Hallo sparkling,
vielleicht hilft Dir ein Erfahrungsbericht von einem Betroffenen :-)
Ich war 23, als sich erste Auflösungserscheinungen auf meiner Kopfhaut bemerkbar machten. So ca. 2 Jahre hatte ich erheblich damit zu kämpfen, da ein voller Haarschopf ja ein Symbol für Jugendlichkeit ist und ich nicht so richtig einsehen wollte, zu den 'Alten' zu gehören.
In dieser Zeit hat mich ein Erlebnis mit einem gleichaltrigen Bekannten beeindruckt. Durch einen Zufall sah ich, dass sein vermeintliches Haupthaar aus einem Toupet bestand, das mit Klammern gehalten wurde. Danach sagte ich mir dann, das ganze Problem lieber offensiv anzugehen, als so einen Zirkus zu veranstalten und hab nicht den Versuch gemacht, durch ein Haarteil oder einen Scheitel knapp über dem Ohr die fehlenden Haare zu überdecken, sondern die Haare kurz geschnitten.
Gedanken um Krankheit, Psyche usw. die zum Haarausfall hätten führen können, hab ich mir nie gemacht, da für mich klar war, dass dies ein Erbe meines Vaters war. (Mein Sohn möchte übrigens jede Menge von mir erben, nur das nicht ;-) )
Meine damalige Partnerin gab mir zwar auch zu verstehen, dass meine Attraktivität für sie nicht gelitten hätte, aber so wirklich geglaubt hab ich ihr nicht, denn ich mochte ja mein Äußeres, wenn ich es im Spiegel sah nicht mehr so und konnte mir nicht vorstellen, dass sie es anders sah. Ihre Aussage war dann so etwas wie eine 'gnädige Lüge'. Ich fand mich nicht attraktiv, also konnte das auch kein anderer tun und basta.
Und dann fand ich den Dreh, mit dem ich leben konnte: Da ich ja nicht äußerlich attraktiv war, konnte ich die Gewißheit haben, dass die Menschen - insbesondere die Frauen -, die mich mochten, mein Wesen und meine inneren Werte zu schätzen wußten und das war gar nicht schlecht. Ich hab mir aber manches Mal vorgestellt, wie es gewesen wäre, wenn die Launen der Natur mich ab Mitte zwanzig nicht mit breitem Scheitel sondern mit vollem Haar auf Dauer bedacht hätte.
Erst mit Mitte dreißig hab ich dann erfahren und es auch so für mich akzeptiert, dass es tatsächlich Frauen gibt, die Männer, die ihr Haar offen tragen, sehr anziehend finden ;-)
Wenn er Dich das nächste Mal nach den größer werdenden Hubschrauberlandeplätzen fragt, bring es ihm schonend bei, denn die Parallele zu 'Bin ich zu dick?' ist nicht da. Haarausfall kann man höchst bedingt beeinflussen, das eigene Körpergewicht hingegen schon eher.
Und um ihm seine weiterhin vorhandene Attraktivität für Dich aufzuzeigen, könntest Du es ja mit einer Art Schocktherapie verdeutlichen á la 'Schneid Dir alle Haare ab und probier aus, ob ich Dich nach wie vor vernaschen mag'. Die einfache Version 'Ich finde Dich auch ohne Haare anziehend' hat bei mir nicht funktioniert.
Ich würde mir vereimert vorkommen, wenn ich meinen Haarausfall entdecke und meine Partnerin erzählte mir, dass nichts festzustellen sei. Es knabbert ohnehin an seinem Selbstwertgefühl und verschweigen Deinersetis hilft dann nicht wirklich.
Und je eitler er ist, desto schlimmer wird es, aber aus allen Tälern führen auch wieder Wege nach oben.
Einen lieben Gruß
Larsen
P.S. Vielleicht noch eine kleine Episode mit meiner Tochter: Auf ihre Frage nach meinen fehlenden Haaren, hab ich ihr geschildert, dass die Ursache ein Zuviel an Testosteron sei, dem männlichen Sexualhormon und was erzählte meine Tochter anschließend allen, die es hören und nicht hören wollten?
Konzentration auf das Wesentliche: mein Papa hat keine Haare mehr, weil er zuviel Sex hat :-)