Hallo ihr Lieben, ich hoffe ihr könnt mir da etwas raten (tut mir leid dass es so lang geworden ist):
Ich (22) bin seit 3 Jahren mit meinem Freund (21) zusammen. Wir haben uns in unserem ersten Studienjahr an der Uni kennen gelernt, wir studieren beide Medizin. Ich wohnte damals im Studentenwohnheim und er bei seinen Eltern (51) und Bruder (18) zu Hause, obwohl er die Wochenenden und mehrere Tage in der Woche bei mir war, wir zusammen gelernt haben oder einfach Zeit miteinander verbracht. Er hat also quasi mehr Zeit bei mir verbracht als in seinem Elternhaus. Vor 6 Monaten musste ich gezwungenermassen aus dem Studentenwohnheim ausziehen und meine Schwiegermutter in spe hat mir angeboten bei ihnen einzuziehen. Und seit einem halben Jahr wohne ich nun schon hier.
Nun zum eigentlichem Problem:
Ich fühle mich hier nicht wirklich wohl, obwohl alle sehr lieb und nett zu mir sind. Ich bin aber schon mit 18 von zu Hause ausgezogen und war seitdem selbstständig (finanzierte mich durch Bafög) und nun fühle ich mich wieder ziemlich eingeengt da alles was ich mache kontrolliert wird.
Z.B. seine Mutter möchte nicht dass mein Freund und ich gemeinsam in einem Zimmer schlafen. Deshalb habe ich jetzt sein Zimmer übernommen und er schläft in einem Beistellbett in der muffigen Garage. Dadurch und auch dadurch dass hier so viele Leute wohnen und immer jemand zu Hause ist haben mein Freund und ich kaum noch Zeit für Zweisamkeit. Nur so als Beispiel, in den letzten 8 Wochen hatten wir 2 Mal Sex und dann auch nur weil die Familie mal alle gleichzeitig aus waren. Und selbst dann konnten wir es nicht richtig geniessen weil wir immer hingehorcht haben ob vielleicht gerade jemand kommt.
Auch können wir nur selten mal miteinander vernünftig reden, ausser wir machen einen Spaziergang.
Abends schauen wir öfters mal einen Film und dafür legen wir uns beide auf sein Bett, aber selten können wir mal einen Film ohne Unterbrechung sehen weil die Mutter immer genau dann irgendetwas von uns will, und wenn es nur ist um Bescheid zu sagen dass sie morgen die Fussnägel in rosa anmalen will statt lila (die Situation gab es wirklich mal).
Der Bruder meines Freundes treibt mich zum Wahnsinn. Er ist das richtige Muttersöhnchen, so wie man sich dass immer vorstellt. Er und ich teilen uns ein Bad, und er räumt z.B nie seine Klamotten auf wenn er in der Dusche war. Wenn ich dann reinkomme liegen die Socken, die Schuhe, die Unterhose und die Armbanduhr wild verstreut durchs Badezimmer (und da bleiben sie auch liegen bis Frau Mama kommt und sie aufhebt, obwohl sie einen kranken Rücken hat und deshalb sich oft nur schwer bücken kann). Auch in seinem Zimmer liegen die Klamotten wild verstreut, und er lüftet nie (wirklich wahr, er selber macht nie die Jalousinen hoch).
Einmal waren die Eltern für 10 Tage im Urlaub, als sie zurückkamen hat dieses Zimmer furchtbar gemüffelt, überall lagen Klamotten rum, leere Yoghurtbecher nebst den dazugehörenden Löffeln, benutze Gläser, feuchte Handtücher, benutzte Sportschuhe, Kekspackungen... Die Mutter hatte einen schlechten Rücken, da hat sie mich gerufen um den Müll aufzusammeln weil sie sich nicht bücken konnte, während er unten im Wohnzimmer sass und fern gesehen hat. Ich war so wütend dass ich einem gesunden 18 jährigem die dreckigen Socken aufheben darf, das glaubt mir keiner.
Ich habe mich einmal in einer ähnlichen Situation beschwert, da hat meine SM gesagt wenn ich ihr nicht helfen wollte sollte ich es doch sagen (ich mache aber mehr im Haushalt als alle anderen, denn fürs Putzen kommt die Putzfrau, und ich wasche Wäsche, hänge auf, hänge ab, falte und räume weg, spüle und räume mehrmals am Tag die Küche auf, ich fütter die Hunde und Schildkröten, usw). Ausser kochen und einkaufen mache ich so gut wie alles.
- Mein Freund muss für seine Mutter ständig da sein. Sie hat ein eigenes Auto und Führerschein seit 30 Jahren, aber trotzdem ruft sie jedes Mal meinen Freund wenn sie irgendwo hin will. Wenn sie eine Party mit Freundinnen hat dann darf er sie hinfahren und bis 3 Uhr Nachts darauf warten dass sie ihn anruft damit er sie wieder abholt.
Wenn sie einen Tag Lust hat mal eben einen Pullover zu kaufen den sie ja ach so dringend braucht (zur Info: an mehreren ihren Kleiderstücken hängen noch die Preisschilder, und von dem 5-türigen Kleiderschrank im Schlafzimmer sind 4 vollgestopft mit ihren Klamotten), dann ruft sie meinen Freund (der vielleicht in dem Moment gerade eine Klausur vorbereitet) damit er sie hin- und wieder zurückfährt.
Dann soll mein Freund seinen Bruder überall hin fahren wo er gerade hin muss (zur Uni, zum Nachhilfe-Unterricht, zu den Freunden, zur Bibliothek) obwohl der Bruder seit 4 Monaten auch seinen Führerschein hat. Aber seine Mutter sagt immer es wäre noch so früh, er sollte noch mit dem Auto üben wenn der Vater daneben sitzt damit er mehr Übung bekommt bevor er allein das Auto nimmt (mein Freund ist vom 1. Tag an allein gefahren). Das Problem ist auch, seit der Bruder den Führerschein hat, hat er vielleicht 6 oder 7 Mal geübt, weil der Vater viel arbeitet und kaum Zeit hat um mit ihm mitzufahren. Dadurch verlernt er das fahren eher als dass er es übt wenn er nur 1 Mal im Monat hinters Steuer kommt, und dann auch nur auf Nebenstrassen weil die Autobahn so gefährlich sei.
- Meine SM zieht ihren jüngsten Sohn meinem Freund vor. Nur mal als Beispiel: mein Freund tut im Haushalt was von ihm verlangt wird, fährt seine Mutter hin wo sie hinwill, macht Erledigungen für sie, fährt seinen Bruder umher. Der Bruder macht absolut nichts (hebt seine Klamotten nicht auf, wischt den Tisch nicht ab wenn er gegessen hat, spült seinen Teller nicht ab, hilft sonst nirgendwo im Haushalt, lässt seine Yoghurtbecher im Wohnzimmer stehen, usw).
Dann fragt die Mutter ihn vielleicht einmal die Woche ob er mal eben den Hunden das Futter hinstellen kann. Wenn er das dann grummelnd macht sagt sie oh wie lieb bist du, danke dass du das gemacht hast, du hilfst mir ja soviel und an meinen Freund (oder gar an mich) verliert sie nie ein dankeschön, obwohl er ihr sogar die Fussnägel anmalt wenn sie mal wieder einen schlechten Rücken hat; manchmal sagt sie mir gegenüber dass sie darauf achtet dass sich ihre Söhne im gleichen Masse am Haushalt beteiligen (hallo????).
Und mich macht dass so traurig wenn ich sehe wie der Bruder immer vorgezogen wird und mein Freund nie ein liebes Wort hört. Er hat mir selber mal gesagt wie er darunter leidet. Aber wenn ich ihm sage er solle mal gegen seine Mutter rebellieren ist seine einzige Antwort immer: ich will keinen Stress und keine Probleme.
Ich könnte noch soviele Dinge aufzählen die mich traurig bzw. wütend machen (z.B. nennt die Mutter ihre beiden Söhne immer und vor Bekannten!! meine Babies. Die Leute gucken dann auch immer leicht pikiert (beide sind über 1,80 gross, breitschulterig und volljährig) und den Söhnen ist das natürlich auch peinlich.
Das ist im grossen und ganzen mal so die Situation. Ich weiss nicht was ich noch machen soll, wenn ich nach 6 Monaten hier schon so durchdrehe. Ich würde gerne ausziehen, und zwar mit meinem Freund. Ich habe das mal vorgeschlagen, und da wir beide studieren habe ich vorgeschlafen er solle mal seinen Vater fragen ob er nicht helfen kann.
Z.B. fahren Eltern und Bruder diesen Sommer nach China 3 Wochen (ca. 3000 euro pro Person) und mein Freund bleibt hier damit wir endlich mal die Zeit ausnutzen können die wir gemeinsam haben, obwohl seine Mutter fast geheult hat als er sagte er kommt nicht mit. da habe ich vorgeschlagen er solle mal den Vorschlag machen ob er nicht seine Reise ausbezahlt bekommen kann, sozusagen. Damit hätten wir die Miete für mehrere Monate schon sicher (seinen Teil, für meinen Teil reicht erstmal das Bafög). Aber mein Freund will nichts davon hören, er sagt dann immer mein Vater knallt mir eine wenn ich das frage oder meine Mutter braucht mich hier oder warte noch 3 Jahre, dann verdiene ich selber was, dann können wir mal übers zusammenziehen reden.
Vielen Dank wenn ihr bis hierhin durchgehalten habt, ich hätte noch soviel zu schreiben... könnt ihr mir irgendwas raten?? Ich bin langsam am Verzweifeln.