ute_11848819Beide Seiten..
Hallo!
Ich war auch schon auf beiden Seiten. Auf der Seite der Geliebten (er, 10 Jahre älter, drei Kinder, davon zwei aus erster und eines aus zweiter Ehe, in der er sich befand).. ich war unheimlich verliebt in ihn, bis auf ein paar heiße SMS und ein paar Treffen zum Kaffee ist nichts passiert, da auch in in einer Partnerschaft war.
Wir hatten auch über Scheidung/Trennung gesprochen, schlussendlich war ich jedoch diejenige, die den Rückzieher gemacht hat und bei ihrem Partner geblieben ist (er natürlich dann auch).
Später dann, als ich längst Single war, kam es zwischen ihm und mir zum Sex, jedoch auch, weil er es darauf angelegt hatte und ich mir in dem Moment gedacht habe "Okay, wenn die Ehe schon so labil ist, dann kann es mir auch egal sein, wenn ich es nicht bin, dann ist es eine andere". Zu dem Zeitpunkt war ich nicht mehr verliebt in ihn (fand ihn aber natürlich noch immer attraktiv und anziehend). Wir hatten eine on-off-Affäre über ca. 1 Jahr. Inzwischen sind wir aber gute Freunde geworfen und es passiert nichts mehr zwischen uns.
Zwischen uns stellte sich nie die Schuldfrage, da ich auch der Meinung bin, ich war weder die Erste noch die Letzte, mit der er seine Frau betrogen hat/betrügt. Entschieden dazu haben wir uns beide. Aber mein Grundsatz ist "Wenn eine Ehe stabil ist, kann kommen was wolle, da wird nichts passieren" und ja auch "Zum Fremdgehen gehören immer zwei (ok, drei), die Ehe muss schon in irgendeiner Form angegriffen sein".
Nichts desto trotz fühlte ich mich unwohl, denn ich kann mich auch gut in die Lage der Frau versetzen, weil ich auch schon auf der anderen Seite war und verziehen habe. Aber die Verletzung kann nicht gekittet werden, es ist wie eine Schale die runterfällt.. so richtig dicht wird sie nie wieder, es bleiben immer kleine Risse über.
Eine andere Erfahrung war, dass ich mit einem Mann, dem ich sehr vertraut war (es war sozusagen mein engster Vertrauter, da mein Therapeut), etwas angefangen habe. Anfänglich habe ich mich dagegen gewehrt, weil er a) mich in und auswendig kannte und ich Angst hatte, meine Therapie auf's Spiel zu setzen und er b) für mich verheiratet war und eine glückliche Ehe führte.
Irgendwann ist es dann doch passiert, jedoch erst, nachdem er mir förmlich grünes Licht gegeben hatte. Er kannte mich und wusste genau, was ich brauche, wann er was sagen musste, damit ich mich besser fühle und auch wenn zum Sex immer zwei gehören und man es nicht tut, wenn man es nicht will: Er hat mich manipuliert.
Er erzählte, er würde mit seiner "Frau" (die sich nicht als diese sondern als seine feste Freundin herausstellte) nur noch so tun als ob, er würde den Kindern zuliebe "heile Welt" spielen und sie würden schon lange nicht mehr in einem Bett schlafen, jeder hätte sein eigenes Zimmer und auch seine eigenen Partner. Die Grundregel war nur, dem anderen nicht auf die NAse zu binden, dass man gerade jemanden habe.
Er schüttet mir sein Herz aus (klingt dramatisch, fühlte sich aber so an), dass sie ihm fremdgegangen sei.. und dass sie dann obiges beschlossen hätten. Dass er schon einmal eine Freundin gehabt hätte und sie dann wieder Feuer für ihn gefangen habe und als er die Freundin verließ war das Feuer verpufft.
Er habe sich richtig in mich verliebt (und hatte auch mächtig Herzklopfen).
Nach langem Hin und Her mit mir selbst habe ich mich dann doch darauf eingelassen und es auch genossen. Ich hatte ja nichts, weswegen ich ein schlechtes Gewissen haben müsste und fühlte mich wohl, jemanden an meiner Seite zu wissen, der mich versteht. In meinem ganz persönlichen Fall war es für mich die Ideallösung.
Er erwartete nichts von mir, war aber da, wenn ich ihn brauchte und ja auch der Sex war überwältigend gut.
Doch dann passierte, was kommen musste. Er landete wieder mit seiner sog. "Frau" im Bett und verschwieg es mir. Er war die ganze Samstagnacht bei mir gewesen und wollte am nächsten Morgen zu ihr ins Bett kriechen (sie hat ihn aber abgewiesen). Er hatte sie angelogen und gesagt, er sei woanders - jedoch nicht bei mir. Aber seine Frau ist nicht auf den Kopf gefallen.
Sie haben den ganzen Sonntag verbracht - ganz wie in alten Zeiten - und auch Sex gehabt.
Er hat es mir verschwiegen, es war SIE, die mich per Messenger anschrieb. Ich war wirklich geschockt und am Boden zerstört.. Gerade erst hatte ich Vertrauen gefasst in die Sache (und ihm ja vorher schon sehr viel davon geschenkt. Er hat auch großes Gezedere darüber verloren: Vertrauen ist ein Vorschussgeschäft und ich werde dich nicht verletzen, versprochen, ich weiß, wie schwer dieser Schritt für dich war und ich bin dir sehr dankbar, dass du mir die Chance gibst - sinngemäß).
Ich dankte ihr für ihre Ehrlichkeit und räumte jedoch ein, ihn persönlich fragen zu wollen. Sie ließ mir alle Freiheiten.
Er leugnete nichts.. alles stimmte.. und jedes noch so kleinste Detail, was seine Frau mir erzählte, ließ etwas in mir zerbrechen. Wie konnte ich nur so dumm und naiv sein? Und die Vorwürfe meiner Mutter an dieser Stelle "DU bist ja selber schuld, zum Sex gehören immer zwei, hätteste ja nicht tun müssen" waren sowas von deplatziert und nicht wirklich hilfreich.
Wir brachen die "Therapie" natürlich ab.. er ging zurück zu seiner Frau (mit der ich zwischenzeitlich mehrfach telefoniert habe. Sie war sehr sehr ehrlich und räumte ein, dass auch sie kein unbeschriebenes Blatt sei, die beiden sich jedoch gerade erst wieder näher gekommen waren, auch emotional und dass sie ihn an diesem Samstag gebeten habe, zu bleiben, er jedoch zu mir gefahren sei.)..
Die beiden wollen demnächst heiraten und haben sich gerade ein neues Haus gekauft.
Natürlich wollte ich ihm die Hölle heiß machen, was er mit mir angestellt hat, war für meine Therapie ein großer Rückschritt... aber ich habe nichts gemacht. Meine Wut wie immer in mich hineingefressen (und ich hatte Gott weiß was für krasse Rache-Phantasien)..
Seither bin ich Single. Das war letztes Jahr im April. Gerade habe ich mich verliebt.. sehr sogar. Und es scheint auch beidseitiges Interesse da zu sein.. aber soll ich euch was sagen? AUch er ist wieder 10 Jahre älter und steckt inmitten einer langjährigen Beziehung. Und auch er beschreibt unglücklich zu sein und setzt Trennungsgerüchte in die Welt...
Doch nach diesen Prozedere könnt ihr euch vorstellen, dass mehr als nur vorsichtig bin. Meine Devise oder mein Resumee aus diesen Erfahrungen ist: Wenn du mich willst, trenn dich. Vorher läuft rein gar nichts. Punkt. Keine Diskussion.
Ich will nie wieder so gebrochen sein und vielleicht versteht man durch meine Geschichte(n), dass es Möglichkeiten und Perspektiven wie Sand am Meer gibt und die Schuldfrage immer individuell zu klären ist.
Ob ich jetzt in beiden Fällen eine Mitschuld zu tragen habe? Diese Frage habe ich mir gestellt.. in Fall eins sicherlich, wenn es zum Eklat gekommen wäre.. in Fall zwei sehe ich mich keiner Schuld bewusst..
Viele Grüße,
BeeBee