Dann müsstest du aber schon ziemlich alt sein, lieber gringryu,
denn Tempolimits wurden bereits anfangs der 1970er Jahre eingeführt und das Bedürfnis, die Leistung seines Wagens "auszuprobieren" kenne ich wirklich gut aus eigener Erfahrung.
Was du zur CO2 Problematik von dir gibst, könnte auch aus einem Thesenpapier des VDA (Verein deutscher Autobauer) kommen, leider ist es deshalb um nichts richtiger. Ein Land wie die USA, die nun wirklich nicht die Energiesparmeister dieser Welt sind, verbraucht weniger Sprit pro Auto als unsereins, obwohl die alle mit den sattsam bekannten SUV, Trucks und sonstigen Spritschleudern unterwegs sind. Die amerikanische Legende, der blubbernde V8, ist bestimmt auch kein Asket beim Spritverbrauch und trotzdem brauchen die Brüder weniger Sprit als wir. Woran liegt das? Ganz einfach, es wird nicht gerast, denn bei 120, spätestens 140 Sachen ist Schluss mit Speed - und schneller würde sich mit den Amischaukeln eh keiner zu fahren trauen, gelle?
Bei uns hingegen fahren schon seit über 10 Jahren die meisten Autos schneller als 200 und nur Kleinstwagen begnügen sich mit einer Höchstgeschwindigkeit von unter 160, während ganz normale Durchschnittsfamilienkutschen wie Gölfe, Peugeots oder Toyotas kurz vor oder über 200 Sachen machen - und das wird jeden Tag ausprobiert. Die Folge davon ist ein total absurder Spritverbrauch, der seit der Einführung der TDI Technologie mit seinem vermeintlich straflosen Rasen noch weiter um sich gegriffen hat. Jeder, der einen Benziner fährt, weiß, dass ab 130, 140 Sachen der Spritverbrauch überproportional hochschnellt, aber das Vergnügen der hohen Geschwindigkeit scheint alle diese Bedenken vergessen zu machen. Zum Glück (für die Ritter der Landstraße) gibt es seit ca. 20 Jahren hochgezüchtete Diesel auf dem Markt, die es erlauben, auch längere Zeit jenseits der 200 zu fahren und trotzdem nur 1 Liter mehr zu verbrauchen.
Du sagst "weil wir es so gelernt haben" - und das stimmt, wir haben mal gelernt, dass ein Spritverbrauch von 10 Liter auf 100km sparsam ist und 12-13 Liter völlig okay sind, weil ein Käfer verbraucht ja gleich viel, noch? Nun, die Technik hat Fortschritte gemacht. Bereits vor 10 Jahren gab es ein 3 Liter Auto zu kaufen, das keiner haben wollte. Letztes Jahr gab es dann eine 2 Tonnen Protzkarre, die gerade mal 6,3 Liter braucht, und auch dieses Auto wollte keiner haben, vermutlich, weil er statt 250 Spitze nur 235 schafft (so bin ich zu einem nahezu fabrikneuen schönen A8 für weniger als den halben Neu-Preis gekommen). Statt dessen fahren die besser bestallten Mutties dieser Republik ihre Sprösslinge vorzugsweise im X5 oder Q7 zum Kindergarten, während Papi im 3 Liter (Hubraum, nicht Verbrauch!) Audi A6 seine Kunden im Lande heimsucht - natürlich auf Firmenkosten und mit Tankkarte. Und die nicht ganz so gut gestellten Stände können dank 1% Leasing der Volkswagen AG einigermaßen gut in Ihren Phaetons auf der linken Spur mithalten, wenn auch bei 241km/h Schluss ist...
Es steht zu befürchten, dass dieser Irrsinn auch bei Spritpreisen von 10,- Euro den Liter immer noch kein Ende haben wird...