Liebes Forum, ich komme mit einer Eigenschaft meiner Freundin nicht klar (ich denke auch nicht, dass es in Ordnung ist).
Wir sind seit 3 Jahren zusammen und beide in den 20ern. Hochzeit ist ganz konkret ein Gedanke, wobei sie sofort "ja" sagen würde und ich mich nicht durchringen kann. Grund sind ihre "platonischen Freunde".
Jede(r) braucht irgendwo auch andere Bezugspersonen außer dem eigenen Partner. Das ist mir schon bekannt und alles andere wäre nicht gesund. Ein bester Freund, eine beste Freundin. Durchaus auch vom anderen Geschlecht, wenn die Fronten klar sind und keiner sich heimlich doch eine Beziehung zum anderen wünscht. Genau hier beginnt ein Teil des Problems.
Meine Freundin hat vor mir einiges an üblen Dingen erlebt. Vom Ex-Freund geschlagen, vergewaltigt, von einem anderen hintergangen, und das ist noch nicht mal das, was ihr am meisten zugesetzt hat. Ich möchte nicht näher drauf eingehen. Jedenfalls hat sie allerhand schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht.
Bei mir braucht sie sich da keine Gedanken machen, ich bin harmlos wie sonst nur was und liebe sie über alles. Allerdings meint sie bisweilen mit einem Augenzwinkern "Schatz, bei all Deinen Qualitäten, hinkt Deine emotionale Intelligenz schon etwas hinterher." Ich fürchte, manchmal fehlte es mir in der Vergangenheit in der Tat an Einfühlungsvermögen :-( Wobei ich jetzt auch kein emotionaler Neanderthaler bin...
Aufgrund der früheren Erfahrungen hat sie starke Angst bzw. weigert sich, sich mir voll "emotional auszuliefern" und braucht starke emotionale Bindungen zu anderen Männern quasi als Schutzschild. Oder auch als "Mülleimer" wie sie sagt, in denen sie all das Üble aus ihrem Leben ablegt. Sie müsse ihre Emotionen an mehrere Punkte binden, um sich nicht von mir abhängig zu machen. Bei der Vorgeschichte kann man das ja sogar verstehen. Aber ich *will* dieser Mülleiner, diese wichtigste Bezugsperson sein. Um nicht zu sagen, ich halte es nicht aus, dass ich's nicht bin.
Zudem sind es fast ausnahmslos Männer, die heimlich oder ganz offen auf sie stehen. Sie findet diese Männer auch interessant und in gewisser Weise anziehend, weil sie die Dinge abdecken, die ich offensichtlich nicht biete. Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass dort körperlich nichts läuft. Allerdings weigert sie sich, mich in diese "Welt" mitzunehmen. Mit diesen Freunden will sie ohne mich sein. Ich solle Respekt vor ihrem Privatleben und ihren Bedürfnissen haben. Die Kommunikation verbirgt sie vor mir und sagt, ich müsse Verständnis haben. Das nötigste erzählt sie mir. Allerdings gab es auch schon häufig Lügen oder sie hat mir Treffen verschwiegen ("damit Du Dir keine Gedanken machst.").
Damit komme ich nicht klar. Die anderen Männer übrigens auch nicht. Sie gibt ihnen schon sehr deutlich das Gefühl, mehr als bloß Freunde zu sein. Ich weiss, dass es in mindestens 2 Fällen zu erheblichen Streits gekommen ist, da sich die Freunde mehr versprochen hatten.
Mich stört, dass sie eine so tiefe Freundschaft mit anderen Männern benötigt und bewusst forciert. Es sind auch ganz verschiedene Personen, von denen jeder irgendwie eine eigene Funktion abdeckt.
Wir haben schon mehrfach darüber gesprochen. Sie bittet mich, ihr die Freiheit zu geben. Sie würde mich über alles lieben, aber müsse ihre Emotionen einfach verteilen. Ich denke, wenn ich sie zu irgendwas drängen würde, würde sie auf lange Sicht hinter meinem Rücken weiter machen.
Habt Ihr eine Idee, was ich machen kann, dass sie den Wunsch nach weiteren platonischen Freundschaften von sich aus aufgibt? Ich weiss echt nicht mehr weiter. So kann ich sie nicht heiraten und je länger ich "nein" sage, desto mehr sucht sie ihr Heil außerhalb (weil ich sie ja jetzt auch ablehne und enttäusche). Teufelskreis :-(