Ohja,
das leidige Thema. Solche oder ähnliche Beiträge werden hier ständig eröffnet und ich habe viele davon gelesen. Ich selbst habe auch einen Freund mit einem kleinen Kind und einer dazugehörigen Ex. Mal abgesehen davon, dass eine Beziehung immer auch ein bisschen anstrengend ist, ist eine Drei- oder gar Vierecksgeschichte absolut nervenaufreibend. Mit Dreieck meine ich dich, den Vater und das Kind und der Horror schlecht hin ist das Viereck. Nämlich du, der Vater, das Kind und die Ex.
Wenn du Glück hast, will die Ex vom Vater nix wissen oder stört sich zumindest nicht daran, dass ihr Ex eine neue Freundin hat. Dann bleibt da nur noch das fiese Dreieck... in diesem gilt es sich zu beherrschen, seine Interessen und Bedürfnisse hinten anzustellen und sich sowohl in Geduld und Toleranz zu üben.
Am Anfang dachte ich auch: "Naja gut, er hat ein Kind. Und nun? So schlimm kann das nicht werden...!" -> haha, weit gefehlt. Wenn man sowas noch nicht selbst erlebt hat, oder jemanden kennt, der es erlebt hat, dann hat man absolut keine Ahnung worauf man sich da einlässt. Klar klingt das im ersten Moment voll übertrieben und sicherlich gibt es auch Neu-Partner, die aufgrund ihrer persönlichen Einstellung nie Probleme mit der Situation haben werden, aber die sind eben nur die Ausnahme.
Ich möchte gleich vorweg nehmen, dass ich meinen Freund sehr liebe und ich mag auch sein Kind. Im Moment läuft es in unserem Drei-1/2-eck sogar sehr gut. Aber das war eben nicht immer so. Der Weg war steinig und schwer und zum ko.tzen!
Wenn ich jetzt all meine Sorgen und Nöte während dieser Zeit aufschreiben würde, wäre ich morgen noch nicht fertig, deswegen werde ich später nur ein paar Auszüge schreiben. Zunächst möchte ich aber mal ein paar meiner Gedanken preis geben, die mir damals stänig durch den Kopf spukten:
"Wird er irgendwann zur Ex zurück? Schließlich sind sie eine Familie."
"Redet seine Ex beim Kind schlecht über mich, oder wieso ist sie so distanziert?"
"Ist es schlimm, dass ich eifersüchtig auf das Kind bin?"
"Wieso darf sich das Kind bei uns benehmen wie es will? Ich raste aus!!"
"Wieso reist er sich für seine Ex (das Kind) der Hintern auf und für mich nicht?"
"Komme ich wirklich erst an dritter Stelle bei ihm?"
"Bin ich egoistisch, wenn ich ihn wegen seinem Kind verlasse?"
"Wieso muss ich mich mit einem fremden Kind anpassen?!"
Achja, ich könnte stundenlang so weiter machen. Seine Ex hat sich am Anfang sehr stark bei uns reingehängt. Sie hat versucht ihm den Umgang zu erschweren und hat so einiges auf dem Rücken des Kindes ausgetragen. Sie hat ihn für sich und das Kind springen lassen und ihn ausgenutzt wo sie nur konnte. Ich habe mir das eine Weile mit angesehen, bis ich keine Lust mehr hatte immer nur die letzte Geige zu spielen. Man kann seine eigenen Bedürfnisse nicht immer hinten anstellen. Das kann niemand. So sind Menschen nun mal nicht. Das mag eine Zeit lang funktionieren, aber irgendwann wird man unglücklich. Ich habe ihm einen riesen A.rschtritt verpasst und ihm mal richtig den Kopf gewaschen. Es hat ein paar Anläufe gebraucht, aber dann hat er seiner Ex schließlich die Stirn geboten.
Währenddessen habe ich übrigens an meiner Eifersucht gegenüber der Ex gearbeitet. Man darf dieser Frau keinen Raum in der Beziehung oder dem eigenen Leben gewähren. Man muss verstehen, dass sie es gar nicht wert ist sich den eigenen hübschen Kopf über sie zu zerbrechen. Es ist ein wunderbares Gefühl, dieses Gefühl los zu sein :)
Tja, die Sache mit dem Kind. Mittlerweile verstehen wir und gut. Das war gewiss nicht immer so. Kinder können Teufel sein. Wenn sie nicht wollen, kannst du dich auf den Kopf stellen und mit dem A.rsch fliegen fangen. Ich hab mir ein Bein ausgerissen damit es klappt. Aber das Kind hat mich abblitzen lassen. Irgendwann kann man nicht mehr. Was soll man machen? Soll man abhauen, wenn das Kind zu besuch ist?
-> das ist feige und das Kind hätte "gewonnen"
Soll man so tun als ob es einen nicht stört? -> das klappt nicht ewig
Fakt ist, es belastet einen sehr und die Beziehung zum Freund ebenfalls. Denn wer will schon andauernd stress zu hause haben? Ich war an einem finsteren Punkt angekommen: mir war einfach alles egal. Schei.ss auf das Kind und auf eine gute Beziehung zu ihm. Was kümmert mich fremdes Elend? ... aber auch diese Einstellung ist insgeheim wirklich anstrengend.
Was gekommen wäre, wenn das Kind nicht irgendwann einen Schritt auf mich zugemacht hätte kann ich nicht sagen. Aber es wäre sicher nichts gutes gewesen.
Das Kind hat sich teilweise benommen wie die Axt im Wald. Vom "ich will, ich will" über "nö, mache ich nicht" war alles dabei. An den Rand meiner Geduld kam ich bei so sachen wie: Dreck an die Tapete schmieren und mir voller Absicht ins Gesicht zu spucken...
Man darf sich nicht alles gefallen lassen. Man muss nicht immer geduldig sein müssen oder tolerant. Warum auch? Nur weil ich nicht die Mutter des Kindes bin, bin ich noch lange nicht der zu bekämpfende Feind.
Außerdem finde ich es verkehrt sich allein in die Probleme zu stürzen und in so Foren wie hier nach Hilfe zu suchen. Man darf nicht denken man kämpfe gegen Ex/Kind und Partner. Man muss seinem Partner seine Gefühle offenlegen, klipp und klar sagen wie man sich fühlt und dann an einem Strang ziehen. Wenn man einen Partner hat, der einem zuhört und einen vorallem auch versteht, kann man die Probleme lösen und zu einem guten Ergebnis kommen.
Sollte man so einen Freund nicht haben, kann ich tatsächlich auch nur wie Caro empfehlen: LAUF SO SCHNELL DU KANNST!
Denn dann steht du allein da und musst gegen Windmühlen ankommen die so hoch sind das du das Ende nicht siehst.
-> Wichtig ist, das vorallem der Partner zu 100% hinter einem steht!<-
Es läuft gut bei uns. Jetzt. Es war hart und anstrengend. Aber ich denke der Kampf hat sich gelohnt, denn ich liebe meinen Freund nach wie vor und bin froh ihn zu haben. Dennoch weiß ich genau, dass neue Probleme nur eine Frage der Zeit sind. Die Frage ist nur wie man damit umgeht.
Ganz liebe Grüße an alle die den "Kampf" noch vor sich haben.
Pfirsich
p.s.: ich kann jeden verstehen, der keine lust hatte sich diesem Kampf zu stellen... nicht jeder kann der Liebe wegen soviel aufgeben, zurückstecken und Kraft investieren!