Konnte man früher nicht doch noch mehr darauf achten, seine Konsumgüter aus "reineren" Quellen zu erwerben?
Egal wo ich heute einkaufe, ob es sich um einen Billiganbieter im Bereich Textilien handelt, oder ob ich exklusiv schoppen gehe, meist werden die Kleidungsstücke, oder auch Anderes, durch Kinderarbeit produziert. Die Arbeitsbedingungen werden oft schön geredet, guckt man mal genauer hin, sind sie doch recht denkwürdig.
Ich habe z.B. mal einen Bericht im Ausland gesehen, in dem die Produktion eines aufwendig besticktem Pailettenoberteil gefilmt wurde. Das Oberteil kostete umgerechnet cirka 8 Euro.
Ein Kamerateam vor Ort filmte die wirklich grauenvollen Arbeitsbedingungen und nachdem man Konsumenten dieses Oberteils den Film vor dem Kaufhaus vorspielte, eilten diese alle zurück zur Kasse und ließen sich das Geld wiedergeben, gelobten diesen Laden nie wieder zu unterstützen.
Dann heißt ja immer das scheinheilige Argument:" Naja, dann können wir ja gar nix mehr kaufen." Und ja, es stimmt auch! Es handelt sich wirklich nicht nur um die Discountsegmente, für die so produziert wird. Es zieht sich durch fast alle Unternehmen, denn wer produziert heute schon noch hier?
Habt ihr ein schlechtes Gewissen? Hat man als Konsument überhaupt Einfluss auf all das? Es wird meiner Meinung nach so wenig hinterfragt und auch ich kann mich keinesfalls davon freisprechen diese denkwürdigen Praktiken zu unterstützen.
Eigentlich ein unlösbares Dilemma, hängt doch die Wirtschaft am globalen Tropf?
Ich habe wirklich schon so oft von Unternehmen gehört, die Produktionsbedingungen wären menschlich, aber guckt man genauer dahinter ist es nicht so.
Ich habe mal für einen Vertrieb gearbeitet, über den Spielwaren aus China vermarktet wurden. Auch da hieß es in den Werbeslogan immer, dass die Arbeitsbedingungen im Ausland human wären, aber sprach man mal ganz im Vertrauen mit den für die im Ausland zuständigen Einkäufer, hat man wirklich grausige Geschichten mitbekommen.
Wie denkt ihr darüber?
Vor kurzem fand eine Demo vor einem gerade eröffnetem großen Kaufhaus statt, in dem man wirklich übelst billig konsumieren kann. Es sind ja also nicht alle damit einverstanden. Die Studenten appellierten an die Konsumenten, wenigstens weniger zu kaufen und sich nicht diesem Massenkauf anzuschließen. Würde das überhaupt was ändern?