Jaaaaaaaa!
Liebe Lauraly,
das kenne ich. Bin 27 und arbeite (nach Studium) seit 4 Jahren. Habe einen verantwortungsvollen Posten, viel zu tun, viel Spaß daran. Habe einen Freund, viel gute Freunde, genug Geld, bin nicht hässlich und so weiter. Genau wie Du.
Aber irgendwas nagt...
Jetzt habe ich sogar ein tolles Extraprojekt bekommen, eine Sache, von der ich schon immer träumte, echt superklasse. Ich bin so stolz und glücklich, und trotzdem ertappe ich mich, wie ich dran denke: Was, wenn es nicht so super wird, wie ich das will? Was, wenn es floppt? Was, wenn die Zahlen nicht top sind?
Wobei ich sagen muss, dass die Krise bei mir wieder etwas zurückgegangen ist in letzter Zeit. Ich weiß allerdings selbst nicht, woran das liegt.
Das Schwierige ist, das Leben, das man führt, zu schätzen, als das, was es ist: Gut, schön, spannend, erfüllend. Denn das ist es, wenn man es genau betrachtet. Aber es langweilt einen trotzdem.
Kennst Du auch dieses komische Gefühl, wenn von Leuten die Rede ist, die ein "erfülltes Leben" führen oder führten? Dass Du dann denkst, Mist, will auch ein erfülltes Leben? Dabei hast Du das ja. Du merkst es nur nicht. Jahre später wirst Du an diese Zeit jetzt zurückdenken und sagen: "Das waren super Zeiten damals". Aber im Moment kommt es Dir gar nicht super vor. Hab ich recht?
Was mir geholfen hat: Werde konkret. Überlege Dir, was für Dich zu einem Leben dazugehört, in dem Du später sagen kannst: Es war toll und erfüllt. Sind es viele Reisen in ferne Länder? Sind es Kinder und Familie? Ist es der Erfolg im Job? Oder Geld und ne tolle Wohnung? Party und Vergnügen? Kunst und Literatur? Soziales Engagement? Oder von allem etwas? Es gibt meiner Meinung nach nicht DEN Sinn des Lebens, es geht nur darum, das Beste draus zu machen, vieles auszuprobieren, nicht aus Bequemlichkeit oder Feigheit einzuschlafen.
Träume sind sehr wichtig für das Glücksempfinden.
Ich lebe z.B. momentan in einer Wohnung, die nicht meine Traumwohnung ist und auch nicht in meiner Traumwohngegend liegt. Anfangs wurmte mich das, aber jetzt sehe ich es anders: Wenn ich jetzt schon die Traumwohnung hätte, was bliebe dann in dieser Hinsicht (jetzt mal auf Wohnung bezogen) noch für später? So kann ich mich drauf freuen, in ein paar Jahren oder erst später die Traumwohnung zu beziehen. Das kann man auf vieles übertragen. Sicher sollte man nicht nur träumen - aber wunschloses Glück ist schrecklich.
Vielleicht hilft es Dir, wenn Du Dir Projekte vornimmst. Manche Träume kann man ja auch verwirklichen. Z.B. eine 3monatige Weltreise. Oder der USA-Aufenthalt. Wenn Du ein Ziel hast, wird es Dir gleich besser gehen! Und dafür gibt es ne Menge zu tun, für dieses Ziel...
Generell ist Sport gut für innere Ruhe und Ausgeglichenheit. Manche schwören auf Yoga, andere aufs Joggen, ich z.B. aufs Reiten. Dieses Pferd bringt mich auf den Boden und beruhigt mich.
Und ist Dir schon mal aufgefallen, was Leute im TV immer sagen, die eine Krankheit oder Behinderung haben oder sonst irgendein Handicap? Sie wollen alle "ein ganz normales Leben leben". Klar, man weiß erst, was man hatte, wenn's weg ist. Aber mir half diese Beobachtung. Im Prinzip sind wir beide Beispiele für Leute, denen es (zu) gut geht. Manche sehen es schon als Luxus an, alleine einkaufen gehen zu können. Soll jetzt kein Vorwurft sein, gell!?! Nur mal ein Denkanstoß. Das hält bei mir auch nie lange vor, aber es hilft ein bisschen.
Wenn Du magst, kannst Du mir auch gerne mailen unter nettesmaedel@gmx.de! Ich finde das Thema rasend interessant!
GLG
Nettesmaedel