Walden, Putter und all Ihr lieben anderen, die Ihr mir letztes Mal geschrieben habt:
Das Erdhörnchen hat nun sechs Wochen verstreichen lassen und auf dem Weg zu mehr Selbstbewusstsein erste Erfolge verzeichnet (glaube ich zumindest). Oder was meint Ihr?
1) Ich bin was wert. Und wenn jemand meint, mich schlecht behandeln zu müssen, dann hat er mit mir einen wertvollen Freund/Partner oder sonstwas verloren. In der Tat hat mich heute jemand, der mich seit Jahren zappeln lässt, immer wieder mein Leben kreuzt, von Liebe spricht und mich dann doch wieder hängen lässt, sehr schlecht behandelt. Und zum ersten Mal habe ich nicht versucht, sein Verhalten zu verstehen, sondern habe nur an mich gedacht: Ich war ihm gegenüber immer fair und muss mir sowas nicht bieten lassen. Ergo: Wow, ich kann sogar auch gemein werden. Das aber nicht auf einem niederträchtigen Niveau sondern einigermaßen gesittet. Und ihm zum ersten Mal zu sagen, dass er ein Arsch ist (und so hat er sich von Anfang an verhalten - und ich dachte trotzdem, von seiner Liebe abhängig zu sein). Komischerweise hat das gut getan, ausnahmsweise mal auszubrechen und nicht alles in mich reinzufressen. Ärgerlich nur, so viele Jahre gebraucht zu haben, um das zu kapieren.
--> Jemand, der mich mies behandelt, hat mich nicht verdient. Und jemand, der mich mies behandelt ist NICHT die Liebe fürs Leben.
2) Besser jetzt noch einmal einem fiesen Typen von der Schippe gesprungen zu sein als nach einer langen Ehe. Ich habe die miesen Sachen jetzt hinter mir und die guten kommen noch (hoffe ich) - auch wenn ich manchmal dazu neige, keinen gescheiten und netten Mann mehr zu sehen.
--> Es gibt auch für mich den passenden Mann!
3) Ihr habt Recht: Ich muss mich in erster Linie selber wohl fühlen! Also war ich fleißig, bin nicht weggegangen, wenn ich nicht wollte, habe aber auch umgekehrt die Initiative ergriffen, wenn ich nicht alleine zu Hause sitzen wollte.
--> Jemand, der Gesellschaft will, findet auch welche. Vielleicht nicht auf Anhieb, aber es wird.
4) SCHOKOLADE brauch ich nicht zum Glücklichsein, die wertet mein Selbstbewusstsein nicht auf. Also habe ich wenn ich traurig war alternativ den Schlüssel genommen und bin vor die Tür. War nicht immer leicht und manchmal auch einsam, aber alleine mit einer Tafel Schokolade ist es ja auch nicht besser. Da ist man dann traurig und wird auch noch fett.
Und was ist passiert? Durch mehr Bewegung und weniger Schokolade (verboten ist sie ja auch nicht), habe ich in den letzten drei Monaten fast sechs Kilo abgenommen. :) Und fühle mich wohler.
--> Manche Dinge kann man auch selber ändern.
5) Nachts heule ich trotzdem manchmal im Bett. Aber: Wenn das losgeht, schalte ich den Fernseher ein und ärger mich lieber über das Fernsehprogramm. Das ist mindestens genau so effektiv und ist auch jede einzelne Aufregung wert.
--> Ablenken als Taktik.
6) Das nächste Mal schaffe ich früher den Absprung. Vielleicht hat wirklich nicht jeder eine zweite Chance verdient. Wer mich schon einmal belogen und betrogen hat und sich danach nicht wirklich supermächtig ins Zeug legt, sondern stattdessen versucht, mich mit Anrufen und netten Worten, aber ohne Taten bei Laune zu halten, kann das gern mit wem anders tun, hat keine Chance verdient.
--> Würde ich umgekehrt verstehen, wenn andere Personen sich in so einer Situation abwenden? Ja! Also ist es nichts Falsches, wenn ich das auch tu.
So, was meint Ihr? Klingt das besser?
Also ich hoffe, dass die Freude über meinen Befreiungsschlag nicht doch noch Frust und Trauer weicht. Das wäre es echt nicht wert. Jahrelang jemandem hinterhergeheult zu haben, war schon Strafe genug.
Aber wie schafft man es, mehr im Jetzt und Heute zu leben und weniger in der Vergangenheit?
Ganz liebe Grüße an alle Schreiber!
Erdhörnchen