Habe meine Frau vor 2 Jahren im Urlaub kennengelernt.
Wir waren sofort hochgradig verliebt, ich habe gleich nach Arbeit in ihrer Stadt gesucht - und nach 2 Monaten bin ich bei ihr "eingezogen". Für uns beide war es das erste "Zusammenleben" ... und das erste Jahr lief eher schlecht als recht ... sie war wohl manchmal drauf und drann zweimal Schluss zu machen und ich wohl auch mal. Es ging aber immer irgendwie weiter und es gab sehr schöne Zeiten.
BACKGROUND:
Ich bin ein (naiver) Mensch der an Familie und lebenslange Partnerschaft glaubt. Oder anders herum: Es gibt in meiner Familie keine einzige Scheidung und ich wage einfach mal hier überheblich zu sagen dass die Ehe meiner Eltern zu den besten Deutschlands gehört. Ich habe aus der Nähe gesehen wie Krisen nicht mit "was sagen meine Gefühle" sondern mit "wie können wir uns wieder zusammenraufen" gemeistert wurden - und das nicht nur bei meinen Eltern ... und auch bei Untreue oder hässlichen Dingern welche am Strand des Lebens so an Land spült werden.
So, dann kams vor einem Jahr zum Heiratsantrag - der ein wenig spektakulär ausfiel und vor allem weibliche Bekannte schmelzen dahin, wenn man Photos zeigt und die Geschichte erzählt (könnt glatt nebenerwerblicher Heiratsantragsberater werden).
Meine damaligen (beschränkten) Gedanken waren ungefähr folgende: Ich will wissen ob Sie JA zu mir sagen kann oder NEIN. Ich will aber nicht einfach immer so weiter leben. Fühlt sie es nach 18 Monaten immer noch nicht - dann bin ich vielleicht eh der Falsche und dann ist es besser dies jetzt gleich zu wissen. Sie sagte dann - wenn auch nicht sofort und deutlich - JA, und der Sommer darauf war grandios. Wir beide erliebten einen grandiosen Urlaub in Italien. Ich schlug dann vor nach der Hochzeit zusammen in meine Stadt zu ziehen, dem stimmte sie zu und sah es als ein neues Abendteuer, eine positive Veränderung.
Das ganze lief auch weiter so grandios bis einen Monat vor der internationalen 300 Gäste Hochzeit.
40 Tage vor der Hochzeit: Sie kündigt ihren geliebten Job wegen dem Umzug nach der Hochzeit.
20 Tage davor: Sie hört auf zu essen (sie hat normalerweise einen guten Appetit und geregelte Essgewohnheiten).
14 Tage davor: Stundenlanges Weinen und das Erzählen alter Geschichten, zB wo sie ihrem Ex durch Untreue den Schlussstrich zog. "Verdammt nochmal - ich schaff dies alles nicht"
13 Tage davor: Anklage dass die ganze Sache mit der Hochzeit ganz alleine mein "Projekt" (!) sei, sie wollte das niemals. Sie ist kein Heiratstyp. Viele Tränen die mir auch sehr nahe gehen.
12 Tage davor: Ich sitz alleine mit den Hochzeitsvorbereitungen daheim, sie kommt um 2300 nach Hause und sagt fast kein Wort. Dann erzählt sie dass sie den Nachmittag schon Urlaub genommen und mit einem frueheren Arbeitskollegen in einer Nachbarstadt war. Der ist jetzt seit 6 Monaten geschieden ... und kommt aber nicht zur Hochzeit. Vor dem schlafen gehen wieder das tägliche Geheule sie sagt "ich schaffe das nicht" ... und sie "kriege keine Luft".
11 Tage davor: Ich sitze wieder alleine zu Hause, sie kommt wieder um 23 Uhr nach Hause. Wieder heult sie im Bett was mir mein Herz zerbricht. Dann hab ichs nicht mehr ausgehalten. Ich rechnete zwar schon dass "der Braut" die letzte Woche ganz schön schwer fallen kann. Dachte in diesem Moment, dass ich sie am ablenken muss und ihr das bedrückende "ich geh jetzt ins Ehegefängnis" wegnehmen muss. Also hab ich den Spiess umgedreht. Eine Flasche Champagner ins Bett geholt und gesagt: "Wir feiern jetzt unsere Scheidung. Wenns nicht geht dann gehts halt nicht. Wir habens ehrlich probiert. Die Hochzeit können wir jetzt nicht mehr annulieren. Also wir feiern jetzt volle Fahrt die "Party unseres Lebens" und sind die einzigen, welche wissen dass wir am Montag nach der Hochzeit uns scheiden lassen werden: PROST LIEBLING!" Das erleichterte die Stimmung, sie hörte zu weinen auf und glaubte natürlich, genau wie ich, dass dies nur ein Spass sei. Ich spielte aber ein paar Tage auf ernst.
7 Tage zuvor: Ich bleibe dabei dass wir uns scheiden lassen - sie will jetzt die Hochzeit annulieren, ich sage "ich komm auf alle Fälle in einer Woche egal was Du jetzt sagst".
5 Tage zuvor: Ich lese in Internetforen über zig Berichte von Bräuten welche in der Woche davor Panik hatten. Das hat mich ein wenig aufgemuntert. Vielleicht wird ja doch alles danach wieder normal.
HOCHZEITSTAG
laut hunderten von Gästen eine wahre Traumhochzeit. Was die 300 begeisterten Gäste nicht wussten, dass die Braut ...
- den Bräutigam fragte ob er nicht die Nacht in einem anderen Hotelzimmer schlafen könnte
- den Bräutigam beschuldigte dass er ihr durch diese Show eine richtige Hochzeit - hinter welcher sie stehen kann - für immer gestohlen hat
1 Tag danach: Sie duscht. Ich bin nahe dran ihr Handy zu nehmen und die SMS zu lesen. Begeb mich aber dann doch nicht auf ein so tiefes Niveau und lass das Schnueffeln sein.
3 Tage danach: Geständnis der Braut dass sie 3 Wochen vor der Hochzeit Gefühle für einen Arbeitskollegen bekommen hat aber " der ein Gentleman ist und nicht dazwischenfunken will" ... "hätte man sich aber zu einem günstigeren Zeitpunkt kennegelernt ... " ... aber jetzt nix zwischen den beiden los ist.
4 Tage danach: Ich raste aus. Zum ersten Mal (!) in meinem Leben. Ich packe wütend alle meine Sachen ins Auto, sie bekommt Panik, will nicht dass ich wegfahre. Ich zerr sie aus dem Auto und fahre los. Bekomme dann 5 SMS welche sagen dass Sie mich liebt, Kinder von mir haben will, ich der einzige Mensch bin der ihr helfen kann ein besserer Mensch zu werden etc. etc.
Ich fahre zur Schwiegermutter, wecke selbige um 23Uhr aus dem Bett und erzähle Teile des Chaos. Schwiegermamma ist aber überzeugt dass ich der Mann des Lebens ihrer Tochter bin und ich soll mich am besten mal zwei drei Tage lang beruhigen und die Sache überdenken.
12 Tage danach: Ich habe dann eine Woche lang den Kontakt abgebrochen. Bin dann aber vorgestern zu ihr hingefahren und habe bei (nicht mit) ihr geschlafen. Sie war ruhig. Hat aber weder in Körper noch verbaler Sprache das Wort "Wir" oder "Uns" benutzt.
MORGEN: Start der Flitterwochen im **** Luxushotel ... viele Flugstunden weit weg. Dies soll angeblich eine der schönsten Zeiten meines Lebens sein und für mich ist alles rabenschwarz.
Hier meine Thesen:
- sie fühlt(e) sich eingeengt und hat die Notbremse der Beziehung gezogen
- sie weiss selber nicht was sie derzeit will
- ich bin verwundet, die Wunden können vielleicht relativ schön vernarben
Hier meine Fragen:
a) Hört sich diese Geschichte eher nach "Dreiecksdrama" Braut-Bräutigam-secretLover an oder nach "Braut sieht Ehe als Gefängnis" ?
b) Soll ich einfach eine Scheidung nach 2 Wochen Ehe durchziehen? Entweder wacht sie auf oder es hat eben nicht wollen sein?
Weitere Eckdaten:
sie 33 und ich 40