Hallo ihr Lieben!
Ich bin etwas verzweifelt. Mein Freund und ich sind seit 3 Jahren zusammen. Vor 1 Jahr waren wir kurze Zeit getrennt (er hat Schluss gemacht). Die Wochen davor hatte ich bereits das Gefühl, dass er sich von mir distanziert. Er ging immer sehr verspätet auf meine Nachrichten ein, sagte Treffen kurzfristig ab und wenn es doch klappte, schien er nicht so richtig anwesend. Ich habe immer für unsere Beziehung gekämpft, mich ins Zeug gelegt, ihm gezeigt, dass mir das mit ihm wichtig ist. Er "konnte" das nicht, meinte er. Wodurch er auch Schluss machte. Wir würden nicht zusammen passen. Ich war zu dem Zeitpunkt der Meinung, dass er eine Bindungsangst hat, weil er sich die Wochen davor wie gesagt nur sporadisch meldete. Eine Woche nachdem er Schluss gemacht hatte, wollte er nochmal reden und meinte, dass er sich viele Gedanken gemacht hat und auch der Meinung ist, dass er wohl eine Bindungangst hat, mich noch liebt und es gerne nochmal versuchen würde. Er legte sich sehr ins Zeug, arbeitete an sich, war plötzlich wieder offen mit Gefühlen, Gedanken usw. und ich hatte das Gefühl ihn wieder zurückzuhaben, so wie er am Anfang unserer Beziehung war. Wir wurden wieder ein Paar und waren glücklich.
Ein paar Wochen später ließen seine Bemühungen immer weiter nach. Er wurde wieder lockerer, legte sich wieder nur spontan auf Treffen fest und ich hatte das Gefühl, er würde sich wieder distanzieren, mir entwischen, ohne dass ich etwas dagegen tun kann. Ich konfrontierte ihn mehrfach damit. Man muss es sich so vorstellen: es gab immer wieder diese Phasen des Auf und Abs. Mal war er bemüht, dann wieder distanziert. Dieses Hin- und Her machte mich verrückt. Durch diese ganzen Konfrontationen, wenn es mal wieder schlecht lief, entstanden bei ihm Selbstzweifel ("Ich mach ja eh nichts richtig.", "Was hab ich jetzt schon wieder falsch gemacht?", "Ich kann es dir eh nie recht machen." usw.)
Ich habe nach jedem dieser Gespräche viel mit meinen besten Freundinnen geredet. Sie meinten, dass es eventuell ja gar nicht an seiner Bindungsangst liegt, dass er so in sich gekehrt ist, mir seine Emotionen nicht so offen zeigt, sondern dass das einfach er ist. Dass ich ihn entweder so akzeptiere, weil es sonst immer wieder zu dem "Mir fehlt die Nähe von dir usw."-Gespräch kommen wird oder ich Schluss machen muss, weil wir in dem Punkt wohl einfach nicht zusammenpassen.
Ich mache mir zurzeit viele Gedanken, ob wir generell zu verschieden sind. Wir haben verschiedene Bedürfnisse in unserer Freizeitgestaltung (ich bin gern unterwegs, gehe gern essen, feiern, was trinken usw.). Und wenn ich über unsere Gespräche nachdenken, habe ich das Gefühl, dass sie in letzter Zeit sehr oberflächlich sind und wir uns auch oft anschweigen. Er redet nun mal wenig über seine Gefühle, Erlebnisse, Erfahrungen. Es fehlt irgendwie an Tiefgang.
Dazu kommt, dass ich letzte Woche einen Typ im Club kennengelernt hab. Wir haben an dem Abend mega gut geredet, über Emotionen usw., so wie ich es mir immer wünsche. Wir schreiben seitdem jeden Tag, die Gespräche haben Tiefgang und er ist sehr aufmerksam. Seitdem haben sich meine Zweifel verstärkt. Ich habe das Bedürfnis den Typen zu treffen. Und er auch. Er weiß, dass ich einen Freund habe. Ich fühle mich so schlecht gegenüber meinem Freund und weiß einfach nicht was ich tun soll...:-(