Probleme in neuer Bezehung
Hallo, ich muss hier mal die Frage stellen ob ich kompliziert bin oder ganz normal.
Ich bin gerade mitten in einer Scheidung. War mit meinem Ex-Mann 34 Jahre zusammen, 27 davon verheiratet. Er hat mich über 10 Jahre betrogen und mich zuletzt für seine Affäre verlassen. Bis es aber zur entgültigen Trennung kam ist viel passiert, das kann ich gar nicht alles aufschreiben. Nur soviel; er hat mich über Jahre so schlecht behandelt dass sich sogar unsere Kinder mittlerweile von ihm abgewendet haben und voll hinter mir stehen.
Nun gut; ich bin vor 1,5 Jahren gezwungernermassen in eine kleine Wohnung gezogen, ich hab etwas gebraucht um mich zu erholen und in meinen eigenen 4 Wänden anzukommen. Ich war erstmal für mich alleine und hab nicht nach einer neuen Beziehung gesucht. Eigentlich wollte ich auch gar keine mehr.
Aber ich habe dann doch im Dezember jemand kennengelernt. Ich fand ihn total lieb und wir haben uns sofort super verstanden. Aber selbst da war ich noch etwas zurück haltend. Im Januar hab ich dann aber gemerkt das ich doch eifersüchtig war wenn er mal ne Nachricht von einer anderen bekam. Also habe ich mich doch entschlossen diese Beziehung verbindllich zu machen. Er war glücklich und ich auch.
1. Ich hab viel Zeit bei ihm verbracht, da er die größere Wohnung hat und auch noch einen Sohn daheim (16). Ich bin flexibler, da meine Töchter bereits erwachsen sind und eigene Wohnungen haben. Ich hab immer mal wieder gefragt ob wir nicht auch mal zu mir gehen können, da ich gerne auch mal etwas Zeit in meiner Wohnung verbringen wollte und wir hier auch mal ungestört wären. Er wollte das nie so richtig, hat immer gefragt ob ich mich nicht wohl fühlen würde, wir hätten doch bei ihm viel mehr Platz usw. Am Ende hab ich schon gar nix mehr gesagt. Aber gewurmt hat es mich schon. Ich war eigentlich immer nur zuhause um mal zu waschen oder putzen und nach dem Rechten zu sehen.
2. Ich bin eine sehr herzlicher Mensch und auch sehr emotional. Durch die Erfahrung mit meinem Ex-Mann habe ich wahnsinnige Verlustängste entwickelt, die hier immer mal wieder durchbrechen. Gerade dann brauche ich viel Nähe und Kontakt damit es wieder besser wird. Leider hat er in seiner Kindheit nicht die Erfahrung machen dürfen eine liebevolles Elternhaus zu haben, und kann mit meinen Gefühlen nicht richtig umgehen. Er geht dann eher noch auf Distanz. Das belastet mich sehr.
3. Immer wenn wir mal zusammen weg gehen, mach ich mich hübsch was ja normal ist. Ich bekomme auch Komplimente von anderen. Aber leider nie von ihm, was mir viel wichtiger wäre. Das fehlt mir etwas. Oder das er mal sagt das er mich lieb hat oder so etwas.
4. Auf der anderen Seite, wäre es ihm am liebsten ich würde sofort mit Sack und Pack bei ihm einziehen.
Wir hatten jetzt eine Riesen Diskusion über alle Themen. Er kam jetzt diese Woche dreimal zu mir, aber ich merke den Widerwillen. Er sitzt dann den ganzen Abend mit verschränkten Armen da.
Gestern sagte er er hätte unsere Beziehung falsch eingeschätzt, da ich meine Wohnung nicht aufgeben will. Auch meine Einwände das ich vor 1,5 Jahren bei 0 anfangen musste und ich mich nicht nach 6 Monaten wieder in eine Abhängigkeit begeben möchte, versteht er nicht. Er wäre ja dann immernoch seine Wohnung und wenn es nicht klappt steh ich wieder mit nix da. Ausserdem ist da ja nicht nur er, sondern auch noch eine Jugendlicher mit dem ich ja dann auch zusammen leben muss. Und so gut kenne ich den Jungen ja noch gar nicht. Ist das so verkehrt da etwas vorsichtig zu sein?
Im Moment habe ich das Gefühl das das auf Dauer nicht gut geht mit uns, und das macht mich echt traurig, da ich mit ihm wirklich auch schon so viel gelacht habe wie die letzten Jahre nicht mehr.
Danke fürs lesen. War viel, ich weiß.
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Ich finde überhaupt nicht, dass du kompliziert bist. Mir würde es nach der langen Zeit und mit dem Erlebten genauso gehen. Mein eigenes Reich würde ich so schnell nicht mehr aufgeben.
Im Prinzip lernt ihr auch ja gerade noch kennen und es scheint so als tauchen da die ersten Differenzen auf. Zudem liest es sich nicht als wäre er sehr empathisch oder würde auf dich eingehen. Ob es längerfristig bei euch passt wird jetzt die Zeit zeigen, ob er auch Kompromisse schließen kann, und das nicht nur griesgrämig schmollend.
Ich kann dir nur raten: Gib deine Wohnung auf keinen Fall auf. Trete für deine Bedürfnisse ein, z. B., dass du auch mal Zeit bei dir zu Hause verbringen möchtest.
Und mit jemanden viel lachen können ist nicht das wichtigste für eine funktionierende und glückliche Beziehung.
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Zwei Dinge:
Nein, gib deine Wohnung keinesfalls auf und lass dich nicht unter Druck setzen.
Gedanke zwei: Kommst du vom Regen in die Traufe? Hast du dir wieder so einen Typ wie deinen Mann ausgesucht? Du beschreibst deinen Freund nicht eben wie einen Traumpartner. Einerseits macht er Druck, will dich vereinnahmen, andererseits gibt er dir nicht die Liebe und Zuneigung, die du dir wünschst. Gerade weil das so ist, würde ich keinesfalls einziehen. Zwischen euch gibt es Probleme und Spannungen und du bist wieder auf dem besten Weg, zu entbehren, zurückzustecken und zu hoffen, dass vom anderen das kommt, was du dir wünschst, wenn du dich nur genug anstrengst.
Ich habe beim Lesen deiner Zeilen das Gefühl, dass du dich aufopferst und in einer Beziehung viel gibst. Achte auf dich und deine Grenzen und such dir Männer, die diese achten.
Dass dein Freund so gar nicht verstehen will, dass deine eigene Wohnung als Reich und sicherer Hafen so wichtig ist und dass - wie du ganz richtig schreibst- du die bist, die im Falle des Scheiterns der Beziehung wieder ausziehen muss, sehe ich als Alarmsignal.
Für mich lesen sich deine Zeilen so, als wollte dein Freund dich an einer bestimmten Stelle und in einer bestimmten Position, weil das seiner Ansicht nach so zu sein hat. Wie es dir dabei geht, zählt offenbar nicht.
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Kannst du deine Antwort nicht finden?
Äusserst kompliziert, niemand kann nur annähernd wissenschaftlich verstehen was z.B. im Gehirn vor sich geht.
Nein ernsthaft, Du hast sicher vieles gut gemacht in Deinem Leben. Letztlich falsche Partnerwahl, aber nur ein einziges Mal und nach so langer Zeit dann... Ich finde gut, wie Du im Wesentlichen nach vorne schaust.
Selbst an Deiner Partnerwahl ist nicht alles schlecht. Denk nur an Deine Kinder. Die Gene, welche sie in sich tragen, das ist genauso auch Deine Entscheidung. Moralische Werte haben sie offensichtlich mehr von Dir.
Mutter zu sein und das erfolgreich, ist etwas vom schwierigsten was es gibt. Zurückblickend gibt Dir dies doch guten Grund sehr zuversichtlich eine neue Partnerschaft anzugehen. Siehe es als Herausforderung an, als erreichbares Ziel. Ein Ziel führt zur Verantwortung an Dich selbst, gibt Deinem Leben Sinn und Lebenskraft. Zeig Deinen Kindern als Vorbild, dass Du erfolgreich eine Partnerschaft führen kannst und dass nicht alle Männer Betrüger sind. Und wenn Deine Verantwortung den Kindern gegenüber nachlässt, umso mehr brauchst Du ein neues Ziel für Dich.
Wie wäre es denn, wenn Du Deine finanziellen Mittel zur Seite legst, statt die Miete damit zu bezahlen? Je mehr Ersparnisse Du für Dich sicherst, desto grösser Deine finanzielle Unabhängigkeit. Von daher kann ich Deiner Logik nicht folgen, es sei denn Du sprichst von emotionaler Abhängigkeit?
Bei Angst vor emotionaler Abhängigkeit denke ich, solltest Du Dich dieser Angst stellen. Ansonsten wird Dich das immer verfolgen. Gleichwohl empfehle ich das in kleinen Schritten anzugehen. Mach diese Schritte so klein, bis sie machbar sind. Dann sagst Du ihm, dass Du ein Vertrauensproblem hast, Du daran arbeitest und bittest um seine Geduld. Ohne gegenseitiges Vertrauen ist Liebe nicht möglich.
Nun habe ich noch die Kommentare meiner Mitschreiber gelesen... Ich sehe die Möglichkeit, dass Du den Fehler Deiner Partnerwahl wiederholst. Das kann niemand in Abrede stellen und die Möglichkeit ist eine Tragik für sich. Aber ich denke Du kannst sehr gut Deiner weiblichen Intuition vertrauen, viel mehr als Du denkst. Lediglich über ein paar Millionen Jahre hinweg, haben Frauen ihre Partner gewählt ohne Eherecht und Registrierung im Standesamt. Immer ausschliesslich von den Überlebenden haben wir unsere Gene geerbt und fast immer haben sie überlebt, wegen einer guten Partnerwahl und Partnerschaft der Eltern. Diese Fähigkeit ist also so tief in Dir drin. Was das anbelangt, vertraue auf Deine Intuition.
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