Hallo Ihr Lieben,
folgender Sachverhalt:
mein Freund und ich sind jetzt seit über einem Jahr zusammen und soweit läufts eigentlich recht gut, bis auf, dass wir mit unserem ständigen Rumgezicke, relativ häufig Streitigkeiten hervorrufen wg. eigentlich mehr oder weniger Nichtigkeiten. Natürlich nicht immer, aber gelegentlich sind die Gründe dafür eher Kleinkram. Ich verstehe mich ja selbst nicht. Meistens versuche ich wirklich gelassen zu bleiben bei Unstimmigkeiten, aber es klappt einfach nicht. Manchmal regt mich sein Verhalten einfach nur auf. Ich rege mich so schnell, so leicht auf, dass ich es dann einfach raus lassen muss, und dann ist es passiert. Er ist genervt und wird laut und ich bin verärgert und fühle mich missverstanden.
Ein ganz wichtiger Punkt bei uns, dass er verdammt viel Freiraum benötigt und sich schnell eingeengt fühlt. Er möchte sich weder was sagen lassen, noch vorschreiben lassen was wir zusammen machen, wann wir was machen usw. Er ist ein sehr selbstständiger Mensch und eigentlich scheinbar nicht wirklich auf eine Partnerschaft angewiesen, würde sein Leben auch gut ohne meistern. Er möchte für sich alleine sein, Dinge ohne mich tun und einfach auch mal auf Abstand gehen können, weil er seine Ruhe braucht. Und da ist der entscheidende Knackpunkt bei uns. Er schafft es immer wieder, mir zu verdeutlichen, dass man auch in einer Partnerschaft seinen eigenen Weg geht und er ein selbstständiger Mensch ist, der sich nicht nach anderen richten oder irgendwas von anderen abhängig machen sollte. Ich hingegen denke da in eine ganz andere Richtung. Und auf Grund dieser Unstimmigkeit fühle ich mich öfter irgendwie einsam trotz Beziehung, missverstanden und gelegentlich ungeliebt, was bei mir schlechte Laune und Zickerein verursacht. Ich habs schon öfter erwähnt, aber er versteht mich einfach nicht. Er versteht es nicht, wie ich, als selbstständiger Mensch, so von jemandem abhängig sein kann und nicht ohne ihn auskomme. Aber das bin ich nicht. Ich bin nicht abhängig von ihm und mache von ihm auch nichts abhängig. Ich habe nur sehr starke Gefühle, von Anfang an. Und die sind immer noch genauso groß, wie damals. Das hat bei mir nicht nachgelassen. Deswegen fühlt er sich wahrscheinlich von meiner Liebe erdrückt und eingeengt. Das ist ein Teufelskreis. Ich nenne mal zwei Beispiele, wo ich Euch bitten möchte, das von beiden Seiten zu durchleuchten und zu überlegen, was Ihr davon haltet:
1.Gemeinsam ins Bett gehen. Ich kann ohne ihn schlecht schlafen und finde es sehr schön, ihn neben mir zu haben, wenn ich einschlafe. Das beruhigt mich und gibt mir ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Er hingegen braucht mich nicht zum Einschlafen und kann auch gut ohne mich. Er guckt lieber noch lange Fernsehen oder sitzt mit dem Laptop auf der Couch. Wenn ich dann gegen 1 Uhr aufwache und er immer noch im Wohnzimmer sitzt, ärgere ich mich manchmal darüber, dass er nicht bei mir ist. Das sind so ca. 4 Abende in der Woche, wo ich alleine ins Bett gehe. Natürlich hat er das Recht dazu, wenn er nicht müde ist und die wenigsten Partner haben einen gleichen Schlafrhythmus, aber ich komme schwer damit aus.
2.Am Sonntag war er den ganzen Tag, bei Kumpels. Er ist gegen 11:00 Uhr losgefahren, und ich bin zu meinen Eltern. Ich habe ihm gesagt, dass ich gegen 16:30, spätestens 17:00 Uhr wieder da bin und es schön finden würde, wenn er dann auch am Wochenende zu der Zeit eintrifft. Als ich nach Hause kam, war er aber nicht da. Er kam dann irgendwann gegen 17:40. Natürlich war ein Rumgezicke von mir total übertrieben und nicht wirklich gerechtfertigt, aber ich habe mir halt in dem Moment gedacht. Wir haben Wochenende, und ich würde gern auch noch etwas Zeit mit ihm verbringen. Ich habe mich darauf gefreut, von ihm begrüßt zu werden. Stattdessen, war er nicht da. Als ich ihm dann die Tür aufgemacht habe, war ich etwas angepisst und hab halt gefragt, warum er nicht da war. Und er wurde gleich laut und hat mich zusammengestaucht mit der Begründung, er sei ein eigenständiger Mensch und müsse sich nicht nach mir richten.
Ja, ich bin eine Zicke und ja, ich neige zu übertriebenen Reaktionen. Das mag ich gar nicht abstreiten. Aber es wäre schön, einmal von Euch zu hören, was Ihr darüber denkt.
Ich weiß, dass ich an meinem Verhalten etwas ändern muss, aber es fällt mir verdammt schwer mich bei manchen Situationen zusammen zu reißen. Und wenn ichs rauslasse, fühle ich mich halt einfach besser, als wenn ichs runterschlucken würde.