In brennender Sorge...
Ich bin selber Student der katholischen Theologie, und ja, es gibt viele Sachen, welche mich an meiner Kirche stören und es gibt Sachen mit denen ich keine Probleme habe.
Mich stört, wenn die Studentinnen denken, dass Sie nach 5 Semesterchen der Jesus persönlich sind und wie wahnsinnige da rumstolzieren müssen. Aber im eigentlichen die totalen Grünschnäbel im Leben sind, von nichts eine Ahnung haben und nur ein paar läppische Hausarbeiten geschrieben bekommen.
Mich stört, wenn Menschen sich mit Problemen an einen Pfarrer wenden im seelsorgerlichen Gespräch und dieser darauf sich nicht anders wehren kann als zur Polizei zu rennen. Ich wollte mal in einen Besuchsdienst um anderen Menschen zu helfen. Dann hat mich die Pfarrerin voll übel von oben runtergemacht. Ich habe Ihr dann geschrieben, dass ich dies Scheiße finde. Sie konnte sich nicht anders wehren als zur Polizei zu rennen, um mir eine Anzeige reinzuwürgen.
Mich stört, wenn so ein Piusbruder meint, er müsse nach seiner Exkommunikation im schwedischen Fernsehen große Sprüche reißen, dass es den Holocaust nicht geben würde. Es gibt Menschen, welche Verwandte da verloren haben und darunter leiden.
Mich stört, wenn in Tübingen TOSS von der Kirche mal wieder behinderte Menschen im Rollstuhl rausgeworfen werden, weil man sie mit Handauflegen nicht heilen konnte. Ist klar, wenn ich jemanden die Hand auflege, dann werden seine Beine wieder gleich lang sein. Was für ein Quatsch. Jesus konnte heilen und das Heil liegt bei Gott. Der Mensch kann viel bewirken durch Gott. Aber man wirft nicht Leute im Rollstuhl aus einer christlichen Gemeinde.
Mich stört, wenn Pfarrerin andere von Exerzitien und Mediationen abhalten müssen, weil Sie mit Menschen mit Depressionen oder Psychosen nicht gelernt haben umzugehen. Wenn die Menschen denken, dass alle Menschen nur dann gut sind, wenn sie die Heiligen schlechthin sind wird der Auftrag der Kirche sowieso mit Füssen getreten. Ich will keine Heidis mehr in der Kirche haben, auch keine Meiers, auch keine Baumanns, sondern Menschen unter Menschen, Menschen, die Christus lieben, Menschen, die verstehen, warum Jesus Christus für uns damals am Kreuz gestorben ist. Denn darum geht es. Es geht darum Menschen zu werden für andere Menschen.
Mich stört, dass die Kirche den Menschen schon lange aus Ihrer Sichtweise und Perspektive verbannt hat und sich jetzt ganz scheinheilig fühlen muss.
Mich stört, dass im Jesuitenkloster und anderen Stellen Kinder und Jugendliche sexuell angemacht werden von Pfarrern, da Ihre Seele so Schmerzen forttragen kann. Diese Politik des Verschweigens und Versetzens ist keine Lösung, meine Güte, wenn euere Priester nicht anders können, dann sollen Sie halt Therapie machen. Im Beichtstuhl diese Spielchen, welche ihr da machen müsst, sind nicht koscher.
Mich stört, dass die Kirche sich nicht mehr um Jesus Christus kümmert, dass Sie Ihr Porzellan zerschlagen muss, dass Sätze wie Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst für Sie nicht mehr zählen. Auf Grund der Botschaft Christi gehören die wahren Christen zu der Kirche der moralischen und nicht auf Grund der Tatsache, dass Sie hübsch Anzüge herumtragen können und sich mit Titeln schmücken.
Mich stört, dass die Kirche entscheidet, wer wem helfen kann und wer nicht. Das Menschen, welche zweimal verheiratet sind vielleicht nicht in christlichen Organisationen arbeiten dürfen. Das die Kirche glaubt entscheiden zu können, wer in Ihren Gebäuden arbeiten darf und wer nicht. Das die Kirche denkt, sie müsse die missio canonica verteilen, obwohl Sie doch sowieso nicht weiss, welche Moral ein bestimmter Mensch hat.
Mich stört das das Albrecht Bengel Haus Schwulsein als Sünde bezeichnet und sich wehren würde diese als gleichberechtigte Menschen zu akzeptieren und diese als Übel bekämpfen muss. Es fällt manchen Menschen wie Lenny in GZSZ schon so schwer genug dazu zu stehen, dann sollte die Kirche diesen Menschen helfen dazu zu stehen und dies nicht als übel zu bekämpfen.
Mich stört, dass der Papst denkt er könne in Lateinamerika und in Afrika die Aufklärung von Kondomen verbieten und in Kauf nimmt, dass viele Menschen später an Aids sterben. Darunter sind Kinder, welche ihre Eltern verlieren.
Mich stören viele Sachen an der Kirche, ja, mich stört euere ganze Verlogenheit, euer ganzes Rumstolzieren, ich nehme euch, das was Ihr da so rumlabbert nich mehr ab und ich bin gekränkt, dass ich mein Leben einer Organisation versprochen habe, welche außer Trümmern nicht mehr viel produziert. Mich macht dies traurig und wütend zugleich. Jesus ist gekommen für die Mitmenschen und nicht gegen die Menschen. Ich kenne viele Menschen, welche mit der Kirche Probleme haben.
Es gibt aber auch Sachen, die mich nicht stören.
Eine Pfarrerin, welche mal über Rot betrunken über die Ampel gefahren ist, und dann entsetzt über Ihr eigenes Verhalten ist.
Einen schwulen Pfarrer, der einen guten Gottesdienst macht.
Ein ehemaliger seelisch belasteter Student, der sich gerne in Nächstenliebe für andere Menschen einsetzt.
Da wo der Mensch zum Menschen wird und im Glauben an Gott festhält, da entstehen Räume des gemeinsamen Verständnisse, da entstehen Möglichkeiten, dass etwas wachsen kann, dass etwas entstehen kann, dass sich etwas entwickeln kann.
Für mich ist Johnny Cash ist ein Vorbild für ein neu aufblühendes Christentum. Schuldiger und Veröhner. Gefangener und sein Einsatz im Folsom Prison. Geknechteter und Beichter und Erschaffer und Liebender. Drogensüchtiges Wrack und Kreuztragender wie Simon von Zyrene.
Solche Menschen will ich wieder in der Kirche haben, Menschen zu denen ich aufblicken kann in Respekt, Menschen, die ich wieder bewundern kann, Menschen, die etwas schaffen in Brüderlichkeit, Menschen, die einen Enke genauso annehmen wie eine Nadja, Menschen, die sagen its no matter if you are black or white, Menschen, die Suchen und Finden, Menschen, die eine leuchtende Fackel vor sich hertragen.
Es gibt eine Karte, da sind lange zwei Fussspuren im Sand zu sehen, Dann nur noch eine. Am Ende fragt sich der Mensch: