vor ein paar Tagen - an meinem Geburtstag - beendete ich die fast 6-jährige Beziehung zu meinem Freund ...
Vorgeschichte:
Mein Freund ist beruflich ständig mit vielen Menschen in Kontakt. Im Frühling verliebte er sich in eine Kundin.
Das Geständnis machte er mir im Sommer. Er habe sich heimlich mit ihr getroffen, sie haben viel miteinander geredet, sich umarmt und geküsst. Kein Sex. Er sagte z.B., dass er ein Wochenende mit ihr in Berlin verbrachte. Er beteuerte, dass sie getrennte Hotelzimmer hatten und dass da "nichts weiter war". Das schlechte Gewissen und diese Frau hatten ihn fast um den Verstand gebracht, ständig müsse er noch an sie denken, kriegt sie nicht aus dem Kopf.
Andererseits ist ihm klar, dass er noch nie so eine gute Beziehung wie mit mir hatte. Er liebt mich immer noch und schämt sich für seinen "Ausrutscher". Das Geständnis sollte ihm auch dazu dienen, sich von dem "Seitensprung" zu verabschieden. Die Frau zeigte sogar Verständnis dafür, dass die Sache beendet werden musste, weil er mich nicht verlieren wollte. Ich hasste sie trotzdem unbekannterweise. Mein Freund weinte heftig und rutschte auf Knien vor mir, versprach mir jeden Kontakt mit der Frau abzubrechen - in der Hoffnung, dass ich ihm verzeihe. Was ich nach einiger Zeit und etlichen Heul-Attacken auch schweren Herzens tat. Schließlich liebte ich diesen Mann.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass er mir kurze Zeit vor seinem "Ausrutscher" verkündete, er könne sich nur noch ein Zusammenleben mit gemeinsamen Kindern vorstellen. Das war ehrlich gesagt - ein kleiner Schock für mich - weil aus heiterem Himmel. Mein Kinderwunsch war nie sehr ausgeprägt. Das war bis dahin auch noch nie ein Problem oder eine Bedingung zwischen uns. Jetzt kam es mir so vor, als würde er mich damit ständig unter Druck setzen. Ich brauchte etwas Zeit für eine Entscheidung. Hierfür war die Liebesgeschichte mit seiner Kundin aber nicht gerade hilfreich.
Seit dem "Seitensprung"-Geständnis haben wir so nach und nach wieder zueinander gefunden. Es war aber nicht mehr so unbeschwert - obwohl wir uns beide Mühe gaben. Wir waren immer öfter gereizt und stritten uns. Trotzdem waren wir beide bis vor ein paar Wochen noch ziemlich motiviert, unsere Beziehung zu retten (gemeinsame Aktivitäten, lange Gespräche).
Er beschloss, nach den Weihnachtstagen zu verreisen. Und zwar allein - damit er Zeit hat, sich selbst zu finden. Das fand ich soweit völlig in Ordnung. Auch ich brauchte Zeit zum Nachdenken.
Eine gemeinsame längere Urlaubsreise im Februar war ja auch schon fest geplant.
So weit so gut. Doch plötzlich - kurz vor Weihnachten - erzählt er mir mit seiner unbeschwerten Art: "Stell dir vor, die Anne (Name geändert) kommt auch mit nach Teneriffa!". Ich war geschockt. Mir wurde übel. Anne ist eine Ex-Praktikantin, mit der er schon ein paar Jahre befreundet ist. In mir wuchs die Wut. Mein Freund scheint das Ganze völlig normal zu finden: "Ist ja normal, dass man mit Freunden verreist". Aber das ausgerechnet jetzt, wo wir unsere Beziehung retten wollen? Wenn ich nun schon mal Urlaub habe. Und Silvester "allein" ist auch nicht so witzig. Vor allem, wenn es sich der "Schatz" - ohne mich - währenddessen so richtig gut gehen lässt. Von wegen Selbstfindung. Ich fühle mich sehr verletzt.
Frust ohne Ende. "Mein Liebster" amüsiert sich mit einer anderen Frau unter Palmen. Er lässt mich zu Hause sitzen und über die angeknackste Beziehung grübeln, wozu ER ja ursprünglich seinen Urlaub nutzen wollte. Und ich bin ständig in Gedanken auf Teneriffa: Was macht der jetzt gerade mit dieser Anne? ...und 1000 andere düstere Gedanken.
Ich will keine Depressionen!!!
Also dann: Schluss machen!
Mir reichte es! So wie ich meinen Freund in diesem Jahr erlebte, sehe ich keine Zukunft mehr für uns.
Nun konnte ich aber so kurz vor Weihnachten nicht Schluss machen. Der Besuch bei meinen Eltern war geplant. Mein Vater lag schwer krank im Krankenhaus. Wenn ich da zum Fest der Liebe auch noch Schluss gemacht hätte, wäre die letzte gute Stimmung im Keller gewesen. In mir sah es besch... aus, ich war ständig kurz vorm Heulen, versuchte aber mit meinen Eltern und meiner Schwester ein paar schöne Tage zu verbringen.
Nach dem 4-Tage-Besuch bei den Eltern sind wir kaum in meiner Wohnung angekommen, da platzte alle Wut und Enttäuschung aus mir heraus. Ich hatte an diesem Tag Geburtstag und nur noch einen Wunsch: Endlich Schluss machen!!!
Ich bekam einen schrecklichen Heulausbruch (nach tagelangem "Gefühlsstau"). Er sagte mir, dass er noch nie so glücklich wie mit mir war und so weiter, versuchte mich zu beruhigen und zu schlichten. Aber ich war nun mal entschlossen und wollte ihn schnellstmöglich rauswerfen (wir haben getrennte Wohnungen). "Der Gute" hatte ja eh nur wenig Zeit (an meinem Geburtstag!), weil er den Urlaubskoffer packen musste - um am nächsten Morgen mit Anne in die Sonne fliegen. Grrrr!!!
Nun schickt er mir auch noch SMS von Teneriffa, dass sie gut angekommen sind und andere unnütze Informationen ... und er hofft, dass es mir gut (!!!) geht. - DANKE! Ich kann nicht klagen! ... Natürlich antworte ich ihm nicht.
Sö blöde kann es kommen. 4 Jahre perfekte Beziehung und dann passieren fast nur noch unerfreuliche Dinge...
Ich habe das immer noch nicht so ganz begriffen.
Danke für euer Interesse!
... ich musste mich mal ausquatschen.
Snugata