Erstmal ne Frage: Kennt ihr ein ähnliches Forum, wie dieses hier, das nicht so krass auf Frau bzw Weiblichkeit getrimmt ist? Bin nämlich ein Kerl und fühle mich hier minimal fehl am Platz :mrgreen:
Nun aber zu meiner kleinen Geschichte. Weiß gar nicht, was ich mir von euch erwarte oder so; vielleicht einfach ein offenes Ohr oder einen kleinen Kommentar zu dem was mich jeden Tag beschäftigt?
Es fing alles an, als ich 16 war. Ich ging ohne große Erwartungen auf die Party eines guten Freundes. Kaum angekommen kam eine Gruppe Jugendlicher auf mich zu. Ich wurde als hässlich beschimpft, bekam den Satz "Ich habe selten in unserem Alter jemanden so hässlichen gesehen" an den Kopf. Bis zu diesem Punkt habe ich eigentlich über mein Aussehen nicht sonderlich nachgedacht, ab diesem Punkt habe ich kaum mehr über etwas anderes nachgedacht. Ich verkroch mich an vielen Abenden in mein Zimmer, weinte, war fest davon überzeugt, dass ich zu hässlich sei, auf dass sich jemals jemand zu mir hingezogen fühlen würde. Wenn ich doch nochmal auf Feiern ging, dann bezog ich jedes Lachen von Menschen, die mir fremd waren auf mich. Ich war jedesmal davon überzeugt, dass sie über mich und mein Aussehen lachten. Ich wurde, durch einen Kommentar von dummen Jugendlichen zum Außenseiter. Ich machte mich selbst zum Opfer, dass kaum Gedanken abseits dieser Sorgen fassen konnte.
Ich wünschte mir schon sehr früh (ungefähr wohl zur selben Zeit) eine ernste Beziehung. Eine Beziehung in der Vertrauen an oberster Stelle steht, in der man in jeder Situation füreinander da ist und Probleme gemeinsam angeht. Dieser Wunsch war so stark, dass mich diese Gedanken zwischen 16 und 18 zerbrachen. Mein größter Wunsch sollte mir verwehrt bleiben, wegen etwas, dass ich nunmal nicht ändern konnte: Wegen meinem Äußeren.
(Ich bin, an dieser Stelle angemerkt, nicht mal eine sonderlich schüchternde Person. Was Fremde angeht, habe ich zwar meine anfänglichen Probleme, weil ich mich immer frage, wie ich auf sie wirke und wie vorallem mein Äußeres auf sie wirkt, aber an sich kann ich mit Menschen ganz gut reden. Charakterlich mag ich mich außerdem sehr gerne, das kriege ich auch von vielen (männlichen und weiblichen) Freunden zurückgemeldet. Jeder Zweifel, jede Sorge beschränkt sich einzig und allein auf das Äußerliche und diese Zweifel und Sorgen sind immer da.)
Dann kam sie. Ein Mädchen, dass mich so liebte wie ich war. Ich führte anderthalb Jahre eine unglaublich erfüllte, wahnsinnig schöne Beziehung. Mein Selbstwertgefühl und meine Selbstsicherheit steigerten sich von ganz allein, von Tag zu Tag mehr. Dann war Schluss, es passte nicht mehr...
Ich fiel in ein tiefes Loch, die Zweifel kamen mit einer Wucht zurück, die mich überrumpelten. Sätze wie "Die nächste Liebe wird schon kommen", wie andere sie oft von sich geben, kann ich nicht verstehen. Für mich und meine Gedanken hatte ich nun einmal Glück, dass jemand sich - warum auch immer - in mich verliebt hatte, trotz oder zum Teil sogar wegen meines Aussehens. Für mich ist es nicht im geringsten klar, dass das in absehbarer Zeit wieder passiert. Die Beziehung hat langfristig nichts gegen mein Problem getan.
Auch One-Night-Stands oder andere kurze Beziehungen die ich seit der Trennung hatte (und die ich ja wohl nicht hätte, wenn ich wirklich so hässlich wäre, wie die Jungs von damals behaupteten) tun nur kurzfristig ihr gutes. Sobald sich eine gewisse Zeit keine Frau zu mir hingezogen fühlt, zweifele ich wieder an mir und meinem Äußeren. So stark, dass ich mich teilweise Abends in Panikanfällen wiederfinde. Der Wunsch nach einer festen Partnerin, der ich meine Liebe zeigen kann, ist so stark, dass er mich komplett einnimmt. Und die Zweifel, ob es je wieder dazu kommt, sind so stark, dass ich Panik bekomme.
Es gibt keinen rationalen Grund, das immer noch zu denken. Ich bekomme, wie jeder andere, meine Bestätigung. Doch sobald die Beziehungen enden, sobald ich wieder allein bin, werde ich wieder zu dem Wrack was ich mit 16 war. Ohne Beziehung, ohne dass sich jemand zu mir hingezogen fühlt, ist mein Leben dunkel und in großen Teilen ohne Freude - trotz tollen Freunden, einem tollen Studium und einer tollen Familie. Wie kann das sein?