Hallo ihr Lieben,
ich trage dieses Thema schon lange mit mir herum und habe schon viel daran gearbeitet. Leider ist es noch immer da und ich erhoffe mir eure Meinungen und vielleicht ein paar Tips und Erfahrungen dazu.
Ich (Mitte 20) bin seit über vier Jahren mit meinem Freund (Ende 20) (beide nun am Ende des Studiums) zusammen, seit zwei Jahren davon in einer Fernbeziehung (ca. 200 km). Die Beziehung ging schon etwas holprig los, da wir ein unterschiedliches Nähe-Distanz Bedürfnis haben - ihm reichte es von Anfang an sich alle ein bis zwei Wochen zu sehen, mir nicht (wohnten fast nebeneinander). Darüber haben wir sehr oft gesprochen und konnten einen Kompromiss finden, sodass wir uns nach ca einem dreiviertel Jahr immer so 2-3 Mal wöchentlich sahen, womit ich ganz gut leben konnte als ersten Schritt. Ihm war es auch nicht klar, dass ich da andere Vorstellungen hatte und er kam mir deswegen auch verständnisvoll entgegen. Wir sind auch über die Jahre immer mehr zusammengewachsen, verstehen uns wirklich sehr gut und die Beziehung entwickelt sich weiter. Ich bin eigentlich sehr glücklich mit ihm. In der Fernbeziehung sehen wir uns ca. 2-3 WEs im Monat.
Allerdings ist es so, dass es ihm sehr wichtig ist, seine Freunde wirklich oft zu sehen. Er hat einen sehr großen Freundeskreis und die sehen sich so oft (schon immer öfter als wir uns sehen). Das hat mir schon immer ein etwas "einsames" Gefühl gegeben. Versteht mich nicht falsch - ich bin auch gesellig, eher introvertiert, aber habe auch viele Freunde und Bekannte. Aber eben auf einem anderen Level. Die sind, wie ich meist auch, voll eingebunden und haben dem entsprechend wenig Zeit. Wir sehen uns schon, aber nicht annähernd so oft wie er seine Freunde sieht. Ich habe viele Hobbys, mit denen ich mich in meiner Freizeit beschäftige und auch Freunde mit denen ich sie teilen kann.
Trotzdem fühle ich mich oft einsam, da es mit so vorkommt, als hätte er seine Familie aus Freunden zu denen er fährt, wenn das WE vorbei ist. Seine Beziehung läuft da eher so nebenbei auch noch. Er würde beispielsweise auch nicht auf die Idee kommen, mich mal von der Arbeit abzuholen oder so (was ich für ihn schon oft getan habe). Wenn ich frage, ob er Zeit hat (auch wenns nur mal Spätabends ist, um sich wenigstens kurz zu sehen und nebeneinander zu schlafen) weiß ich sofort, dass er nein sagen wird (natürlich als wir noch nebeneinander gewohnt haben). Ich mache viel mit seinen Freunden mit, mit meinen ists eher wenig, was sich so über die Zeit auch entwickelt hat. Am Anfang war es sehr enttäuschend für mich, immer ein Nein auf meine Anfragen zu bekommen, nun frage ich nur noch selten, wenn es um Dinge geht, die nicht Routine sind. Zb waren wir dieses Jahr noch nicht im Urlaub. Meine Eltern fahren bald in ein Ferienhaus und wir können mit. Das habe ich ihm sehr früh gesagt, aber er weiß nicht, ob er mitkommt (Urlaubstage hat er noch). Diese Enttäuschungsgefühl, welches ich so oft vorkommt, ist mir erst letztens bewusst geworden - ich habe mich schon sehr daran gewöhnt.
Ich wünsche mir so sehr dieses Gefühl von nachhause kommen und Familie und weiß nicht ob ich das jemals mit ihm haben kann. Denn er verbringt sonst jeden Abend seinen Freunden, wenn ich nicht frage, ob wir etwas machen.
Hat jemand ähnliches erlebt und kann einen Ratschlag geben? Erwarte ich zu viel? Ich denke, allerdings, dass dieses Gefühl nicht grundlos da ist.
Ich danke euch, für euere Meinungen.