast jede Laterne umarmt und jede Schaufensterscheibe entlanggeglitten ist. Ich verfrachtete sie erstmal in die Bar, auf eine freie Bank und wich ihr nicht von der Seite, während die beiden anderen Mädels dann feierten. Meine Freundin lag dann halb zur Seite geneigt auf der Bank und hatte die Augen geschlossen. Da ich selbst auch Alkohol getrunken hatte, wollte ich nach dem Stress vom Hinweg erstmal eine Rauchen. Ich zog also die fittere der Freundinnen zu mir, und sagte ihr, das sie kurz aufpassen solle, was sie auch bejahte und ich vertraute ihr. Nach meiner Einschätzung ihres Zustandes und des "beste-Freundin-Status" hatte ich keine Bedenken. Ich ging also eine Rauchen und als ich wieder herein kam, stand besagte Freundin noch in der Nähe meiner Freundin, ließ sich aber – obwohl verlobt – von einem Typen anflirten und schenkte ihm seine ganze Aufmerksamkeit. Mein Hauptaugenmerkt lag jedoch sofort wieder bei meiner Freundin und es ergab sich folgende Situation, zu der ich euren Rat brauche: Die Bank, auf der meine Freundin in der Bar saß, stand an der kurzen Seite eines Tisches und an der Längsseite dazu im 90°-Winkel eine zweite Bank. Dort hatte sich ein Typ hingesetzt, offensichtlich Alkoholisiert und sprach meine Freundin an, während seine Hand mit der seitlichen Außenfläche auf ihrem Knie lag und zum Argumentieren seiner Sprache dienen sollte. Jedenfalls machte seine Hand zu seinen Mundbewegungen ihre Bewegungen. Meine Freundin lag noch immer so da, wie ich sie verlassen hatte – halb seitlich liegend, Augen geschlossen, offensichtlich komplett weggetreten. Ich stand zu diesem Zeitpunkt dann auf der anderen Längsseite des Tisches, genau gegenüber dieses Typen und rechts von mir in der hinteren Ecke meine Freundin. Ungünstiger Weise saß neben ihr ihre andere Freundin, die auch sehr betrunken, aber trotzdem mit wachen Augen, aber völlig teilnahmslos daneben saß. Ich hatte also keinen direkten Zugang zu meiner Freundin und blieb stehen wo ich war – den Typen hab ich nicht aus den Augen gelassen. Ich muss dazu sagen, ich bin kein sehr konfrontativer Typ, meide es wo es nur möglich ist und hab auch keinerlei Kampferfahrung. Ich beschloss also, einfach abzuwarten, ob der Typ mit seiner Hand noch weiter geht. Ich sagte mir, bis hierhin und nicht weiter. Aber schon da hatte ich enorme Gewissensbisse, das ich nicht den Mumm hatte, ihn wenigstens verbal darauf hinzuweisen, dass sein Verhalten mindestens Respektlos sein. Er machte nichts weiter, grinste mir ein paar Mal blöd ins Gesicht und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder seinen Saufkumpanen neben ihm.
Der Tag danach: Ich schäme mich so unendlich, das ich mich nicht in diesem besonders entscheidenden Moment für meine Freundin eingesetzt habe. Sie sagt, ich habe meinen "Job" an dem Abend ganz toll gemacht. Und Tatsache ist, ich war zu 99,9% des Abends an ihrer Seite, habe sie keine Sekunde aus den Augen gelassen und zwischendurch, als wir die Bar verließen, um nebenan die Bar zu besuchen (wo wir gottseidank nicht reinkamen, weil sie zu betrunken war). Ich habe sie vor vorbeifahrenden Autos beschützt, weil sie einfach stehen bleiben wollte und sie nicht bemerkt hat. Ich habe ihr unzählige Male aufgeholfen und sie wieder aufgerichtet und noch öfter versucht, mit ihren Freundinnen zusammen, sie zum nachhause gehen zu bewegen - was sie ablehnte. Ich war irgendwann so verzweifelt, das ich sie aus taktischen Gründen versuchte anzuschimpfen. Erst sah es danach aus, als wenn sie das erreichen würde, aber schlussendlich wollte sie trotzdem nicht gehen. Ich habe meinen Job gemacht und müsste mir eigentlich nichts vorwerfen, aber für diese 0,1% des Versagens schäme ich mich so abgrundtief. Ich weiß nicht mehr weiter.
Wie beurteilt ihr das ganze? Ist meine Scham berechtigt? Was hätte ich besser machen können/müssen?
Gruß
Mehr lesen

Puuh da ist der erste Weggehabend als Paar ja schon etwas eskaliert. Alkoholisiert nimmt man manche Situationen auch nochmals emotionaler/brisanter wahr.
Aber: Deine Freundin ist nicht deine Tochter... 😉 Deine Ritterlichkeit ehrt dich sehr, dass du dich so um sie sorgst, aber als erwachsene Frau ist sie selbst für sich verantwortlich. Sie wurde NICHT abgefüllt, sondern hat selbst diese Mengen getrunken. Verwürfe solltest du DIR keine machen. Du hast dich richtig verhalten. Denn du weißt nie, wie aggressiv und bewaffnet dein Gegenüber und seine Freunde sind. Was bringt dir aggressives Verhalten ("Wenn deine Hand meine Freundin noch einmal berührt, mach ich dich zu Brei!", wenn du 20 Minuten später in der Notaufnahme landest.
Ich empfehle fürs nächste Vortrinken Bier(mischgetränke) oder Wein(schorle). Dessen Wirkung (langsam benebelnd pro Glas fühlbar) können die meisten Menschen besser kontrollieren als bei Schnaps mit Mischgetränken (auf einmal mit Wucht, davor kaum Wirkung).
Und ein ordentliches Abendessen (Pizza, Gulasch, Pasta etc.), hilft auch. 🍕
Sollte es sich trotzdem wiederholen, würde ich der Partnerin freundlich sagen, dass für dich ein netter Abend in der Rockdisko anders aussieht, als Babysitting der zugedröhnten Freundin.
Oder du entscheidest beim Vortrinken ob man noch loszieht.
2 -Gefällt mir
Puuh da ist der erste Weggehabend als Paar ja schon etwas eskaliert. Alkoholisiert nimmt man manche Situationen auch nochmals emotionaler/brisanter wahr.
Aber: Deine Freundin ist nicht deine Tochter... 😉 Deine Ritterlichkeit ehrt dich sehr, dass du dich so um sie sorgst, aber als erwachsene Frau ist sie selbst für sich verantwortlich. Sie wurde NICHT abgefüllt, sondern hat selbst diese Mengen getrunken. Verwürfe solltest du DIR keine machen. Du hast dich richtig verhalten. Denn du weißt nie, wie aggressiv und bewaffnet dein Gegenüber und seine Freunde sind. Was bringt dir aggressives Verhalten ("Wenn deine Hand meine Freundin noch einmal berührt, mach ich dich zu Brei!", wenn du 20 Minuten später in der Notaufnahme landest.
Ich empfehle fürs nächste Vortrinken Bier(mischgetränke) oder Wein(schorle). Dessen Wirkung (langsam benebelnd pro Glas fühlbar) können die meisten Menschen besser kontrollieren als bei Schnaps mit Mischgetränken (auf einmal mit Wucht, davor kaum Wirkung).
Und ein ordentliches Abendessen (Pizza, Gulasch, Pasta etc.), hilft auch. 🍕
Sollte es sich trotzdem wiederholen, würde ich der Partnerin freundlich sagen, dass für dich ein netter Abend in der Rockdisko anders aussieht, als Babysitting der zugedröhnten Freundin.
Oder du entscheidest beim Vortrinken ob man noch loszieht.
Wow, das ist fast das Gegenteil von dem, womit ich gerechnet habe. Ich dachte, es kommt als erstes sowas, wie "Häng dich weg du Versager!"
Das mit der Tochter, da hast du sicherlich recht, aber ich habe diesen Beschützerinstinkt ihr gegenüber, den ich nicht einfach abschalten kann.
Sicher, sie ist erwachsen und selbst für sich verantwortlich, aber in dem Moment war sie im Grunde - ich will nicht sagen völlig - aber zumindest ziemlich wehrlos durch ihren Pegel.
Ich gehöre nicht zu den Menschen, die andere ihres freien Willens berauben und zu etwas zwingen, was sie nicht möchten. Deshalb war es auch keine Option, sie Huckpack und gegen ihren Willen (auch wenn es nur ein letzter Rest davon war) wieder nach hause zu schleppen. Deshalb habe ich es einfach als meine Pflicht und als Ehre betrachtet bei ihr zu sein und sie zu Unterstützen.
Gegessen hatten wir unittelbar vor Beginn der Eskapade. Es gab Schnitzel mit Pommes.
Und natürlich habe ich am nächsten Tag gleich mit ihr darüber gesprochen und ihr mitgeteilt wie ich darüber denke und fühle. Das ich das zwar aus Liebe gemacht habe und weil ich mir aus menschlicher Sicht einfach Sorgen gemacht habe, aber auch das es für mich auch echter Stress war und ich den Abend wirklich nicht so genießen konnte, wie es geplant war und das ich ihr Verhalten uns dreien gegenüber sehr Egoistisch fand. Sie hat zu Anfang des Gespräches noch versucht es "klein" zu reden, hat aber am Ende doch eingesehen, das es "Zitat: zu drüber" war und "so nicht in Ordung war".
Dem Rest deiner Anmerkungen habe interessiert gefolgt und finde sie sehr aufschluss- und hilfreich. Man kann wirklich nie wissen, wie das Gegenüber so drauf ist. Aber einen Aufenthalt in der Notaufnahme hätte ich zu diesem Moment in Kauf genommen. Mittlerweile, mit einigen Tagen Abstand von der Situation und auch Gesprächen mit allen Beteiligten habe ich beschlossen, FALLS ich noch einmal in eine solche Situation komme, hole ich mir Hilfe beim Barkeeper. Es gab an dem Abend ziemlich viel Personal dort, die meine Freundin auch schon sehr gut kannten. Die können solche Situationen besser einschätzen und haben zudem noch das Hausrecht.
Ich danke dir sehr für deine Hilfe
Gefällt mir
Also ich würde mir an deiner Stelle eher Gedanken über den ausufernden Alkoholkunsum deiner Freundin machen.
Ihr geht das erste mal als Paar aus und sie schießt sich vorher ab.
Auch könnte ich verstehen wenn du dir Gedanken machen würdest das du sie so besoffen auf die Staße gelassen hast, selbst wenn du dabei warst und ihr den Dackel gemacht hast. Du kannst sie doch nicht komplett vorn Suff und deren Folgen schützen.
Da hättest du klare Kante zeigen sollen und sagen müssen "Mädel so geh ich nicht mit vor die Tür", ein weggehen bringt nix und es ist zu gefährlich, gerade weil die Gefahr groß war das sie weiter trinkt.
Nun ist das alles aber überhaupt nicht dein Problem, du machst dir Gedanken weil der Typ seine Hand an ihrem Knie hatte. Sorry, klingt für mich bisschen nach gekränkter männlicher Eitelkeit.
Natürlich hättest du ihn zurecht weisen müssen, aber das ist meiner Meinung nach nicht das Problem.
2 -Gefällt mir
Kannst du deine Antwort nicht finden?

Wow, das ist fast das Gegenteil von dem, womit ich gerechnet habe. Ich dachte, es kommt als erstes sowas, wie "Häng dich weg du Versager!"
Das mit der Tochter, da hast du sicherlich recht, aber ich habe diesen Beschützerinstinkt ihr gegenüber, den ich nicht einfach abschalten kann.
Sicher, sie ist erwachsen und selbst für sich verantwortlich, aber in dem Moment war sie im Grunde - ich will nicht sagen völlig - aber zumindest ziemlich wehrlos durch ihren Pegel.
Ich gehöre nicht zu den Menschen, die andere ihres freien Willens berauben und zu etwas zwingen, was sie nicht möchten. Deshalb war es auch keine Option, sie Huckpack und gegen ihren Willen (auch wenn es nur ein letzter Rest davon war) wieder nach hause zu schleppen. Deshalb habe ich es einfach als meine Pflicht und als Ehre betrachtet bei ihr zu sein und sie zu Unterstützen.
Gegessen hatten wir unittelbar vor Beginn der Eskapade. Es gab Schnitzel mit Pommes.
Und natürlich habe ich am nächsten Tag gleich mit ihr darüber gesprochen und ihr mitgeteilt wie ich darüber denke und fühle. Das ich das zwar aus Liebe gemacht habe und weil ich mir aus menschlicher Sicht einfach Sorgen gemacht habe, aber auch das es für mich auch echter Stress war und ich den Abend wirklich nicht so genießen konnte, wie es geplant war und das ich ihr Verhalten uns dreien gegenüber sehr Egoistisch fand. Sie hat zu Anfang des Gespräches noch versucht es "klein" zu reden, hat aber am Ende doch eingesehen, das es "Zitat: zu drüber" war und "so nicht in Ordung war".
Dem Rest deiner Anmerkungen habe interessiert gefolgt und finde sie sehr aufschluss- und hilfreich. Man kann wirklich nie wissen, wie das Gegenüber so drauf ist. Aber einen Aufenthalt in der Notaufnahme hätte ich zu diesem Moment in Kauf genommen. Mittlerweile, mit einigen Tagen Abstand von der Situation und auch Gesprächen mit allen Beteiligten habe ich beschlossen, FALLS ich noch einmal in eine solche Situation komme, hole ich mir Hilfe beim Barkeeper. Es gab an dem Abend ziemlich viel Personal dort, die meine Freundin auch schon sehr gut kannten. Die können solche Situationen besser einschätzen und haben zudem noch das Hausrecht.
Ich danke dir sehr für deine Hilfe
Das mit dem Personal zu Hilfe holen istveine sehr gute Idee !
Und wenn sie sich einsichtig zeigt, srhr gut. Dann steht einem weiteren Ausflug ins Nachtleben ja nichts im Weg ! ☺️
Gefällt mir

Du solltest Dir lieber Gedanken über den Alkoholkonsum Deiner Freundin machen. Normal ist so etwas nicht. Ihr kennt euch noch nicht so lange und ich vermute eher, der unkontrollierte Alkoholkonsum kommt bei ihr öfter vor. Ich würde sie darauf mal in aller Deutlichkeit ansprechen.
1 -Gefällt mir
Was Du aus meiner Sicht falsch gemacht hast, ist ganz einfach zu beantworten:
Du hättest Deine Herzensdame gleich nach ihrem "Absturz" im ersten Lokal heimbringen sollen, statt sie mit zum zweiten Lokal zu schleppen. Dann hätte sie ihren Rausch ausschlafen können und die Sache mit dem Typen im zweiten Lokal wär nicht passiert.
Und mir würde es auch sehr zu denken geben, wenn ich frisch verliebt mit meinem Freund das erste Mal ausgehen würde und der würde sich so die Kante geben.
Ist mir aber glücklicherweise noch nie passiert und das letzte, was mir in so einer Situation einfallen würde: Mit ihm in ein anderes Lokal zu gehen!
2 -Gefällt mir