Hallo zusammen,
ich hätte gerne mal ein paar Meinungen von Außen gehört, da ich selbst langsam nicht mehr weiß, wo ich stehe.
Folgendes Problem:
Mein Partner (40) und ich (31) sind seit 2 Jahren zusammen.
Er ist ein sehr eifersüchtiger Mensch, das war er schon immer.
Ich habe ihm aber noch nie einen Anlass dazu gegeben. Bin in meinem Leben noch nie fremdgegangen. Ich mache lieber Nägel mit Köpfen und würde eine Beziehung beenden, wenn es schon soweit ist, dass ich das Verlangen habe mich anderweitig umzusehen.
Andersrum verhält es sich so, dass er selbst in seiner damaligen Beziehung eine Affäre hatte. Aus dieser Affäre entstand ein Kind. Ab dem Punkt war die Sache nicht mehr zu verheimlichen und seine Ex-Partnerin kam nicht damit klar, dass er eine andere geschwängert hat.
Er selbst ist seitdem in einem argen Zwiespalt zwischen "Ich war so ein schlechter Mensch" und aber "Mit meiner Ex gab es eh nie Sex, da musste ich ja fremdgehen und die Affäre sagte, sie verhütet, die wollte mir das Kind nur unterjubeln und mein Geld."
Er wünscht dem Kind, an dem er selbst ja beteiligt war auch die schlimmsten Sachen.
Was ich sehr krass finde, da das Kind ja nun wirklich gar nichts dafür kann.
Er sieht sein Kind auch nie, da es am anderen Ende von Deutschland lebt mit der Mutter.
Er ist beruflich viel unterwegs und ist in der Zeit eben fremdgegangen.
Sein Beruf hat sich nicht geändert, er ist ein ziemlicher Workaholic und weiterhin quer in Deutschland unterwegs und übernachtet hier und da in Hotels.
Ich bin eigentlich selbst ein Mensch, der wenig zu Eifersucht neigt - sogar offenen Beziehungen nicht zwingend abgeneigt wäre - besser offen und ehrlich, als hintergangen werden.
Aber seine ständigen Kontrollen, wer mir denn schreibt und Sätze wie "ich weiß ja, wie schnell sowas geht." ließen bei mir einen Gedanken entstehen, so dass auch Eifersucht in mir aufkam.
Also schaute ich mal durch seine Xing-Kontakte, wer denn so seine Kolleginnen sind, die er da ständig außerhalb (nur beruflich) trifft.
Im Nachgang bereute ich es aber schon und gestand ihm, dass ich selbst auch mal einen Anflug von Eifersucht hatte und dies getan habe. Er umarmte mich und meinte "Dann verstehst du mich vielleicht nun auch besser." (War nicht zwingend das, was ich hören wollte, aber nun gut.)
Er hat seine Ex-Geliebte (die ich da zum ersten mal sah) und seine Ex-Freundin weiterhin in den Kontakten, aber das war für mich kein Problem. Das ließ ich unangesprochen.
Zuerst meinte er noch, er verstünde das und es ist nicht so schlimm, dass ich in den Kontakten geschaut habe.
Nun pingte gestern mein Handy mal wieder - eine Bekannte (weiblich) schrieb einen Gruppenbeitrag. Mehr nicht.
Sofort kam wieder "Pack das Handy weg, das irritiert mich. Hat doch bestimmt wieder irgendeiner deiner Typen geschrieben." - Ich meinte: "Welche Typen?"
Er: "Na du hast doch deine ganzen Exfreunde auf Facebook."
Dann meinte ich "Ja, ich habe einige meiner Exfreunde noch in der Freundesliste, aber keinen direkten Kontakt mehr, man gratuliert sich halt mal höflich zum Geburtstag... und außerdem hast du auf Xing auch noch deine Ex-Freundin und Ex-Geliebte drin, miss nicht mit zweierlei Maß."
Dann ist er explodiert.
"Woher weißt du das? Du Stalkerin! Das ist nicht das selbe - dein Flirt-Facebook ist was anderes, als eine geschäftliche Seite wie Xing!"
Danach ging es nur noch darum - wie so oft, dass er verletzt sei von meinem Vertrauensbruch, dass ich kein Recht hätte zu sowas (auf der öffentlichen Freundesliste durchzuklicken) und es dann gegen ihn zu verwenden. (Weil ich es in oben angesprochenem Dialog verwendete.)
Ich entschuldigte mich nochmal, dass es nicht ok war aus Eifersuchtsgründen die Kontaktliste durchzuklicken, aber an sich sei es eine öffentliche Liste. Ich ging nicht an sein Handy, an seinen PC oder habe gar etwas heimlich gemacht. Das einzige, das sogar ich selbst falsch fand, war das Motiv (die Eifersucht). Ansonsten sei ich mir da keiner größeren Schuld bewusst - im Zusammenhang, dass es ja durchaus ok ist, wenn er meine Kontakte kritisiert.
Dann kam der ultimative Satz: "Du verstehst wohl nicht, wie du mich enttäuscht und verletzt. Oder du willst es nicht verstehen! Deins und meins kann man nicht vergleichen. DU HAST ...." und dann kamen nur noch Anschuldigungen und Beleidigungen - ich sei blöd, dumm, egoistisch, verletztend, eine kranke Stalkerin und gehässig.
Er liebe mich zwar, ABER ... so könne er einfach nicht weitermachen.
Ich solle eine Lösung finden! Aber eigentlich glaubt er eh nicht daran, dass das noch etwas hilft.
Ich habe das Gefühl, dass er mit seinen 40 Jahren noch immer nicht für sein eigenes Verhalten geradestehen kann - und wenn es brenzlig wird, dann sucht er die Schuld beim Gegenüber.
Ich bin nicht fehlerfrei und sicher war auch nicht alles ok.
Ich habe mich nochmal entschuldigt, für mein damaliges Verhalten, hab beruhigend seine Hand nehmen wollen - da hat er sie weggezogen und meinte "Fass mich nicht an." (Ich wollte ihn an der Stelle abholen - siehe weiter unten.)
Habe aber auch (etwas belehrend) darauf hingewiesen, dass wenn er nun schon so enttäuscht sei, ob er dann auch verstünde, dass es mir auch nicht gut geht, wenn ich bei jedem Ping am Handy Erklärungen abliefern muss (ich zeig ihm auch meine Dialoge - habe das keine Geheimnisse) - aber das Gefühl, dass er mir nicht vertraut, das schmerzt mich genauso.
Ich mach halt nur nicht jedesmal so ein Fass auf. Würde eh nichts bringen - denn wenn ich mal traurig bin und heule kommt meist:
"Ach hör auf zu flennen und dich in Selbstmitleid zu suhlen - auf sowas hab ich keinen Bock, dann geh ich lieber."
Und dann irgendwann eine SMS ala "Na, haste dich wieder beruhigt?"
Ich heule, wenn mich etwas verletzt - bin da aber auch schnell wieder aufzufangen, wenn man mich nur umarmen würde und zuhören würde. (Was ich ihm auch mal erklärt habe.) Aber habe auch gelernt da selbst wieder rauszufinden und meine Krone zu richten. Bleibt mir ja nichts anderes übrig.
Aber er ist wie Hulk... wütend, tobend, zerstörerisch. Oder eben wie ein Kleinkind in seiner Wut-Phase. Und jegliches "Hey, komm mal her." oder wenn ich ihm meine Hand reiche... lehnt er dann ja auch ab.
Wenn er sich dann irgendwann beruhigt hat - nach vielen Beileidigungen oder Flucht, dann kommt er wieder mit Entschuldigungen und "du weißt doch, dass ich dann wütend werde. Ja, ich muss an mir arbeiten. Hilf mir dabei. Du musst mich da abholen."
(Ich versuchs ja, sehe es aber auch ein bischen einfach gemacht und abgeschoben, dass ich die Verantwortung für seine Ausbrüche trage. Zumal er ja ständig davonläuft, wenn ich mal traurig bin und weine.)
Er ist jemand, der nach solchen Streits dann allgemein schnell flüchtet und das Ende der Beziehung ankündigt. Wir waren letztes Jahr schon nach einem heftigeren Vorfall getrennt und er kam am Boden zerstört wieder an und meinte er bekomme sein Leben ohne mich nicht auf die Reihe ich sei seine große Liebe.
Das klang sehr nach Bedürftigkeit, aber ... ich habe ihn ja auch nicht aus dem Kopf bekommen und mich irgendwie ja doch sehr darüber gefreut.
Ich liebe seinen Geruch, wie bei keinem Anderen, seine Art zu kuscheln (und das macht er von sich aus sehr viel) ...
Aber es ist eben alles sehr intensiv - die extreme Nähe, Lob und viele Geschenke bei guter Laune - und die extremen Beleidigungen, Wutanfälle und Herabwürdigung an meiner Person, wenn ihm etwas nicht passt.
Er meinte dann mal als ich weinte, er wolle eine Frau, die glücklich ist.
Ich wollte keine Argumente bringen ala "Na dann tu was dafür." .... Ich habe dann meine Traurigkeit runtergeschluckt ,tief durchgeatmet und meinte... komm, dann lass uns aufhören zu streiten und was tolles machen, lass uns bischen an die frische Luft gehen und glücklich sein - wir müssen es nur beide wollen, hielt ihm die Hand hin und lächelte ihn an.
Dauraufhin kam dann nur - "Du verhöhnst mich doch gerade nur. Kein Mensch kann so schnell umschalten."
Ich bin der Meinung - wer liebt, der kann schnell verzeihen.
Ich bin nun 31 ... ich würde gerne eine Familie gründen - endlich eine vernünftige Beziehung führen. Ich hatte so viele Anläufe. Diesmal wollte ich es richtig machen.
Ich hatte ja gar nicht vor mich ausgerechnet in ihn zu verlieben, nach seiner Vorgeschichte.
Aber wer sucht sich Gefühle schon aus? Impulsive Emotionen kann man noch kontrollieren - sowas wie Liebe, Zuneigung oder Abneigung eher nicht.
Vielleicht bin ich ja blind für mein Verhalten. Klar mach ich nicht alles richtig - aber wie sehr hat man als Partner die Verantwortung dafür, wann sich der andere beleidigt fühlt und zornig ist und außer Kontrolle gerät?
Ich bin müde... ausgelaugt... und irgendwie auch nicht. Ich kämpfe doch ständig weiter. Ich will ja helfen - ich will ja, dass auch er entspannter und zufriedener wird und leichter seinen Frieden schließt.
Ich weiß nur einfach nicht mehr wie... und ob das überhaupt in meiner Macht steht.
Keine Ahnung....
ich mach ihn natürlich nicht im Bekanntenkreis schlecht(er als er durch eigenes Verhalten schon dasteht).
Aber irgendwie will ich darüber reden.
Ein guter Freund rät mir seit jeher Schluss zu machen, aber das wäre die radikale Lösung.
Eine Therapie hatte mein Partner angeblich schon - die ihm nicht half. Im Gegenteil. Er meinte, seine Therapeutin hätte ihm sogar noch gesagt, dass an dem "Fremdgehen" von damals immer zwei Schuld seien und er sich nicht zu viele Vorwürfe machen solle. Seitdem hat er auch den Gedanken, dass seine Ex-Partnerin durch zu wenig Sex in der Beziehung Schuld hatte, dass es soweit kam. Es war zwar nicht richtig von ihm, ABER .... es hatte ja Gründe.
Woraufhin er eben immer - und zwar jedes Verhalten - so hindreht, dass sein Gegenüber mindestens genausoviel Schuld daran hätte.
:-/
Danke fürs Lesen und für eure Eindrücke, Fragen, Ratschläge.
Vermutlich will ich gerade nur anonym meine sich kreisenden Gedanken raus lassen.