Meine Erfahrung ist, dass diese "reinen Freundschaften" zwischen Mann und Frau häufig nur Kino-Kitsch oder Selbstbetrug sind.
So lernte ich mal eine "Brieffreundin" kennen, in Hochkommas, da wir zwar schrieben, das Kennenlernen als Motivation aber Motoradfahren sein sollte. Ich bin da völlig entspannt rein, von Beginn an klar gesagt, dass ich nur Freundschaft will, glücklich verheiratet bin... . Nach der ersten Tour kamen schon ehrliche Aussagen, die mir ein paar Sorgenfalten auf die Stirn trieben.
Hatte dann auch beim Umzug angepackt, schließlich geschieden und zwei ältere Mädels, viel Kram, nur ein paar helfende Händchen. Also hin mit großem Auto, Anhänger dran und die Meute mitgezogen. Mehr und mehr erlebte ich bei ihr "Kopf-Bauch-Kämpfe". Ich fühlte mich wohl, einfach als guter Kumpel. Diverse Äußerungen von ihr nahmen zu, ich musste mich extrem kontrollieren, da ein sonst üblicher, lockerer Spruch von mir (ohne jegliche Hintergedanken) sie sofort verunsichern konnte und dadurch sogar Verzweiflung mit teils kleiner Aggressionen entstanden. Ihr Kopf sagte "nein, ich darf nicht, er ist liiert und will nicht", ihre Gefühle waren dennoch da.
Es kam, wie es kommen musste - ich zog in unser beider Interesse die Handbremse!
Mir fiel das nicht leicht, weil wir uns gut verstanden. Aber das hatte keine Zukunft.
Nun darfst Du selbst mal raten, was mit Dir ist.
Ich kenne euer Alter nicht, Dinge ändern sich (manche leider nicht). Denke ich jetzt an die Frau, mit der ich schon so lange verheiratet bin, an die ersten Jahre. Sie war sorglos, unbekümmert, frei. Hätte ich da aus diversen Gründen eine reine Kopfentscheidung getroffen, würde ich eine so tolle Frau und Mutter nie erlebt haben.
Niemand kann Dir sagen, was morgen kommt oder wie eine Geschichte ausgeht. Aber herrjeh, wer nicht wagt, der kann auch nichts gewinnen!
(Dieses vorherige Abwägen und "Listenschreiben" zu Heirat, Kindern, Lebensvorstellungen kann ich überhaupt nicht verstehen. Meine Persönlichkeit drücke ich sicherlich nicht damit aus, dass ich nicht heirate, weil andere das tun oder kein Kind haben möchte, weil... . Wenn ich mich für eine Partnerschaft/Familie entscheide, dann versuche ich es so zu gestalten, dass der beste Rahmen gegeben ist. Es ist ein Pro und Miteinander.)