Hallo,
ich glaube, mir muss mal der Kopf gewaschen werden bei dem Thema. Deswegen bin ich für wirklich jede Meinung offen. (bin w/22)
Aufgrund einer Ausbildung, die ich selbst bezahlen muss (Ergo), wohne ich noch daheim bei meiner Mutter im Haus. Sonst wäre ich schon ausgezogen. Deswegen kriege ich alles etwas intensiver mit. (nur vorneweg, falls gefragt wird, warum ich nicht einfach ausziehe ... wenn ich das Geld hätte, wäre ich wirklich schon weg)
Aber ich will die Beziehung weder sabotieren noch zerstören. Ich freue mich, wenn meine Mama glücklich ist. Und das ist auch nicht so, dass ich Probleme mit ihrem neuen Freund habe, weil ich meinen Vater zurück möchte. Ich bin sogar froh, dass die beiden sich haben scheiden lassen (Also Vater und Mutter)
Mir ist nur aufgefallen, dass ich jetzt (die beiden sind seit etwa einem Jahr zusammen) eine ziemliche "Wechsel - Beziehung" zu dem Freund meiner Mutter aufgebaut habe. Im Sinne von mal finde ich ihn nett, mal mag ich ihn nicht so oder seine Anwesenheit ist unangenehm für mich. Und das tut mir weh, weil ich auch merke, wie sich das auf das Verhältnis zu meiner Mutter auswirkt.
Ich versuche schon, neutral zu bleiben oder mich eben für sie zu freuen. Aber das klappt nicht immer. Zu 95% der Gespräche, die ich mit ihr führe, gehen um ihn oder werden auf ihn gelenkt. Beispielsweise leide ich massiv unter einigen psychischen Erkrankungen (ich arbeite aber wirklich hart an mir und war erst in einer Klinik, bin auch seit 12 Jahren in Therapie) und habe deswegen Schwierigkeiten, über meine Anliegen zu reden. (in meinen Augen definiert jeder Probleme anders und trotzdem sollte jeder so ernst genommen werden, wie er ist) Wenn ich ihr etwas erzähle, wird es entweder als nicht so "ernst" angenommen oder ein Vergleich zu ihrem Freund gezogen. (Ihr Freund ist aber nicht in Therapie) Und auch er meinte einmal, als er von meinen Suizidabsichten (Vergangenheit, ich bin nicht mehr gefährdet) mitbekommen hatte, dass das nicht so schlimm ist, weil er auch schon einmal an diesem Punkt war. Ich weiß, dass sehr sehr viele Menschen an diesem Punkt schon waren. Aber mir hat es in dem Moment nicht weitergeholfen, dass er gemeint hat "Ich habe das ja auch da raus geschafft.", wenn für mich eben alles aussichtslos war. Und er weiß über vieles auch sofort Bescheid.
Als es mit meinem letzten Freund auseinander ging, wurde es etwas ins Lächerliche gezogen. Während ich versucht habe, es so zu verarbeiten, bekam ich am Tag meiner Trennung (ich habe mich getrennt, weil es mir psychisch sehr schlecht ging) zu hören "Du bist doch so hübsch, du kriegst schon noch einen neuen ab" oder "Du findest schon noch den richtigen". (Vll ist das bei euch ja anders, aber ich will so etwas einfach nicht hören, vor allem nicht, wenn ich mich gerade erst getrennt habe und das nicht aus Mangel an Gefühlen)
Meine Mama und er pushen sich im negativen Sinne auch sehr. Es ist ein förmlicher Wettstreit, wer die schlechtere Arbeit und - bedingungen hat, wer mehr Arbeiten muss, usw. Das macht mich traurig und mir auch Angst, weil ich in einem ähnlichen Bereich wie er eben Ausbildung mache (er ist Physio) und ich will nicht so an meiner Arbeit herummosern ...
Er trinkt unglaublich viel Alkohol ... und selbst, wenn meine kleine Schwester und ich ihn darauf ansprechen (er ist nicht oft bei uns, meine Mama geht vier Tage die Woche zu ihm), dass wir das nicht so mögen (beide auf unterschiedliche Art und Weise negativ davon gebeutelt), meint er nur, dass seine Leberwerte ja in Ordnung sind. Und es sei ja nur Bier.
Wenn wir mit Mama darüber reden wollen (nicht mal vorwurfsvoll oder böse formuliert, sondern einfach nur ernsthaft besorgt, weil meinen Schwestern geht es recht ähnlich wie mir), ist sie sofort auf 180 und meint, wir gönnen ihr das Glück nicht und mögen ihren Freund nicht. Gerade mir gegenüber wird sie dann recht ausfällig, weil ihr neuer Freund und ich sind uns recht ähnlich (beide extreme Prüfungsangst, beide eben psychische Probleme, Helfersyndrom, ähnliches Aussehen und eben auch die Wahl der Berufe) und da stört es sie halt nochmal mehr, wenn ich etwas ansprechen möchte. Sie hat ja die letzten Jahre für mich aufgeopfert und ist nie aus dem Haus gegangen und jetzt gönne ich es ihr nicht ... Das trifft mich sehr, weil das stimmt so nicht. (Also, dass ich es ihr nicht gönne, beim Rest muss ich ihr leider zustimmen und ich bin nicht stolz darauf)
Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Seit 4 Wochen bin ich aus einer psychosomatischen Klinik wieder draußen und ich habe das Gefühl, dass gerade deswegen alles wieder etwas bergab geht. Also, dass ich irgendetwas kaputt mache bei ihr, weil ich dieses komische Wechselverhältnis zu ihrem Freund habe und das nicht immer so super verbergen kann. Meine Mama soll ja glücklich sein ... aber sie hat kaum noch die Lebensfreude von früher, sie ist in vielerlei Hinsicht nur noch negativer eingestellt und auch gesundheitlich sieht es bei ihr einfach sch**** aus. Sie hat eine Fettleber und muss abnehmen (sie hat aber in den Beinen auch das Lipödem, also geht das nicht so einfach). Ich habe ihr zum Geburtstag 10 Wochen Ernährungscoach (für 120 Euro) geschenkt, weil sie ja auch totunglücklich darüber ist, wenn die Ärzte ihr sagen, dass sie unbedingt abnehmen muss. Und ihr Freund kommt dann halt und meint, dass sie das nicht machen muss, weil sie so passt, wie sie ist und weil sie nicht auf die Ärzte hören soll.
Hat jemand vielleicht Tipps, wie ich meine Einstellung ändern kann? Ich möchte nach meinem Examen gerne wegziehen (davor geht es mangels Geld leider nicht), aber weder für negative Stimmung im Haus, noch dafür sorgen, dass meine Mama unter mir leidet. Kennt das vielleicht jemand, dass seine Kinder nicht so mit dem Partner zurecht kamen? Wie wurde das gehandhabt? (Ohne Trennung!)