Ja und...
... Du sagst das so, als wäre das was schlimmes?
Besser fein alles harmonisch, nie macht jemand den Mund auf, nie haut einer mit der Faust auf dem Tisch, nie versucht mal jemand auch mal die eigenen Interessen durchzusetzen alle sind immer fein artig und rational (und leidenschaftslos), alles ist ganz still.... *IGITT* ^^
Nein, Streit forciert auch eine Auseinandersetzung mit sich selbst - und mit dem anderen - wesentlich mehr, als "leise Töne".
Streit stellt die eigenen Ansichten und Meinungen viel mehr auf den Prüfstand als "leise Töne und Verständnis" - etwas, was man nicht auch mit ordentlich Gegenwind vertreten kann - und will - ist das den Einsatz auch wert?
Streit schliesst Respekt, Anerkennung und Liebe nicht aus.
Streit zeigt Probleme, wunde Punkte, Ängste, Schwachstellen, Punkte, wo man selbst die Grenzen überschreitet oder die eigenen überschritten werden, klar und deutlich auf, statt dass die im Geplätscher unter gehen.
Streit kann auch Leidenschaft statt Gleichgültigkeit sein.
Streit bringt alle Punkte, die den anderen an mir und mich am anderen stören auch mal auf die Tisch - auch die, die sonst fast nie oder nie ausgesprochen werden.
Streit ist offen, ehrlich, direkt - bzw. ist es, wenn man eine "Streitkultur" pflegt, statt einfach nur "rumzudreschen". Streit heisst auch eigene Wünsche und Interessen einzufordern - wozu in einer Beziehung immer *beide* auch das Recht haben.
Kommt auf den Charaktertyp an - nicht alle Menschen sind da der Typ für leise und artig und harmonisch.
Für mich selbst besteht die "perfekte Beziehung" immer aus Harmonie *und* Streit. Zwischen meinem Mann und mir wird es regelmässig auch mal laut und ... schwungvoll - wir empfinden das aber beide nicht negativ. Es gehört dazu, ohne würde es nicht funktionieren - und mit einem Partner, der Streit lieber vermeidet, käme ich nicht klar und er mit mir nicht.
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Perfekte Beziehung für mich (!) allgemein:
grundlegend sind: Liebe, Vertrauen, Interesse, Respekt, Offenheit, Ehrlichkeit, Loyalität.
Zwei Partner, die sich beide aktiv und intensiv um die Partnerschaft und den Partner bemühen, auch und vor allem darum, selbst "auf Spur zu bleiben" - was nicht heisst "nichts verbotenes tun" - sondern sich darum kümmern, dass der Partner die wichtigste Person im Leben ist und bleibt (emotional, nicht formal!) - und das auch spürt und fühlt.
Zwei Partner, die nicht einfach darauf hoffen, dass der andere schon Rücksicht auf die eigenen Wünsche und Bedürfnisse nimmt und die schon irgendwie erkennen wird, sondern die ggf. auch aktiv und offen und direkt ansprechen und nötigenfalls einfordern, was ihnen fehlt (bzw. um Änderung bitten, wenn sie etwas stört).
Die Balance aus Nähe und Distanz, Eigenständigkeit und Gemeinsamkeit muss übereinstimmen, für mich heisst das: Es gibt nicht nur gemeinsame Aktivitäten, auch Eigenständigkeit, eigene Freunde, eigene Interessen, eigene Hobbys, Zeit für sich allein *und* gemeinsame Zeit.