Hallo,
ich bin 24 und mit meinem Freund seit etwas über einem Jahr zusammen. Ich bin Christin und auch katholisch erzogen worden. Mein Freund glaubt an Gott, seine Familie ist protestantisch. Am Anfang unserer Beziehung hat er aber nicht wirklich einer Religion angehört.
Wir hatten bis vor drei Wochen normalen Sex. Seit ca. 2 Monaten beschäftigt er sich mit dem Islam und liest den Koran. Erst hat er angefangen auf Schweinefleisch zu verzichten und keinen Alkohol zu trinken. Ich habe damit überhaupt kein Problem und ihn auch in dem Punkt unterstützt. Jetzt isst er nur noch helal, also so wie ich weiss (ich hoffe ich sage nichts falsches), eine andere Art, wie man Tiere schlachtet. Auch damit habe ich kein Problem, ich habe bis jetzt immer in arabischen oder türkischen Supermärkten Fleisch, Wurst oder Gummibärchen gekauft, damit es helal ist.
Er betet nun 5 mal am Tag. Dagegen habe ich auch nichts gesagt. Vor 3 Wochen ist mir allerdings aufgefallen, dass er Sex aus dem Weg geht. Und aus Spaß habe ich ihn gefragt, ob er nun kein Sex mehr vor der Ehe will und er hat es bejaht.
Ich finde es ehrlich gesagt nicht okay, wenn man in einer Beziehung Dinge entscheidet und den Partner vor vollendete Tatsachen stellt. Das ist ein grundlegender Punkt.
Die zweite Sache ist der Glaube und unsere immer unterschiedlicher werdende Weltanschauung. Ich glaube an Gott. Meine Eltern kommen aus Polen und sind Katholiken, bei uns spielt der Glaube keine unwichtige Rolle. Ich glaube allerdings auf meine Art. Ich habe die Bibel, die Thora, den Koran usw nicht gelesen.
Ich glaube einfach an Gott, daran dass man ein guter Mensch seien soll, treu und ehrlich ist, alle Menschen aller Nationen und Religionen respektieren soll und niemanden schlecht behandeln soll. Ich habe muslimische Freundinnen und kenne das mit helal und fasten und 5 mal am Tag beten. Ich respektiere das auch und sehe sie nicht anders, als andere Menschen.
Aber bei meinem Freund ist es schwieriger, wir diskutieren über unsere Meinungen und er diskutiert mit mir über seine Weltanschauung über Himmel und Hölle, über Buddhisten die an mehrere Götter glauben und mir ist das einfach zu viel. Mir ist es egal, woran ein Buddhist glaubt oder ein Hindu. Ich für mich brauche auch nicht 5 mal am Tag beten.
Das mit dem Sex ist mir auch zu viel ehrlich gesagt. Wenn wir darüber reden und ich ihm sage das Sex für mich Vertrauen und Intimität bedeutet, dann sagt er: Ich habe keinen Sex vor der Ehe, es ist eine Sünde und ich möchte nicht bewusst sündigen.
Ich will ihn auch nicht dazu bringen zu sündigen. Aber es ist friss oder stirb. Komm damit klar oder lass es. Und ich denke es wird nicht das einzige sein, bei dem wir uns uneinig sind und nicht die einzige Sache, die ich hinnehmen muss, obwohl ich es nicht nachvollziehen kann. Ich denke nicht, dass es eine Sünde ist, wenn zwei Menschen die sich lieben Sex haben.
Ich möchte auch bitte keinen "hass kommentare".
Ich liebe meinen Freund, er verändert sich und wir haben langsam eine andere Sicht auf die Dinge. Ich möchte ihn nicht zum sündigen anstiften, aber ich möchte auch nicht auf Sex mit ihm verzichten.
Und langsam fühle ich mich, wie ein schlechter Mensch, weil ich weiterhin mit meinem Freund schlafen möchte.
Ich bitte um euren Rat.