Leute ich brauch mal ein paar Ratschläge.
Meine Beziehung war in den letzten Monaten ein ziemliches Auf und Ab. Mein Freund ist selbständig und steht nun kurz vor dem Bankrott. Der Verkauf des Ladens kann sich locker 2 Jahre hinziehen. Dementsprechend ist seine Laune. Ich kann das ja auch alles verstehen, aber es ist gerade nicht ganz einfach. Er rast von einer Emotion in die Nächste (leicht reizbar, schmeisst dann z.B. sein Handy an die Wand, ist wütend auf alles und jeden etc.)
Leider sieht es finanziell so mies aus, daß er die Stromrechnungen nicht mehr bezahlen konnte und nun soll am 3.1. der Strom abgestellt werden. Da sein Haus mit auf dem Geschäftsgelände liegt, gibts dann auch dort keinen Strom mehr. Also sitzt er dann im Dunkeln. Er hat noch versucht einen neuen Anbieter zu finden, aber die wollen 2000 Euro Vorschuss. Was eigentlich nicht so das Problem wre, aber die Bank hält alle Überweisungen zurück und prüft diese erst. Wenn die das Geld nicht freigeben sitzt er in ein paar Tagen im Dunkeln.
Wir hatten bislang eine Fernbeziehung und ich konnte somit vor seinen Launen "fliehen". Diese Pausen brauchte ich auch einfach. Gestern rief er dann an und meinte, daß es wohl nicht hinzukriegen ist und ob er dann bei mir "unterschlüpfen" darf. Natürlich kann er das. Wir sind fast 2 Jahre zusammen und ich lass ihn sicherlich nicht hängen.
Ich habe seit ich ihn kenne davon geträumt mit ihm zusammen leben zu können. Aufgrund unserer Berufe und weil ich eine Tochter habe, wäre das in den nächsten Jahren einfach nicht machbar gewesen und somit haben wir darüber auch nie gesprochen. Und jetzt steht es unmittelbar bevor. Und wenn nicht am 3.1., dann wird er den Laden trotzdem nur noch maximal 4 Wochen haben und dann bei mir sein.
Ich habe schiss ohne Ende. Seit 6 Jahren lebe ich allein mit meinem Kind (ich hatte zwar 2 Beziehungen in der Zeit, aber eben ohne zusammen zu leben) und nun sitze ich hier und grübel und grübel.
Er hat dazu noch einen großen Hund. Den habe ich auch. Allerdings sind das 2 Rüden und ganz so einfach ist auch das nicht. Die verstehen sich einigermaßen, kloppen sich aber hin und wieder eben. Ich will meinen Hund nicht ständig zu meinen Eltern bringen müssen. Das tue ich derzeit, wenn er bei mir ist, aber das sind ja immer nur 2 Tage alle 2-3 Wochen.
Dann wird er natürlich trotzdem seine Probleme haben (das Problem "Laden" wird sich ja nicht morgen in Luft auflösen) und daher wird sich seine Laune wohl auch nicht so schnell ändern. Ich glaube sogar, daß es dann noch schlimmer wird. Er ist Niederländer, spricht kaum deutsch und würde ganz von 0 wieder anfangen müssen. In einem fremden Land, mit einer fremden Sprache, keine Freunde, keinen Job und diese Niederlage im Nacken. Klar werde ich ihm erstmal einen Kurs bei der VHS besorgen, aber ob das reicht um in nächster Zeit einen Job zu finden? Er wird bei sich wohl erstmal gemeldet bleiben und nur bei mir unterschlüpfen. Wir haben über absolut NICHTS gesprochen. Ich hab keine Ahnung wie das laufen soll und davon eine Menge.
Meine Tochter (13) ist einen "Mann im Haus" auch absolut nicht gewohnt. Er wiederum ist es gewohnt, daß die Menschen tun was er will. Er war halt der Chef. Und auch ich habe ziemlich verlernt mich anzupassen. Seit 6 Jahren mache ich was ich will. Meine Tochter und ich sind ein super Team - alles läuft von selbst zuzusagen.
Langsames annähern, sich öfter sehen z.B. ist ja in unserem Fall nicht machbar. Es geht nur ganz oder gar nicht.
Wir verstehen uns ansonsten super, haben viel Spaß zusammen und ich lieb ihn auch sehr. Wenn wir Urlaub haben und 2 Wochen am Stück zusammen sind, läuft es auch. Dann will ich meist gar nicht dass er wieder geht.
Aber ich hab solche Angst, daß das schief geht weil alles so überstürzt passiert. Davon mal ganz abgesehen müsste ich ihn die ersten Wochen wegen allem an die Hand nehmen. Logischerweise. Aber das wird ihm wenig gefallen und dann hab ich vielleicht einen depressiven und total genervten Menschen hier hocken.
Vielleicht mach ich mir auch viel zu viel Gedanken. Möglich.
Ich hätte ihn natürlich wirklich gerne hier, aber das absolut nichts geregelt ist, macht mich ganz nervös. Und die Zeit irgendwas vorzubereiten hat er einfach nicht. Er arbeitet derzeit 12-14 Stunden. Der ist platt abends.
Als ich damals mit meinem Ex zusammen gezogen bin, war er vorab eh schon ständig bei mir. Da mussten nur ein paar Klamotten rübergefahren werden. Da hatte ich auch nicht so eine Panik. Naja, mein Ex ist im Gegensatz zu meinem Freund aber auch sowas wie Baldrian. Den hat nichts aus der Ruhe gebracht. Mein Freund dagegen ist so gestresst, daß da schon Kleinigkeiten ausreichen und er flippt aus.
Hat hier jemand Erfahrung mit sowas und kann mir vielleicht ein paar Tips geben wie wir das hier am Besten regeln?
Hängen lass ich ihn auf keinen Fall. Aber vielleicht gibts ja ein paar Möglichkeiten die uns den Anfang erleichtern.