Offene Beziehung
Eine offene Beziehung kann man meiner Meinung nach nur dann führen, wenn ein großes gegenseitiges Vertrauen vorhanden ist. Denn es besteht immer die Möglichkeit, dass sich außerhalb der Beziehung noch Gefühle für einen anderen Menschen entwickeln. Jedoch besteht die Möglichkeit nicht nur in einer offenen Beziehung sondern in jeder Beziehung in der die Beteiligten noch soziale Kontakte außerhalb der eigenen Beziehung entwickeln (können). Ich habe größtes Verständnis für die Befürchtungen Deines Mannes. Auf der anderen Seite geht es aber auch um Deine Weiterentwicklung.
Da aber eine offene Beziehung viel Vertrauen erfordert, würde eine heimliche Affäre jegliche Möglichkeit auf einen weiteren vertrauensvollen Umgang so gut wie unmöglich machen. Außerdem würde es Dich offensichtlich sehr belasten. Also solltest Du diese Option meiner Einschätzung nach nicht weiter in Betracht ziehen.
Dann bleiben noch drei Möglichkeiten:
1.Du fügst Dich dem Willen Deines Mannes.
2.Du hast letztendlich mit Deinen Argumenten und Vorstößen doch irgendwann Erfolg und kannst Deinen Traum verwirklichen
3.Du entscheidest Dich für die offene Beziehung.
Zu 1.:
Diese Entscheidung ist vermutlich die einfachste in dem Sinne, dass in der Ehe keine großen Probleme bevorstehen und entsprechend die Auseinandersetzung zwischen euch erspart bleibt. Allerdings wird diese Entscheidung auch auf Dauer vermutlich Deine Gefühle belasten: was wäre wenn. Dies könnte zu einem größeren Problem werden, wenn irgendwann auch Kinder im Spiel wären. Du solltest Dir also gut überlegen, ob Du diesen Weg wählst, und wenn Du ihn wählst, weil Du es selbst auch so möchtest und nicht nur um Konflikten aus dem Weg zu gehen. Denn wenn Du Dich dauerhaft selbst unterdrückst, besteht die Möglichkeit, dass es doch irgendwann zu einer (heimlichen) Affäre kommt, was die entsprechenden Folgen mit sich bringen würde.
Zu 2.:
Dies wäre natürlich die bestmögliche Option. Du schreibst aber, Du hättest schon 1000 Mal mit ihm darüber gesprochen. Allerdings fehlt mir die Information, in welchem Tenor die Gespräche verlaufen sind. Waren die nur rein theoretisch von der Art, sodass Dein Mann den Eindruck hatte, er könne jetzt noch etwas im Keim ersticken. Dann ist nämlich vielleicht nicht wirklich zu ihm durchgedrungen, wie sehr es Dich im Gefühl belastet. Sei so offen wie möglich zu ihm. Mach ihm wirklich klar, dass es Dich sehr belastet. Und wenn es schon zu einer Belastung für eure Ehe geworden ist, so mach ihm das auch klar. Wichtig ist aber auch in einem solchen Gespräch deutlich zu machen, dass Deine Gefühle für ihn davon gar nicht betroffen sind, dass Du ihn also weiterhin liebst. Denn meiner Meinung nach könnte eine Unterstützung seinerseits sogar die Beziehung zwischen euch deutlich vertiefen.
Zu 3.:
Hiermit meine ich, dass Du das durchziehst, was Dein Gefühl dir sagt bezüglich Erfahrungen. Aber halt die offene Methode: nicht verstecken was Du machst, sondern Dich mitteilen. Diese Option würde vermutlich große Konflikte heraufbeschwören. Eine schrittweise Vorgehensweise wäre hier sicher zu bevorzugen im Vergleich zu einer plötzlichen Aktion. Es würde sich allerdings dann auch mit der Zeit, je nach Lösungsweg, zeigen, wie groß die Liebe zwischen euch ist. Wenn er letztendlich Dich so akzeptiert, wie Du bist, dann ist das ein großes Zeichen für seine Liebe. Sicher wird die Entwicklung viel Zeit kosten, und wenn Du zu schnell vorgehst, kann das auch das Vertrauen zwischen euch belasten. Denn wenn er nicht genug Zeit hat, sich an den nächsten Schritt zu gewöhnen, könnte er sich schon in seinen Gefühlen alleine gelassen fühlen, was für ihn dann wohl eine Vorstufe des Gefühls ich bin verlassen worden wäre. Die Entscheidung, ob die jetzige Ehe dann weitergeführt werden kann oder nicht, liegt dann vermutlich zum wesentlichen Teil im Ermessen Deines Mannes.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar Gedanken vermitteln, die Dir helfen, Deine eigenen zu strukturieren. Die Entscheidung, wie die weitere Vorgehensweise aussieht, kann Dir niemand abnehmen, denn letztendlich musst Du auch selbst mit den Folgen Deiner Entscheidungen leben.