mason_12079982Es ist nie eine gute Idee, die eigene Erwartung dem anderen überzustülpen.
Heißt für mich: Jemand, der sich nicht gern beschenken lässt und der auf Anlässe für Geschenke keinen Wert legt, kann dennoch lernen, anderen (gern) Geschenke zu machen, wenn er weiß, dass diese Wert darauf legen. Jemand, der gern schenkt, kann dennoch verstehen lernen, dass andere dies eben nicht gern tun, und ohne Erwartungshaltung, sondern des Schenkens willen schenken oder auch akzeptieren, dass jemand schlichtweg keine Geschenke oder Glückwünsche erhalten möchte. Meiner Ansicht nach ist es nicht zielführend, einfach von sich selbst ausgehen und den anderen nicht zu beobachten oder berücksichtigen.
Viel öfter nämlich ist zu beobachten, dass Menschen aufeinander nicht eingehen oder schlichtweg nicht zusammenpassen: Einer schenkt, in der Hoffnung, dass der andere damit auch irgendwann beginnt. Der andere nimmt unangenehm berührt Geschenke an, in der Hoffnung, dass das eben erhaltene Geschenk das letzte ist. Wenn er nicht ganz unhöflich sein möchte oder in seinem Tun aufgrund von gesellschaftlichen Erwartungshaltungen -noch- nicht konsequent ist, schenkt er etwas unbeholfen oder unter Druck Ausgesuchtes. Oder einer gratuliert nicht oder nur ungern, weil er selbst eigentlich keine Glückwünsche erhalten möchte, während der andere aber Wert darauf legt, und der andere gratuliert, obwohl der andere dies nicht mag, weil er in Wahrheit möchte, dass man ihm zum Geburtstag gratuliert. Und für keinen fühlt sich die Lage richtig an.
Ich finde, Verschiedenartigkeit in Wesen und Ansichten muss kein Stolperstein sein, wenn man den jeweils anderen akzeptieren möchte. Was für mich inakzeptabel wäre, wäre, dass jemand nimmt, auf die Bedeutung der Anlässe im eigenen Leben pocht und Geschenke erwartet, aber anderen nichts zu geben bereit ist. Einen Geschenks- und Geburtstagsmuffel, der ein guter Partner ist, könnte ich vermutlich akzeptieren, wenn er nicht mit zweierlei Maß misst. Wobei ich es schön finde, wenn Menschen lernen, den Partner zu beobachten, und ihre auf ihn bezogenen Handlungen auf diesen abstimmen, anstatt die eigenen Wertmaßstäbe ungefiltert auf den Partner zu übertragen.