Liebes Forum,
ich erhoffe mir hier ein paar Gedankenanstösse zu meiner aktuellen Situation:
ich war gerade 5 Monate mit meinem Freund zusammen (Fernbeziehung, 600km). Wir haben uns letzten Sommer über gemeinsame Freunde kennengelernt und es hat eigentlich direkt gefunkt. Wir hatten beide das Gefühl, dass zwischen uns einfach "etwas" ist. Zunächst haben wir wochenlang und stundenlang telefoniert, bis wir uns dann auf ein Date getraut haben. Als auch dies gut verlief, kam er zunächst eine Woche zu mir, sozusagen als Testphase. Auch die lief gut und so äußerte er dann den Wunsch mit mir zusammen sein zu wollen. Ich war super happy und ging natürlich drauf ein. Von da an pendelten wir alle 14 Tage, telefonierten weiter fast täglich stundenlang, es passte einfach.
Im Dezember begann das Chaos dann. Er arbeitete plötzlich noch mehr als zuvor (selbständig). Plötzlich saß er 15/16 Stunden am Tag am Schreibtisch. Er ging nicht mehr zum Sport, aß kaum etwas und stand auch so oft neben sich. In dieser Zeit dann kam es zu unserem ersten tiefergehenden Streit. Er mochte eigentlich keine Haustiere und hatte gemerkt, das er mit meinem nicht so gut klar kam (dominanter eifersüchtiger Hund). Ich konnte das so gar nicht verstehen, aber merkte irgendwann dass das wirklich für ihn ein ernstes Problem sei. "Er könnte sich nach der Testphase nicht vorstellen mit einem Hund zusammen zu wohnen, und das wäre ja schließlich das Ziel um diese Fernbeziehung irgendwann zu ändern." Wir redeten viel und er bat mich, dieses Thema Hund erst einmal auf Eis zu leben. Er wolle sich im stillen dazu Gedanken machen und auf mich zukommen sobald er so weit war. Gesagt getan.
Er nahm sich die Zeit über den Jahreswechsel hierfür, wo er endlich mal zwei Wochen nicht arbeitete. Er schlief viel und fuhr endlich wieder einmal herunter. Wir telefonieren wieder täglich stundenlang und ich hatte das Gefühl dass wir endlich wieder "auf dem
berg sind".
Anfang Januar dann hatte er Geburtstag. Diesen wollte er auch mit mir in einem Kurzurlaub verbringen. Gesagt getan. Wir fuhren vier Tage weg. Dort sprach er dann auch von sich aus dieses Hunderhema wieder an und teilte mir drei "Punkte" mit, die er brauchte damit er mit einem Hund zusammenleben kann. Für mich waren diese alle nachvollziehbar (kein Hund im Schlafzimmer etc.). Er sagte es sei für ihn ein großer Schritt aber ich sei ihm wichtiger. Er wollte mich nicht verlieren. Ich war unendlich happy und
doch natürlich auch noch ein wenig vorsichtig. Schließlich hatte mich sein Wankelmut nur wegen meinem Haustier sehr gekränkt.Der Urlaub an sich war dann auch wirklich schön, wir waren vorsichtiger miteinander aber vertraut und lachten viel.
Wieder zuhause angekommen, ging das Drama jedoch von vorne los. Er arbeitete wieder 15 Stunden täglich und zog sich mehr und mehr zurück. Er äußerte oft dass ihm die Arbeit wieder zu viel sei, aber dass er keinen Ausweg sähe. Ich versuchte zuzuhören, für ihn da zu sein. Was auf 600km natürlich nicht gerade einfach ist.
Er zog sich nach und nach auch von mir zurück, meldete sich zwei/drei Tage nicht etc. Am Wochenende sprach ich ihn dann endlich darauf an. Er meinte er sei traurig dass es so komisch zwischen uns sei und er wisse nicht was los sei. Ich sagte ihm dass ich glaube dass die Entfernung und die massive Arbeit ein Problem sei, an dem wir arbeiten müssen. Daraufhin schoss er plötzlich hervor, dass sich seine Gefühle seit unserem Streit im Dezember geändert hätten. Das sein Kopf ihm immer noch sagt dass wir einfach zusammen passen und er sowas nicht mehr finden wird, aber sein Bauch sei anders. Er wisse nicht ob das noch ausreiche. Ich war wie vor den Kopf gestoßen und verstand die Welt nicht mehr. Ich versuchte ihm aufzuzeigen, dass ich das alles nicht so sehe und wir doch so viele Gemeinsamkeiten haben. Er entgegnete das wir vielleicht aber auch nur denken dass es klappen muss weil wir so gut zusammenpassen. Also ohne Erfolg mein Versuch. 😔Er meinte der Urlaub sei super schön gewesen, aber er merke sobald er wieder in seiner Welt zuhause sei, dass er sich nicht öffnen könne, ihm würde die Nähe fehlen. Sobald wir zusammen sind, hätte er das Problem nicht. Aber auf die Entfernung sei einfach eine Distanz da und er glaube nicht dass wir diese lösen können. Ich würde ihm immer vorhalten dass er sagte dass seine Gefühle grade unsicher sind und könne dann sicher nicht unbeschwert sein. Daher könnte er sich dann auch nicht mehr richtig öffnen .. ich verstand die Welt nicht mehr und sagte ihm zum Schluss, dass ich seine Entscheidung akzeptiere aber nicht verstehen kann. Dass ich der Meinung bin dass wir mit Arbeit an uns sehr sehr glücklich werden könnten..
danach legten wir auf, seitdem ist Funkstille. Ich hab bewusst nichr mehr geschrieben um ihm den Freiraum zu geben seine Gefühle zu ordnen und auch mir selbst. Dies ist nun vier Tage her. Aber ich vermisse ihn natürlich unheimlich.
Wir sprachen meist 4 mal die Woche etwa 2-3 Stunden miteinander und schrieben die restlichen Tage 1-2 Nachrichten. Es ist wirklich hart. Ich hoffe nun natürlich, dass er durch den Abstand merkt was er verloren hat. Ich denke nach wie vor dass diese übermässige Arbeit einfach zu viel war und er um sich geschossen hat. Aber ich weiß es einfach nicht 😔
Über ein paar Meinungen würde ich mich freuen.